Mehr als vier Jahrzehnte dauert der Konflikt in Afghanistan bereits an – mehr als 25 Jahre davon mit den Taliban in einer Schlüsselrolle. Der nun gestartete Deal zwischen Washington und den Taliban soll ein Friedensabkommen auf den Weg bringen, das den Krieg beenden soll – zumindest soll es für die Seite der USA einen Ausstieg bringen. Die Situation erinnert an das Jahr 1989, als die sowjetischen Truppen das Land verließen.

Im Folgenden ein Überblick über die konfliktbeladenen Jahrzehnte Afghanistans.

1973–1979: Republik statt Monarchie

Im Juli 1973 putscht Mohammed Daoud Khan gegen seinen Cousin, den seit vierzig Jahren regierenden König Mohammed Zahir Shah. Khan lässt die Republik Afghanistan ausrufen.

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Mohammed Zahir Shah regierte vierzig Jahre lang. Seinen Sturz überlebte er um 34 Jahre.
Foto: Reuters/Martinez

Im April 1978 putscht sich die kommunistische Demokratische Volkspartei Afghanistans unter Nur Muhammad Taraki an die Macht. Die Saurrevolution markiert den Beginn der Demokratischen Republik Afghanistan. Eine Säkularisierung wird vorangetrieben, zahlreiche Reformen eingeleitet. Die bisher regierende Oberschicht wird entmachtet und teils umgebracht. In der Folge entstehen verschiedene islamistische Rebellengruppen, die Mujahedin. Diese erhalten bald Unterstützung durch die CIA.

Machtkämpfe in der Regierung gipfeln im September 1979 in der Ermordung Tarakis durch Anhänger von Ministerpräsident Hafizullah Amin, der die Macht übernimmt.

Inzwischen sind hunderttausende Menschen vor der Gewalt der Islamisten und den Unruhen geflohen, vor allem nach Pakistan und in den Iran. Taraki hatte bereits dringend militärische Unterstützung aus der Sowjetunion angefordert, um der Aufstände Herr zu werden. Amin näherte sich schon vor seiner Machtübernahme an die USA an.

1979–1989: Sowjetische Intervention

Nun gibt Kreml-Chef Leonid Breschnew den Befehl zum Einmarsch. Zu Weihnachten 1979 startet die sowjetische Intervention. Am 27. Dezember wird Kabul erobert, Speznas töten Amin im Tajbeg-Palast, dem ehemaligen Sitz des Königs. Die gesamte Staatsführung wird ausgeschaltet, Babrak Karmal als Präsident eingesetzt.

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Im ehemaligen Königspalast wird Hafizullah Amin von russischen Truppen getötet. Nach Jahrzehnten des Krieges blieb nur eine Ruine von der einstigen Pracht.
Foto: Reuters/Sobhani

Die sowjetischen afghanischen Truppen schaffen es zwar, die Städte und Verbindungsrouten unter Kontrolle zu halten, im Gegensatz zu weiten Gebieten außerhalb der Zentren. Große Teile der afghanischen Armee schließen sich dem Widerstand an, die Mujahedin erhalten von den USA und anderen Staaten offene Unterstützung. Die Islamisten gehen ein Bündnis mit monarchistischen Gruppen ein, im pakistanischen Peshawar gründet sich eine Allianz aus sieben Mujahedin-Gruppen. Dennoch sind auch die Rebellen untereinander heillos zerstritten.

Der Krieg nimmt rasch an Brutalität zu. Von außen bekommen die Islamisten auch Unterstützung von Personen wie dem Saudi Osama bin Laden. Pakistan unterstützt den Warlord Gulbuddin Hekmatyar intensiv.

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Gulbuddin Hekmatyar prägte als Warlord den Bürgerkrieg mit.
Foto: Reuters/Parwiz

Das Jahr 1986 bringt eine Wende im Konflikt: Michail Gorbatschow wird neuer Generalsekretär der KPdSU. Er verspricht, den verlustreichen Krieg in Afghanistan zu beenden. In Afghanistan kommt der auf Verhandlungen setzende Mohammed Najibullah an die Macht und löst Babrak Karmal ab.

Verhandlungen münden im April 1988 im Genfer Abkommen zwischen Afghanistan und Pakistan, das Normalisierung und gegenseitige Nichteinmischung verspricht. Russland und die USA geloben den Verzicht auf die Einmischung in innerafghanische Angelegenheiten.

