Die Fastenzeit hat begonnen. Für Gläubige eine vierzigtägige Zeit der Entbehrung und des Verzichts als Vorbereitung auf das Hochfest Ostern. Fasten steht aber für viele Menschen kaum in Verbindung mit religiöser Tradition. Selbst wenn genau dieser Zeitraum oft als Anlass genommen wird, um auf etwas zu verzichten. Betrachtet man wohlhabende Gesellschaften, hat sich das Auferlegen des Fastens, also des Weglassens, des Minimierens und Verzichtens, ganz unabhängig von jeglicher Tradition und Jahreszeit als schleichender Trend etabliert. Es gibt sogar kostspielige Verzichtsseminare, die dabei helfen sollen, sich von Gegenständen oder Gewohnheiten zu trennen. Oft schwingt bei der gelungenen Umsetzung des Verzichts sogar das Gefühl mit, etwas moralisch Gutes zu tun, bewusster zu leben. "Heute protzt man noch besser als mit der dicken Uhr mit deren Fehlen. Der Distinktionswert der Versagung ist unter Umständen noch höher als jener der großzügigen Verausgabung", schreibt Robert Pfaller, Professor für Philosophie an der Kunstuniversität Linz, in seinem Essay über den postmodernen Trend, sich maßlos zu mäßigen. Wie stehen Sie zu dieser Ansicht?

Ist Verzicht eine Überheblichkeit Wohlhabender?

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Verzichten Sie auf etwas?
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Jeden Montag stellen wir Ihnen eine Frage, die Sie im Forum diskutieren können. Welchen Zugang Sie bei der Beantwortung wählen – pragmatisch, theoretisch, emotional oder persönlich –, bleibt Ihnen überlassen. Wie würden Sie diese Montagsfrage beantworten? (mawa, 2.3.2020)