Eine Lehrer-Selbsthilfegruppe will "Lernsieg" mit seinen eigenen "Waffen" schlagen. Ob das gelingt, steht jedoch infrage.

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"Lernsieg" ist wieder da. Und aufseiten der Lehrer sorgt das Comeback mehrheitlich für wenig Freude. Den Betreibern stehen zudem gleich mehrere Klagen durch die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) ins Haus.

Aufseiten der Lehrkräfte wird aber offenbar auch an anderen Protestformen gearbeitet. Eine "Selbsthilfegruppe" auf Facebook verschreibt sich der "Solidarität unter Lehrer/innen" gegen "Stasi-Methoden an unseren Schulen!". Man plant, die App mit ihren eigenen Mitteln zu sabotieren.

Mitglieder sollen sich gegenseitig bewerten

Über 360 Mitglieder hat die private Gruppe mittlerweile. Gegründet wurde sie laut Facebook vor rund drei Monaten. Der Neustart der App dürfte ihrem Wachstum – mehr als 40 Neuzugänge innerhalb der letzten 30 Tage – neuen Schwung gegeben haben. Lehrer, die schlechte Bewertungen erhalten haben, sollen sich gegenseitig unterstützen, indem sie sich gegenseitig mit Fünf-Sterne-Einträgen "pushen". Letztlich soll "Lernsieg" so "von innen heraus ad absurdum" geführt werden.

Das Vorhaben hat die Betreiber von "Lernsieg" rund um Erfinder Benjamin Hadrigan auf den Plan gerufen. "Der Gründer dieser Gruppe gehe fälschlich davon aus, dass sich Lehrerinnen und Lehrer wahllos gegenseitig bewerten können", heißt es. Das sei gar nicht möglich, da Schüler nur Lehrer an einer einzigen Schule bewerten könnten. Das gelte auch für Nutzer, die sich als Schüler registrieren, ohne welche zu sein. "Ein Missbrauch in dem geplanten großen Stil ist daher ausgeschlossen." In der Gruppenbeschreibung wird zudem der Vorwurf des Datenverkaufs aufgeworfen, dem man bei "Lernsieg" bereits in der Vergangenheit mehrfach widersprochen hat.

DER STANDARD hatte im November Schüler gefragt, was sie von der App halten.
DER STANDARD

Betreiber wenden sich an Lehrergewerkschaft

Man will sich nun außerdem an die Lehrergewerkschaft wenden und fordert eine "Stellungnahme", ob man "derartige Konzepte gutheiße" und ob man auf diese Weise der eigenen "Vorbildrolle für Jugendliche" gerecht werde.

Die Gewerkschaft möchte man damit allerdings nicht verdächtigen, an der Entstehung der Gruppe mitgewirkt zu haben, betont Carmen Schnedl aus dem "Lernsieg"-Team gegenüber dem STANDARD. Im Gegenteil, man gehe davon aus, dass dies eine Eigeninitiative eines Lehrers gewesen sei. Dennoch wolle man wissen, wie man bei GÖD zu diesem Vorgehen steht. (gpi, 27.2.2020)