Am 15. Mai 1988 tritt das Abkommen in Kraft, ab diesem Tag zieht die Sowjetunion ihre Truppen ab. Die Mujahedin lehnen jedoch das Abkommen ab und verweigern eine Beteiligung an Najibullahs Koalitionsregierung. Bis zum 15. Februar 1989 ist der Abzug der Sowjetunion abgeschlossen. Damit ist der sowjetische Afghanistankrieg beendet. In den neun Jahren starben mehr als eine Million Menschen, fünf Millionen flüchteten ins Ausland.

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Die letzten Sowjetsoldaten in Kabul.
Foto: AP/Rebours

1989–1992: Bürgerkrieg gegen Regierung Najibullah

Mit dem Abzug der sowjetischen Truppen erreicht das Chaos in Afghanistan eine neue Stufe. Die Hauptstadt Kabul ist schon seit Anfang 1989 eingeschlossen, dennoch kann sich die Zentralregierung mit Hilfen aus der Sowjetunion halten. Najibullah stützt sich neben der Armee auf lokale Milizen, vor allem jene von General Rashid Dostum. Gegner der Regierung Najibullahs bilden eine eigene Regierung im pakistanischen Peshawar.

Im März 1989 versuchen Mujahedinmilizen mit Unterstützung des pakistanischen Geheimdienstes die Stadt Jalalabad zu erobern, doch die Regierungstruppen können die Stadt halten. 1990 putscht der Verteidigungsminister Nawaz Tanai mit Unterstützung Hekmatjars gegen seinen Premier Najibullah und scheitert.

Moskau stellt bis Ende 1991 die Unterstützung der Regierung komplett ein: Der Augustputsch bricht Gorbatschows Macht, die Sowjetunion zerfällt. Das führt zum raschen Kollaps der Regierung Najibullahs. Unter der Führung von Dostum meutern mehrere Milizen im Norden. Auch Burhanuddin Rabbani und Ahmad Shah Massoud verbünden sich mit Dostum.

Ahmad Shah Massoud gilt in Afghanistan bis heute als Held. 2001 wurde er von den Taliban ermordet.
Foto: APA/AFP/Robine

Nachdem die Mujahedin im Frühjahr 1992 praktisch ganz Afghanistan kontrollieren, tritt Najibullah im April nach Vermittlung der Uno von seinem Amt zurück.

1992–1994: Jeder gegen jeden

Die Mujahedin übernehmen Kabul praktisch kampflos, jedoch nach einem militärischen Wettlauf: Während Massouds und Dostums Truppen von Norden her auf die Hauptstadt vorrücken, kommen Hekmatjars Truppen von Süden. Der Krieg geht nahtlos in die nächste Phase über: Nun bekämpfen sich die verschiedenen Mujahedingruppen gegenseitig, wie zum Beispiel die Truppen von Hekmatjar und Rabbani. Hauptschauplatz der Kämpfe ist Kabul, das in verschiedene mit Minen abgegrenzte Zonen aufgeteilt ist. Die Supermächte ignorieren die Entwicklungen nun fast völlig. Dafür unterstützen Iran, Usbekistan, Indien und am massivsten Pakistan unterschiedliche Konfliktparteien.

Rabbani wird im Dezember 1992 von einer Wahlversammlung zum Präsidenten gekürt, was bei weitem nicht allgemeine Anerkennung unter den Mujahedin findet. Die Allianz zwischen Rabbani, Dostum und Massoud befindet sich in Auflösung.

Im März 1993 unterzeichnet Rabbani auf Druck Pakistans das Islamabad-Abkommen zwischen sieben Mujahedin-Fraktionen und macht Hekmatjar damit nominell zum Premier. Dieser kann dennoch nicht in Kabul einziehen und beschießt die Hauptstadt immer wieder mit Raketen.

1994–1996: Vormarsch der Taliban

Während Pakistan zunächst noch Hekmatjar stützt, setzt die neue Regierung von Premierministerin Benazir Bhutto – diese ist auf eine Koalition mit der Islamistenpartei Jamiat-e Ulema Islam angewiesen – ab 1993 auf die neu auf dem Spielplan erschienenen Taliban unter Mullah Mohammed Omar. Diese "Studenten" haben die Wurzeln ihrer radikalislamischen Ideologie in den Islamschulen in pakistanischen Flüchtlingslagern. Bhuttos Innenminister Nasirullah Babar tritt als ihr Förderer besonders hervor.

