Der Weg nach oben in der beruflichen Karriere ist vor allem für Frauen von Hürden gesäumt.

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Wien – Frauen stehen klare Karrierehürden entgegen, sagen fast alle Unternehmen in Österreich. Konkret neun von zehn in der aktuellen Umfrage des Beraterhauses Deloitte zum bevorstehenden Weltfrauentag. 40 Prozent meinen sogar, dass alle hierarchischen Ebenen davon betroffen seien, nicht nur die Chefetagen.

Woran das liegt, wissen die 314 befragten Führungskräfte auch: Hauptsächlich werden "gesellschaftliche Faktoren" und "politische Rahmenbedingungen", fehlende Kinderbetreuung und fehlende Ganztagsschulen als Faktoren der Benachteiligung von Frauen in der Jobwelt genannt.

Fehlende Vereinbarkeit

Unzureichende Chancen auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie "konservative Rollenbilder" werden weiter hinten in der Liste auch genannt. Die Möglichkeit, dass die Ursachen fehlender Gleichstellung wohl auch in den Unternehmen selbst zu suchen seien, wird zumindest eingeräumt: Das Verhalten von Führungskräften plus die Überzeugung, dass Führung ausnahmslos ein Vollzeitjob sein muss, werden vereinzelt ins Treffen geführt.

Insgesamt sind es laut Einschätzung der Befragten aber nicht zuerst ursächlich Faktoren der unternehmerischen Sphäre, die Frauen hintan reihen.

Schlechte Verhandler

Das spiegeln auch die Antworten zur Frage nach dem Warum der ungleichen Bezahlung (Gender-Pay-Gap) wider: Frauen seien schlichtweg schlechte Verhandler, argumentieren zwei Drittel in dieser Umfrage. Rund drei Viertel halten Gleichstellung auf individueller Ebene und auf gesellschaftlicher Ebene für relevant.

"Der Mehrwert von Gleichstellung für Unternehmen und den Wirtschaftsstandort wird nach wie vor unterschätzt. Die wahrgenommene Bedeutung für Unternehmen sinkt sogar noch weiter, wenn es explizit um die Relevanz der Chancengleichheit für den eigenen Betrieb geht", sagt Deloitte-Partnerin Gundi Wentner und kommentiert das als "ernüchternd". (kbau, 1.3.2020)