Johanna Dohnals Lebensgefährtin Annemarie Aufreiter mit einem Porträt der Politikerin.
Foto: Derflinger Productions

Von 1979 bis 1995 war Johanna Dohnal als erste Frauenstaatssekretärin und -ministerin Österreichs tätig. Eine Zeit, in der in der österreichischen Frauenpolitik auf ihre Initiative hin vieles weiterging: Unter anderem wurde die Amtsvormundschaft bei ledigen Müttern abgeschafft, sexuelle Belästigung gesetzlich verboten, Vergewaltigung in der Ehe strafbar und das Wegweisungsrecht bei Gewalt in der Ehe gesetzlich festgeschrieben. Nun widmet sich ein Kinofilm dem Leben und Wirken der legendären Politikerin. Sabine Derflinger führte Regie und ließ zahlreiche Zeitgenossinnen und -genossen zu Wort kommen. Vier Jahre arbeitete die Regisseurin an ihrem filmischen Porträt, das gleichzeitig auch eine Geschichte der österreichischen Frauenpolitik erzählt.

Das sagen die Kritiker

Die Kritiken des Films, der bei der Viennale seine Österreich-Premiere feierte, sind durchwegs positiv. Begeistert zeigt man sich beim "Kurier": "Regisseurin Sabine Derflinger ist einer der besten Politikfilme der letzten Jahre gelungen, ein Zeitdokument, das sich hoffentlich viele Jüngere anschauen. Selbst für Zeitzeugen ist der Film voller Momente, die zugleich Schrecken und Lachen hervorrufen: Man erinnert sich, was vor gar nicht langer Zeit noch gang und gäbe war." "Besonders berührend sind die Berichte ihrer Lebensgefährtin Annemarie Aufreiter. Allein deshalb sollte der Film viele Zuschauerinnen finden, um Frauen Mut für einen eigenen Weg in der Liebe zu machen. Früher bedeutete ein Outing das Ende der politischen Karriere", so die "Presse" über den Film.

In der Zeitschrift "Emma" schreibt Alice Schwarzer, die auch im Film zu Wort kommt: "Der in Österreich gefeierte Film arbeitet mit zahlreichen Originaldokumenten über Dohnal, und es ist rührend zu sehen, wie viel Charme und Humor diese so kämpferische Frau eben auch hatte. 'Mir war wichtig', sagt die bekennende Feministin Derflinger, 'zu zeigen, was von ihr geblieben ist'." Und im STANDARD heißt es: "Derflinger legt 'Die Dohnal' nicht als bloßes historisches Porträt an, sondern diskutiert Themen der Zeit und mahnt die Lösung gegenwärtiger frauenpolitischer Defizite ein."

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