Kenneth Ize

Kenneth Izedonmwen, Absolvent der Wiener Modeklasse, war im vergangenen Jahr für den Nachwuchspreis des Luxuskonzerns LVMH nominiert, in Paris zeigte er nun seine erste Show – mit Unterstützung von Supermodel Naomi Campbell und der Britin Adwoa Aboah. Der gebürtige Nigerianer lebt und arbeitet in Lagos und interpretiert mit Handwerkern und Spezialisten vor Ort die traditionelle westafrikanische Webtechnik Aso Oke neu, in Paris präsentierte er eine 27 Looks umfassende Kollektion für Männer wie Frauen.

Bild nicht mehr verfügbar.

Dior

Das Model Ruth Bell eröffnete die Dior-Show in weißem Hemd und schmaler Krawatte, darüber trug die Britin eine neue Variante des "Bar Jacket".

Foto: REUTERS/Piroschka van de Wouw

Dior-Designerin Maria Grazia Chiuri hatte das Pariser Kunstkollektiv Claire Fontaine in die Gestaltung des Settings in den Jardins des Tuileries eingebunden – das zum Luxuskonzern gehörende Modehaus setzt seit dem Antritt von Chiuri 2016 auf feministische Botschaften: Schlagworte und Statements wie "Consent", "Patriarchy = Repression" oder "Women's Love Is Unpaid Labour" hingen über den Köpfen des Publikums.

Foto: APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Bild nicht mehr verfügbar.

Die italienische Kreativchefin erinnerte mit großen Karomustern, Kopftüchern, Ballonmützen, weiten Anzughosen und schweren, gefütterten Stiefeln nicht nur an ihre Jugend im Rom der 1970er-Jahre, sondern auch an ihren liebsten Vorgänger: Der französische Dior-Designer Marc Bohan hatte die Frauenbewegung modisch begleitet, er arbeitete von Anfang der 1960er- bis Ende der 1980er-Jahre für das französische Modehaus.

Foto: REUTERS/Piroschka van de Wouw/ FRANCOIS GUILLOT / AFP (2)

Bild nicht mehr verfügbar.

Koché

Die französische Designerin Christelle Kocher hat einen Lauf: Im vergangenen Jahr gewann die Gründerin der Marke Koché den mit 250.000 Euro dotierten Andam-Modepreis, in Mailand zeigte sie ihre Kollektion für das zum LVMH-Konzern gehörende Modehaus Pucci, mit Diesel-Chef Renzo Rosso hat sie einen Lizenzdeal abgeschlossen. In Paris präsentierte die 40-Jährige den für ihr Label typischen Mix aus Streetwear und Couture, aus Spitzenkleidern, Lederbustiers und Denim-Elementen.

Foto: REUTERS/Gonzalo Fuentes

Saint Laurent

Saint-Laurent-Designer Anthony Vaccarello blieb seiner Handschrift treu: Er kombinierte strenge Schluppenblusen und doppelreihige Blazer zu sexy Overknee-Stiefeln, schimmernden Röcken und Leggings aus Lack und Latex.

Foto: EPA/JULIEN DE ROSA, APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT, EPA/JULIEN DE ROSA

Lanvin

Designer Bruno Sialelli, seit Anfang vergangenen Jahres für Lanvin tätig, scheint nach den internen Unruhen der vergangenen Jahre (den Abgängen von Alber Elbaz 2015 und dem des Männermode-Chefs Lucas Ossendrijver sowie den Intermezzos von Bouchra Jarrar und Olivier Lapidus) für Kontinuität zu sorgen: Der Designer, der zuvor für Loewe gearbeitet hatte, knüpfte in der Manufacture des Gobelins mit federbesetzten cremeweißen Mänteln und Volant-Kleidern mit Kalligrafie-Prints an das Erbe von Jeanne Lanvin an.

Foto: APA/AFP/FRANCOIS GUILLOT (3)

Kenzo

Nach dem Abgang von Carol Lim und Humberto Leon von Opening Ceremony feierte der neue Kreativchef Felipe Oliveira Baptista sein Debüt bei Kenzo. Er wolle für das Label Kleidung schaffen, in der es sich leicht leben lasse, erklärte der 45-Jährige. Der gebürtige Portugiese huldigte mit seiner Kollektion "Going Places" dem modernen Nomadentum wie dem japanischen Firmengründer Kenzō Takada, der in den 1970er-Jahren von Paris aus die Modewelt eroberte.

Foto: APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT/ REUTERS/Piroschka van de Wouw (2)

Bild nicht mehr verfügbar.

Maison Margiela

Lose Fäden, nach außen gedrehte Nahtzugaben, scheinbar auseinanderfallende Mäntel: Einmal mehr führte John Galliano bei Margiela vor, dass er der Richtige für das Maison ist. So kunstvoll wie er zerlegt kaum ein anderer Kleidungsstücke.

Foto: REUTERS/Gonzalo Fuentes

Dries Van Noten

Die gefeierte Zusammenarbeit von Dries Van Noten mit seinem französischen Kollegen Christian Lacroix scheint auch in seiner glamourösen Herbstkollektion nachzuhallen. Der Belgier entwarf Kleider für "Partygirls". Die Gute-Laune-Taktik verwundert kaum, das Unternehmen ist auf Expansionskurs. Im Jänner war Matteo De Rosa als CEO verkündet worden: Er soll das Wachstum in Asien vorantreiben, das belgische Modehaus war 2018 mehrheitlich von Puig übernommen worden.

Foto: APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT, Anne-Christine POUJOULAT / AFP, Anne-Christine POUJOULAT / AFP

Off-White

Großes Theater bei Virgil Ablohs Label Off White: Neben den Super-Model-Schwestern Bella und Gigi Hadid lief Mama Yolanda (zum ersten Mal nach 35 Jahren Abwesenheit auf dem Laufsteg) in einem weißen Graffiti-Blazer durch das Setting.

Die großen ausgestellten Kleider, die Kuhflecken- und Hahnentrittmuster überließ sie den jungen Kolleginnen. Nebenbei verteidigte Virgil Abloh mit Air Jordans und Jacken des kanadischen Outdoor-Labels Arc'teryx seinen Ruf als "König der Kooperationen".

Foto: APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Isabel Marant

Mit ihrer Herbstkollektion wird Isabel Marant ihre Kundinnen sicher nicht vergraulen: Die breiten Mantel-Silhouetten der 1980er-Jahre, die Pumphosen, Ponchos, Lederkleider und Stiefel, sie entsprechen ganz dem Boho-Vibe des Hauses.

Foto: EPA/JULIEN DE ROSA (3)

Balmain

Wenn wer in Paris das Publikum zu unterhalten weiß, dann Balmain-Designer Olivier Rousteing. Er posierte nach der Show Seite an Seite mit bekannten Models, von links nach rechts: Erin Wasson, Julia Stegner, Helena Christensen, Caroline Ribeiro, Esther Canadas und Liya Kebede. (red, 28.2.2020)

Weiterlesen:

Modische Fieberkurve in Mailand: Ein Rückblick auf die Shows

Foto: EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON