Die Spargelsaison ist kurz. Die Beschäftigungslage in der Landwirtschaft ist stark saisonabhängig.

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Wien – Besonders lange halten es Arbeitskräfte in Österreich offenbar nicht in ihrem Job aus. Zumindest legt diesen Schluss eine neue Auswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) nahe, wonach jede zweite Stelle in einem Jahr neu besetzt wird. 1,88 Millionen Dienstverhältnisse wurden demnach im Jahr 2019 von Unternehmen angemeldet, 1,79 Millionen abgemeldet. Und das bei insgesamt 3,8 Millionen Dienstverhältnissen in Österreich.

"In der Generation unserer Großeltern haben viele Menschen im gleichen Betrieb gelernt, in dem sie auch in Pension gegangen sind", sagt AMS-Chef Johannes Kopf. Heute sei die Dynamik am Arbeitsmarkt deutlich höher, und auch Zeiten von Arbeitslosigkeit würden zum Berufsleben dazugehören.

Aber woher kommt die große Fluktuation? Die AMS-Erhebung erfasst auch Arbeitsplätze, die mehrmals im Jahr besetzt werden – etwa in Saisonbranchen. Auch Dienstverhältnisse, die in der Probezeit aufgelöst und dann neu besetzt werden, sind in der Statistik enthalten. Demnach gibt es branchenübergreifend große Unterschiede. Die Fluktuationsrate im Tourismus liegt etwa bei 146 Prozent, die in der öffentlichen Verwaltung lediglich bei 20 Prozent.

Männer und Ausländer wechseln häufiger Job

Fluktuation hat aber nicht nur branchenspezifische Gründe, schreiben die AMS-Experten in ihrer Analyse. Wohnortwechsel, der Wunsch nach beruflicher Veränderung oder ein attraktives Angebot können Arbeitnehmer ebenso zum Jobwechsel bewegen. