Die Symptome einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 ähneln denen einer normalen Grippe mit Fieber, Husten und Atembeschwerden.

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17 Mitarbeiter und Lehrer der Vienna International School wurden für vierzehn Tage in häusliche Quarantäne geschickt

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Österreichweit wurden bis Sonntagvormittag laut Gesundheitsministerium bereits 1.826 Tests durchgeführt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Vienna International School (VIS) bleibt am Montag und Dienstag geschlossen. Die Schule und die Stadt Wien bestätigten am Sonntagabend, dass ein Teil des Lehrpersonals Kontakt mit einer infizierten Frau aus Niederösterreich hatte.
  • Weitere Vorsichtsmaßnahmen in Tirol: Das Werk eines bayrischen Werkzeugherstellers in Pfronten im Allgäu wurde wegen eines Coronavirus-Falles geschlossen. Die 160 Tiroler Mitarbeiter und ihre Familien sind angehalten, bis zum Abschluss der behördlichen Abklärung, wer tatsächlich mit dem Infizierten in Kontakt war, ab sofort zu Hause zu bleiben.
  • In Wien wurden am Sonntagvormittag vier weitere Infektionsfälle bestätigt. Somit gibt es in Österreich aktuell 14 Personen, die mit dem Coronavirus infiziert sind.
  • Bei den vier neuen Infektionen handelt es sich um ein deutsches Touristenpaar, eine Wienerin, die vor kurzem von einer Reise nach Mailand zurückgekehrt ist, und einen Wiener.
  • Am Samstag wurde der erste Fall in Salzburg bestätigt: Eine Wienerin, die sich vergangene Woche in Turin aufhielt, befindet sich in häuslicher Quarantäne
  • Das Außenministerium hat am Sonntag eine partielle Reisewarnung für den Iran und Südkorea erlassen. Die Reisewarnung für Teile Norditaliens bleibt weiter aufrecht.
  • Die Kärntner Nachbarregion Friaul in Italien meldete erstmals Infektionsfälle. Fünf Personen wurden positiv getestet.
  • In Südkorea wurden am Sonntag 376 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet.
  • Laut offiziellen Angaben sind die Hälfte der 80.000 Infektionen in China schon wieder geheilt.
  • Der WM-Auftakt der MotoGP in Katar wurde wegen dem Coronavirus abgesagt.


Die Vienna International School (VIS) bleibt am Montag und Dienstag geschlossen. Ein Sprecher von Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) bestätigte dem STANDARD, dass 17 Lehrer und Mitarbeiter der VIS am vergangenen Donnerstag mit einer Frau aus Niederösterreich in Kontakt waren. Diese wurde wenig später positiv auf das Coronavirus getestet, ihr Fall ist seit Samstag auch bekannt.

Die Frau soll einen Teil des Lehrpersonals unterrichtet haben. Die am Kurs teilnehmenden 17 Personen der VIS gelten deshalb als Verdachtsfälle, wurden in häusliche Quarantäne geschickt und werden nun geprüft. Eine behördliche Sperre der Schule war nicht nötig. Die Schule dürfte die vorübergehende Schließung aber aufgrund des Mangels an Lehrpersonal durchgeführt haben.

Der Schule zufolge waren keine Schüler mit den zwei infizierten Personen in Kontakt. In den kommenden Tagen soll es Beratungen mit den Wiener Behörden geben. Für Besucher wird es in dieser Zeit keinen Zugang zur Schule geben. Die Lehrer werden eine Online-Plattform benutzen, um Schüler zu unterstützen und dennoch Unterricht zu ermöglichen. Mehr als 1400 Schüler aus 111 Ländern besuchen die internationale Schule in Wien-Donaustadt nahe der Erste Bank Arena in Kagran, wie es auf der Homepage der Schule heißt.

Vier weitere Fälle in Wien

In Wien wurden vier weitere Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Das hat der Einsatzstab des Innenministeriums am Morgen bei der täglichen Pressekonferenz bekannt gegeben. Somit erhöht sich die Zahl der Covid-19-Erkrankten in Österreich auf 14.

