2020 CD3 könnte uns schon seit 2017 begleiten. Lange wird uns das Objekt aber nicht mehr erhalten bleiben.

Illustration: Nasa

Es mehren sich die Hinweise auf einen temporären neuen Erdtrabanten: Vergangene Woche entdeckten Astronomen des Catalina Sky Survey in Arizona erstmals ein kleines dunkles Objekt, das sich schnell über den Himmel bewegte. Seither wurde es von sechs weiteren Observatorien rund um die Welt beobachtet. Ersten Orbitberechnungen zufolge dürfte es vom Gravitationsfeld der Erde vorübergehend eingefangen worden sein.

Laut dem am Smithsonian Astrophysical Observatory ansässigen Minor Planet Center, das für die Sammlung, Auswertung und Veröffentlichung von Daten über Kleinplaneten und Kometen zuständig ist, dürfte es sich um kein bekanntes künstliches Objekt handeln. Aller Wahrscheinlichkeit nach sei es ein winziger Asteroid, der beim Vorbeiflug an der Erde eingefangen wurde. Weitere Beobachtungen sollen bald definitiv bestätigen, ob es sich um einen Minimond handelt und nicht vielleicht doch nur um Weltraumschrott.

Jahrelang unbemerkt?

Das vorläufig 2020 CD3 genannte Objekt hat demnach einen Durchmesser von zwei bis 3,5 Metern und umrundet unseren Planeten alle 47 Tage. Der Orbit ist nicht stabil, 2020 CD3 wird uns also nicht erhalten bleiben. Wie lange uns das Ding aber begleiten wird, ist noch unklar. Simulationen deuten darauf hin, dass es uns womöglich schon seit 2017 oder 2018 umrundet und noch bis April 2020 in einer Erdumlaufbahn bleiben könnte.

2020 CD3 wäre erst der zweite temporäre Satellit der Erde, den Forscher direkt beobachten konnten: Im Jahr 2006 wurde der zwei bis drei Meter durchmessende Asteroid 2006 RH120 vom Gravitationsfeld der Erde eingefangen. Er umrundete unseren Planeten viermal, ehe er wieder das Weite suchte. Simulationen lassen vermuten, dass winzige Erdtrabanten relativ häufig vorkommen – 2020 CD3 dürfte also kaum die letzte Entdeckung dieser Art gewesen sein. (dare, 27.2.2020)