Einem Bericht von BBC News zufolge hat Amazon mehr als eine Million Artikel von seiner Webseite verbannt, die die Panik um die Ausbreitung des Coronavirus (Covid-19) kapitalisierten. Die Produkte versprachen zum einen Schutz vor einer Infektion oder gar ihre Heilung, zum anderen wurden Hygieneartikel wie Mundschutze und Desinfektionsmittel zu unverhältnismäßig hohen Preisen gelistet.

Auch Twitter-Nutzern sind die Wucherpreise aufgefallen

Wunderheilmittel

Bereits Anfang des Monats machte die WHO auf irreführende Amazon-Artikel und falsche Coronavirus-Heilmittel aufmerksam. Welche Artikel entfernt wurden, machte der Online-Riese nicht bekannt. Laut BBC führte eine Suche nach dem Begriff "Coronavirus" auf Amazon zu Resultaten wie Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel und Büchern über Viren. Auch wurden Vitamin C Tabletten gelistet – ein Zusatzstoff, der im Internet fälschlicherweise als "Heilmittel" kursiert.

Wucherpreise

Auch ging Amazon gegen Verkäufer vor, die die Preise ihrer Artikel plötzlich in die Höhe schießen ließen. Laut Amazon müssen sich Anbieter an die Fair-Pricing-Richtlinie des Unternehmens halten. Diese verbietet es, Preise festzulegen, die "erheblich höher" sind als jene, die zuvor auf Amazon angegeben wurden.

Von der Preissteigerung besonders stark betroffen sind Gebrauchsartikel wie Händedesinfektionsmittel und Gesichtsmasken. Diese sind besonders hierzulande, seit den ersten Meldungen über Infektionen in Österreich, sehr gefragt.

Von 8,89 Euro auf 59,00 Euro

Auch wenn Artikel, die zuvor für das fünffache ihres Preises angeboten wurden, nun wieder günstiger angezeigt werden, sind sie noch immer teurer, als vor wenigen Tagen. Mit dem Browser-Add-On "Keepa" lassen sich Preiskurven von Produkten auf Amazon genau beobachten. Etwa wird ein Händedesinfektionsmittel einer bekannten Marke zurzeit um 38 Euro (Stand 29. Februar) angeboten – am 22. Februar waren es hingegen nur 8,89 Euro. Am Donnerstag, den 28. Februar erreichte der Preis seinen Höhepunkt von 59,00 Euro.

Am 21. Februar wurde das Händedesinfektionsmittel um 8,89 Euro angeboten
Foto: Screenshot/Amazon/Keepa
Am 28. Februar kostete es bereits 59,00 Euro

Wired berichtete außerdem über einen Verkäufer von Gesichtsmasken, der meinte, dass Amazons Kontrollmechanismen zur Preisregulierung willkürlich seien. Er erklärte, dass seine Preisangebote manchmal entfernt wurden, selbst wenn er die günstigste Option für ein Produkt auswählte. "Wenn ich manchmal den Preis unter eine bestimmte Grenze senkte, sprang er wieder nach oben", sagte der Verkäufer zu Wired. Amazon habe es abgelehnt, sich zu den Vorwürfen des Verkäufers zu äußern. (hsu, 29.02.2020)