Mullah Omar, der geheimnisumwitterte Taliban-Gründer.
Foto: Imago

Mit der pakistanischen Unterstützung als Rückenwind treten die Taliban ab 1994 ihren Siegeszug an. Am 12. Oktober 1994 erobern Kämpfer aus pakistanischen und afghanischen Islamschulen den Grenzort Spin Baldak in der Region Kandahar, der bis dahin von Hekmatjars Truppen kontrolliert worden ist. Schon im November fällt mit Kandahar die zweitgrößte Stadt Afghanistans an die Taliban. Innerhalb weniger Monate erobern sie große Teile des Landes.

Trotz einiger verlustreicher Rückschläge fällt im September 1995 Herat, zur gleichen Zeit beginnen die Taliban Kabul von Süden her zu belagern und mit Raketen zu beschießen. Im September 1996 erobern sie zunächst Jalalabad und starten einen raschen Vormarsch auf Kabul. Massoud räumt die Stadt Ende September kampflos.

1996–2001: Terrorherrschaft der Taliban

Die Taliban führen umgehend eine islamistische Schreckensherrschaft in Kabul ein. Noch am ersten Tag wird Ex-Präsident Najibullah, der seit seinem Sturz in der UN-Botschaft in Kabul festsaß, zu Tode gefoltert, seine Leiche öffentlich aufgehängt. Eine radikale Version der Scharia wird eingeführt und mit brutalsten Methoden durchgesetzt. Erstmals reagiert nun auch die Weltöffentlichkeit auf den Vormarsch der Taliban. Die USA allerdings zögern noch mit einer Verurteilung. Für sie sind die Taliban noch ein nützliches Werkzeug, zum Beispiel gegen den Iran.

Im Mai 1996 kehrt Osama bin Laden nach Afghanistan zurück. Hier richtet er zahlreiche Trainingslager für islamistische Terroristen der Al Kaida ein. Er unterstützt die Taliban-Offensiven und beteiligt sich an Massakern an den schiitischen Hazara.

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Der Saudi Osama bin Laden nutzte den Afghanistankrieg als Basis für den Aufbau seiner Terrororganisation.
Foto: Reuters

Seit dem Fall Kabuls kommen zahlreiche Islamisten aus der ganzen muslimischen Welt nach Afghanistan, um sich an der Terrorherrschaft der Taliban zu beteiligen.

Im Oktober 1996 schließen sich die verbliebenen Mujahedin-Gruppen zur "Nationalen Islamischen Vereinigten Front zur Rettung Afghanistans" zusammen, diese wird als Nordallianz bekannt.

Ab 1997 vollzieht die US-Außenpolitik eine Kehrtwende und richtet sich nun gegen die Taliban. Dennoch plant die kalifornische Gesellschaft Unocal den Bau einer Pipeline von Turkmenistan nach Pakistan und schließt ein Abkommen mit den Taliban.

Im August 1998 fällt Mazar-i-Sharif, Rashid Dostum muss ins Exil flüchten.

Etwa zur selben Zeit zünden Al-Kaida-Terroristen Bomben vor den US-Botschaften in Nairobi und Daressalam und ermorden mehr als 200 Menschen. US-Präsident Bill Clinton, der gerade mitten in der Lewinsky-Affäre steckt, ordnet als Reaktion Angriffe auf Trainingslager Bin Ladens in Afghanistan an. Die Taliban lehnen eine Auslieferung Osama bin Ladens mit Verweis auf das Gastrecht ab. Der Unocal-Deal ist danach hinfällig.

Der UN-Sicherheitsrat beschließt 1999 und 2000 Sanktionen gegen das Taliban-Regime.

2001 kontrollieren die Taliban Afghanistan zu neunzig Prozent. Nur an der Grenze zu Tadschikistan, im Gebiet Ahmad Shah Massouds, kann sich die Nordallianz halten.

Im März 2001 lassen die Taliban die Buddha-Statuen von Bamiyan mit Artillerie beschießen und sprengen. Dies ist der plakativste Akt ihres Amoklaufs gegen alles Vorislamische in Afghanistans Kultur.

