"Life it seems to fade away, drifting further everyday..." Ob der Text des Metallica-Songs "Fade to black" auf das Leben in der Tiefsee zutrifft?

Illustration: Anna Frenkel/Senckenberg

Macrostylis metallicola unter dem Laserscanningmikroskop.

Foto: Riehl et al.

Ein Tiefseekrebs ist nach der Heavy-Metal-Band Metallica benannt worden: Torben Riehl vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt und sein Kollege Bart de Smet von der Universität Gent verliehen der bisher unbekannten Art den Namen Macrostylis metallicola. Damit wollten sie ihre Jugendidole ehren und gleichzeitig Umweltbewusstsein wecken, so die Forscher.

Die neu beschriebene Krebsart wurde im Nordpazifik bei Untersuchungen im Zusammenhang mit Umweltverträglichkeitsstudien für zukünftigen Tiefseebergbau entdeckt. Der nur bis zu 6,5 Millimeter lange, wurmartige Krebs stammt aus einem Gebiet zwischen Mexiko und Hawaii. Er ist perfekt an große Tiefen von rund 4.100 bis etwa 5.000 Meter und dem dort herrschenden hohen Druck angepasst. Der Krebs besitzt keine Augen oder Farbpigmente und lebt in absoluter Dunkelheit.

Bedrohte Tiefsee

Der Lebensraum der Tiere ist durch Manganknollen geprägt. Diese bildeten sich vor Jahrmillionen aus und enthalten neben den Hauptbestandteilen Mangan und Eisen auch wertvolle Elemente wie Kupfer, Kobalt und Nickel sowie seltene Erden. Darauf deutet dem Forscher zufolge auch die Wortendung "-cola" im Artennamen hin, die in wissenschaftlicher Fachsprache so viel wie Metall-Bewohnerin bedeutet.

Zahlreiche Länder sind wegen der Rohstoffe an Manganknollen interessiert, die in tausenden Metern Tiefe auf dem Meeresboden liegen. Umweltschützer befürchten, dass eine wirtschaftliche Ausbeutung einzigartige marine Ökosysteme zerstören und ganze Arten zerstören könnte. "Kaum jemand weiß, dass in den größtenteils unentdeckten Tiefen der Weltmeere unglaublich bizarre Kreaturen existieren, die noch niemand bislang gesehen hat", sagte Riehl. "So wie unser Metallica-Krebs." (red, APA, 27.2.2020)