FPÖ-Chefvirologe Kickl, stets bestrebt, selbst aus dem absurdesten Anlass einen politischen Notgroschen zu schlagen, fordert, "illegale Einwanderer bzw. Asylwerber sofort in Quarantäne zu nehmen".

Foto: Matthias Cremer

Die FPÖ ist ein Trümmerhaufen, aber im Unterschied zu den anderen Trümmerhaufen, die schweigen, ist die FPÖ ein Trümmerhaufen, der spricht. Kontinuierlich rauschen Wortmeldungen aus den Trümmern hervor, nur werden sie kaum mehr öffentlich wahrgenommen oder kommentiert, weil das Umsetzungspouvoir der freiheitlichen Partie seit dem Untergang von Türkis-Blau mächtig geschrumpft ist.

Für ein paar blöde Ansagen reicht die Kraft aber noch aus. FPÖ-Chefvirologe Kickl, stets bestrebt, selbst aus dem absurdesten Anlass einen politischen Notgroschen zu schlagen, fordert, "illegale Einwanderer bzw. Asylwerber sofort in Quarantäne zu nehmen". Wie das? Weil wir "meist bis gar nicht wissen, woher sie gekommen sind und mit wem sie Kontakt hatten".

Fotogrüße aus Moskau

Freilich weiß man auch meist bis gar nicht, mit wem Freiheitliche Kontakt hatten, lediglich Fotogrüße aus Moskau lassen gelegentlich erahnen, woher der Wind weht. Man kann nur hoffen, dass die Kontakte lukrativ ausgefallen sind!

Das größere Problem von Kickl ist allerdings dieses: Womit will er sein Vorhaben zur Sicherung der österreichischen Volksgesundheit realisieren? Wo doch aus seinem Prestigeprojekt mit den Polizeipferden nichts geworden ist? Seine Gäule wären sicherlich als Einzige imstande gewesen, das Coronavirus in Grund und Boden zu reiten.

Der Süßeste aller Freiheitlichen, Norbert Hofer, reitet indes unermüdlich gegen die "Zwangsgebühren" für den ORF zu Felde. Fast bekommt man den Eindruck, Hofer leide an einer anti-öffentlich-rechtlichen Zwangsidee.

Man kann ja emotionell nachvollziehen, dass er lieber einen gleichgeschalteten Blaufunk hätte, auf dem einem rund um die Uhr erklärt wird, dass Tempo 210 ein Menschenrecht, das Coronavirus eine Erfindung der Islamisten und Strache ein linksradikaler Dreckfink ist. Ich muss allerdings gestehen, dass ich für meinen Teil Ö1 vorziehe.

Noch ein Schmankerl aus dem Trümmerhaufen: FPÖ-Ex-Generalsekretär Hafenecker alteriert sich über die Pfründen für die Herren Hoscher und Stoss bei den Casinos Austria. Nicht zu Unrecht.

Sein Lamento wäre überzeugender, wenn ihm zusätzlich der Name Sidlo eingefallen wäre. Der war blitzblau und hatte auch in der Chefetage der Casinos zu tun. Obwohl ja, wie man hört, die Qualifikation für den Job nicht ganz hinreichte. (Christoph Winder, 29.2.2020)