Die Taliban vernichteten die Buddhas von Bamiyan. Zurück blieben nur die Felsnischen.
Foto: APA/AFP/Kohsar

Am 9. September 2001 lässt Osama bin Laden Ahmad Shah Massoud mithilfe von als Journalisten getarnten Attentätern ermorden. Zwei Tage später verüben 19 Terroristen von Bin Ladens Al Kaida die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon.

2001–2002: Sturz der Taliban

Die Nato erklärt die Angriffe auf die USA zum Bündnisfall – zum ersten Mal in der Geschichte des Militärbündnisses.

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9/11 bedeutete den Anfang vom Ende der Taliban-Herrschaft in Afghanistan.
Foto: AP/Drew

Der UN-Sicherheitsrat verlangt nun eine bedingungslose und sofortige Auslieferung Osama bin Ladens. Für eine Auslieferung fordern die Taliban jedoch neben Beweisen eine internationale Anerkennung ihres Regimes und die Aufhebung der Sanktionen. Ein militärisches Vorgehen wird als Akt der Selbstverteidigung völkerrechtlich legitimiert.

Am 7. Oktober beginnen die USA mit umfangreichen Luftangriffen auf Taliban-Stellungen ihren Afghanistan-Einsatz mit zahlreichen internationalen Partnern. Die verbündete Nordallianz kann am 9. November mit Masar-i-Sharif die erste große Stadt von den Taliban befreien. Kabul wird am 13. November kampflos eingenommen, Kunduz und Kandahar in den Wochen danach nach heftigen Kämpfen.

In Tora Bora sterben bei einer Schlacht um Höhlenverstecke zweihundert Al-Kaida-Terroristen. Im März 2002 findet mit der "Operation Anaconda" eine letzte große Schlacht gegen Al-Kaida- und Taliban-Kämpfer statt. Die Taliban sind besiegt, aber nicht aus Afghanistan verschwunden. Die USA verfolgen noch jahrelang gezielt Al-Kaida-Mitglieder. Bin Laden und Mullah Omar bleiben jedoch verschollen.

2002 bis heute: Versuch der Normalisierung

Anfang Dezember 2001 einigt sich eine internationale Afghanistan-Konferenz in Bonn auf Hamid Karzai als Präsidenten einer Interimsregierung. Das Land soll in mehreren Schritten demokratisiert werden.

Hamid Karzai wurde nach dem Sturz der Taliban Präsident Afghanistans.
Foto: APA/AFP/KAdobnov

Mit Beschluss des Sicherheitsrates wird ab Dezember 2001 die internationale Schutztruppe Isaf aufgestellt. Fast fünfzig Staaten beteiligen sich.

Ab Anfang 2002 richten die USA in ihrem Stützpunkt Guantánamo auf Kuba ein Lager für gefangene Terroristen ein, die hier als "ungesetzliche Kombattanten" interniert werden.

Im Juni 2002 wird in Kabul erstmals eine Loja Jirga, eine große Ratsversammlung, abgehalten. Der im April zurückgekehrte Exkönig Mohammed Zahir Shah eröffnet diese. Karzai wird als Präsident einer Übergangsregierung bestätigt.

Ab Herbst 2002 häufen sich organisierte Angriffe der Taliban. In den kommenden Jahren setzen sich die Aufständischen in immer größeren Gebieten des Landes fest. Immer wieder kommt es zu Gefechten und Anschlägen. Bis zum heutigen Tag dehnen die Taliban ihre Machtbereiche kontinuierlich aus.

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US-Soldaten auf Patrouille in der Provinz Logar.
Foto: Reuters/Sobhani

Ab Dezember 2002 wird mit dem Aufbau einer eigenen afghanischen Armee begonnen.

2004 wird eine neue Verfassung beschlossen, im Oktober finden Präsidentenwahlen statt, Karzai gewinnt.

2007 stirbt Mohammed Zahir Shah. Er überlebte seinen Sturz um mehr als dreißig Jahre.

2009 muss Karzai bei seinem Wiederantritt in eine Stichwahl. Herausforderer Abdullah Abdullah boykottiert diese jedoch wegen Manipulationsvorwürfen.

2010 wird bei einer Konferenz in London eine "Afghanisierung" beschlossen. Die afghanische Armee soll Verantwortung übertragen bekommen, internationale Truppen sollen sich hingegen zurückziehen. US-Präsident Barack Obama stockt dennoch vorerst die US-Truppen weiter auf.