Bei den vier neuen Infektionen in der Bundeshauptstadt handelt es sich um ein deutsches Touristenpaar, eine Wienerin, die vor kurzem von einer Reise nach Mailand zurückgekehrt ist, und einen Wiener. Das teilte der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ), Norbert Schnurrer, mit. Die Betroffenen würden allesamt eine "leichte Symptomatik" zeigen, sagte Schnurrer.

Bei Karneval infiziert

Die Touristen hatten vor ihrer Reise nach Wien an einer Karnevalsveranstaltung in ihrer Heimat teilgenommen und dürften sich dort infiziert haben. Laut Schnurrer hatten die Deutschen dort Kontakt zu einer Person, bei der eine Infektion bereits seit längerem feststeht. Als sich bei ihnen erste Krankheitssymptome zeigten, ließen sie sich in der Bundeshauptstadt testen. Den Betroffenen gehe es gut: "Das Ganze wird sicher keinen schweren Verlauf nehmen." Die beiden Deutschen wurden zunächst im Kaiser-Fanz-Josef-Spital behandelt und befinden sich inzwischen wieder in einem Hotel – abgeschottet, um andere Gäste bzw. Angestellte nicht zu gefährden. Am Sonntagvormittag sind in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 117 Coronavirus-Infektionen nachgewiesen worden.

Auch den zwei infizierten Einheimischen gehe es gut, versicherte Schnurrer. Der Mann und die Frau – die Betroffenen kennen sich nicht, sie hatten sich unabhängig voneinander an den Ärztefunkdienst gewandt – halten sich aktuell an ihren Adressen auf. Sie wurden vom Ärztefunkdienst betreut, eine Verlegung in ein Spital sei bisher nicht nötig gewesen, berichtete Schnurrer.

Somit hält man aktuell bei acht Covid-19-Erkrankten in Wien, je zwei in Tirol und Niederösterreich und je einem in Salzburg und in der Steiermark. Österreichweit wurden bis Sonntagvormittag laut Gesundheitsministerium bereits 1.826 Tests durchgeführt.

"Task Force Corona"

Der Einsatzstab des Innenministeriums hat gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium eine breit gefächerte Informationskampagne entwickelt, in der einerseits dargestellt werden soll, wie man sich eigenverantwortlich schützen kann, und andererseits, wohin man sich bei Bedarf wenden kann. Im Gesundheitsministerium wurde eine "Task Force Corona" mit zwei externen Sonderberatern – dem Bundesrettungskommandanten des Roten Kreuzes, Gerry Foitik und dem Rektor der MedUni Wien, Markus Müller – sowie weiteren acht Expertinnen und Experten eingerichtet.

Unterdessen wurde auch die Informations-Hotline 0800 555 621 personell aufgestockt. Darüber hinaus wurde das Call Center im Innenministerium hochgefahren, um die AGES tatkräftig zu unterstützen. Wer Corona-Symptome aufweist oder befürchtet erkrankt zu sein, soll zu Hause bleiben und unter der Telefonnummer 1450 den Rat von Experten einholen.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erwartet, dass die nächste Woche zu einer entscheidenden Woche der Weichenstellung über die Weiterentwicklung der Ausbreitung wird. "Alle Fachexperten sagen uns, dass die Erkrankungsfälle in den nächsten Tagen weiter ansteigen werden", sagte Anschober. Ermutigend sei aber, dass der Großteil der Erkrankten einen leichten Krankheitsverlauf aufweise.

Reisewarnung für Iran und Südkorea

Angesichts der jüngsten Entwicklungen hat das Außenministerium nun auch partielle Reisewarnungen für den Iran und Südkorea erlassen, wo sich das Coronavirus in den vergangenen Tagen besonders stark ausgebreitet hat. Von nicht unbedingt erforderlichen Reisen in die beiden Staaten wird grundsätzlich abgeraten.

