Das Problem der Landflucht gibt es nicht nur in Österreich, auch Deutschland ist betroffen.

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Es ist ein Phänomen, das es nicht nur in Österreich gibt: Die Jungen gehen zum Studieren oder für erste Jobs in die Stadt – und bleiben dort. Zumindest bis sie eine Familie gründen. Dann zieht es sie wieder hinaus ins Grüne. Allerdings eher ins Einfamilienhaus im Speckgürtel als in die nicht nur geografisch oft weit entfernte Heimatgemeinde.

So sterben Dörfer aus. Viele ländliche Gegenden – das Waldviertel zum Beispiel – haben mit Schrumpfung zu kämpfen. Die, die zurückbleiben, fühlen sich alleingelassen. Dabei müssten sie kreativ werden. Das könnte sich auszahlen, wie die Filmemacherin Teresa Distelberger in ihrem neuen Kinofilm "Rettet das Dorf" zeigt. Das Ermutigende: Einige wenige, die sich im Dorf engagieren, können einen echten Unterschied für alle machen.

Die grüßen ja nicht einmal

Dafür ist es aber notwendig, oftmals hausgemachte Probleme zu erkennen – und zu benennen: Einkaufs- und Fachmarktzentren haben das Leben aus dem Ortskern abgesaugt. Die Identität ist vielen Gemeinden angesichts der immer gleichen Geschäfte an der Ortseinfahrt abhandengekommen. Neuankömmlinge, die frischen Wind bringen könnten, werden mancherorts kritisch beäugt. "Die grüßen ja nicht einmal", heißt es dann. Dass sich "die Neuen" nicht unbedingt im Dorf- und Vereinsleben engagieren wollen, ist dann auch verständlich. Und innovative Wohnprojekte abseits der in Österreich verbreiteten Einfamilienhausnorm sind vonseiten mancher Bürgermeister einfach nicht erwünscht.

Vielleicht ändert sich all das, wenn der Trend zum "flexiblen Arbeiten" auf dem Land aufschlägt. Dann können Menschen vom Eigenheim im Waldviertel aus arbeiten und müssen nicht mehr in die Stadt. Vielleicht wird es so irgendwann eine Bewegung zurück in die Dörfer geben. Noch ist das Internet auf dem Land dafür aber viel zu langsam. (Franziska Zoidl, 29.02.2020)