Karzai organisiert im Sommer 2010 eine Friedens-Jirga. Im Rahmen eines Reintegrationsprogramms wird Aufständischen unter Bedingungen Straffreiheit zugesichert. Karzai nimmt Kontakt mit Hekmatjar auf und bietet den Taliban Friedensgespräche an.

Im Mai 2011 wird Osama bin Laden in einem Haus in Abbottabad in Pakistan von den USA aufgespürt und getötet. Die US-Regierung verfolgt den Einsatz im Situation Room des Weißen Hauses live mit.

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Osama bin Ladens Tod wurde im Weißen Haus live mitverfolgt.
Foto: AP/Souza

Im September 2011 wird Burhanuddin Rabbani, der nun Vorsitzender des Hohen Friedensrates ist, von einem Taliban-Selbstmordattentäter ermordet. Er gibt sich als Friedensbotschafter aus und trägt eine versteckte Bombe unter dem Turban.

2013 verkündet Karzai, dass die Afghanisierung abgeschlossen ist. Die Truppen haben überall die Verantwortung übernommen. Die Aufstockung der afghanischen Armee hat einen Nebeneffekt: Ein bedeutender Prozentsatz der Verluste der internationalen Truppen ist auf Angriffe durch afghanische Sicherheitskräfte zurückzuführen.

Im Juni 2013 wollen Katar und die USA in Doha ein politisches Büro für die Taliban einrichten. Präsident Karzai boykottiert jedoch die angedachten Gespräche, weil die Taliban ihre Emiratsflagge aufziehen und das Büro als ihre Botschaft verstanden haben wollen.

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Die Taliban hissten an ihrem neuen Büro in Doha ihre Emiratsflagge.
Foto: AP/Faisal

Bei der Präsidentschaftswahl 2014 gewinnt Abdullah Abdullah die erste Runde vor Ashraf Ghani. Ghani hat jedoch bei der Stichwahl die Nase vorn, Abdullah spricht von Wahlfälschung, Ghani wird trotzdem neuer Präsident.

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Ashraf Ghani (links) wurde Präsident, Abdullah Abdullah (rechts) nicht.
Foto: AP/Jalili

Im Juli 2015 bestätigen die Taliban, dass Mullah Omar tot ist. Er soll bereits 2013 gestorben sein. Akhtar Mohammed Mansur wird als neuer Taliban-Chef bekanntgegeben. Die Taliban sind seither in mehrere Fraktionen zersplittert, was Chancen für Friedensverhandlungen erschwert.

Im September 2015 erobern die Taliban kurzfristig Kunduz. Bei Luftangriffen bombardieren die USA das Krankenhaus der Ärzte ohne Grenzen.

Taliban-Chef Mansur stirbt im Mai 2016 bei einem von Obama angeordneten Drohneneinsatz. Als sein Nachfolger wird Hibatullah Akhundzada bekanntgegeben, die Wahl soll innerhalb der Taliban umstritten gewesen sein. Akhundzada führt die Taliban bis zum heutigen Tag.

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Hibatullah Akhundzada, Taliban-Chef.
Foto: Reuters

Seit Juli 2018 verhandeln die USA mit den Taliban über ein Friedensabkommen. Bisher scheiterte eine Vereinbarung jedoch an den anhaltenden Angriffen und Anschlägen.

Im September 2019 lässt US-Präsident Donald Trump die Friedensgespräche zwischenzeitlich abbrechen, weil sich die Taliban nicht an eine vereinbarte Waffenruhe halten. Ebenfalls im September 2019 werden plangemäß Präsidentenwahlen abgehalten. Bis Februar 2020 steht kein endgültiges Ergebnis fest.

Symbol für den Wiederaufbau: Der ehemalige Königspalast in Kabul präsentiert sich nach einer Komplettrenovierung mittlerweile wieder recht ansehnlich.
Foto: APA/AFP/Kohsar

Am 18. Februar 2020 wird Ashraf Ghani zum Wahlsieger erklärt und bleibt Präsident. Wahlverlierer Abdullah Abdullah spricht von Wahlfälschung und plant eine Parallelregierung im Norden des Landes.

Im Februar 2020 einigen sich die USA und die Taliban auf eine siebentägige "Reduktion der Gewalt". Dies dient der Vorbereitung für die Unterzeichnung eines Friedensabkommens am 29. Februar. (Michael Vosatka, 29.2.2020)