In Bezug auf den Iran gilt die partielle Reisewarnung (Sicherheitsstufe 5) für die Provinzen Teheran, Alborz, Semnan, Ghazvin, Golestan und Gilan sowie die Stadt Gom. Hohes Sicherheitsrisiko (Sicherheitsstufe 4) wurde für den Rest des Landes verfügt. In Südkorea gilt Sicherheitsstufe 5 für die Stadt Daegu in der Provinz Gyeongsangbuk-do und die angrenzende Provinz "Nördliches Gyeongsang" inklusive der Stadt Cheongdo sowie der Sonderverwaltungszone Incheon, wo sich ein wichtiger internationaler Flughafen befindet. Für den Rest des Landes wurde Sicherheitsstufe 4 angenommen.

In den Flughäfen wurden Gesundheitskontrollen mit Temperaturmessungen für ankommende Passagiere eingerichtet. Reisenden wird empfohlen die Verfügbarkeit von Flügen zu prüfen, da viele Fluglinien den Flugverkehr eingestellt haben, um die Lage dann neu bewerten zu können. Unverändert bestehen bleiben die bestehenden Reisewarnungen für Italien.

Erste Infektionsfälle in Friaul

Die USA verschärften am Samstag (Ortszeit) die Reisehinweise für Italien und Südkorea auf die höchste Stufe vier. Am Samstag stieg die Zahl der Todesopfer in Italien auf 34. Am Sonntag wurden erste Infektionsfälle aus der Kärntner Nachbarregion Friaul Julisch Venetien gemeldet. Fünf Personen wurden nach Angaben der regionalen Gesundheitsbehörden positiv getestet. Drei Fälle gab es in Udine, einen in Triest und einen in Görz.

Am Freitag verabschiedete Italien ein Maßnahmenpaket für die zwölf von der Epidemie direkt betroffenen Kommunen. Zudem stellt das Land für die Wirtschaft Hilfen in der Höhe von bis zu 3,6 Milliarden Euro bereit. Dafür strebt sie ein höheres Haushaltsdefizit für 2020 an. Dazu brauche die Regierung den Segen des italienischen Parlaments und der EU-Kommission, sagte Premier Giuseppe Conte.

Das Coronavirus erklärt.
DER STANDARD

Südkorea ruft höchste Alarmstufe aus

Südkorea rief im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie die höchste Krisenalarm-Stufe aus. Dies teilte Präsident Moon Jae-in am Sonntag mit. Die Regierung werde alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Epidemie einzudämmen. In Australien ist unterdessen der erste Todesfall durch das Virus zu beklagen: Ein 78-Jähriger starb, nachdem er zuvor mit seiner Frau auf dem vor der Küste Japans unter Quarantäne stehendem Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" gewesen war.

Am Wochenende ist die Zahl der nachgewiesenen Covid-19-Infektionen um knapp 1.400 Fälle angestiegen. Damit wurden bisher 3.736 Menschen positiv auf das Virus getestet – so viele wir nirgendwo sonst außerhalb Chinas. Mit dem Virus werden in Südkorea bisher 18 Todesfälle in Verbindung gebracht.

Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) spricht über den ersten Coronavirus-Fall in Salzburg.
ORF

Hälfte der Patienten in China angeblich wieder geheilt

Die chinesische Regierung vermeldete am Sonntag 573 neue Infektionsfälle, damit stieg die Gesamtzahl der Infizierten auf fast 80.000. Allerdings ist die Zahl der Neuinfektionen seit einigen Tagen relativ gering, sie liegt deutlich unter den Zahlen von Jänner bis Mitte Februar. Die Zahl der Todesopfer sei um 35 auf 2.870 gestiegen, teilte die nationale Gesundheitskommission weiter mit. Auch das sind weniger neue Todesfälle als noch am Samstag.

Laut der Kommission wurden fast sämtliche Todesfälle und neue Erkrankungen in der besonders schwer betroffenen und weitgehend abgeriegelten Provinz Hubei registriert. Die Gesamtzahl der Infektionen auf dem chinesischen Festland lag bei fast 80.000, von denen jedoch laut offizieller Angaben etwa die Hälfte bereits geheilt wurde. (APA, red, 1.3.2020)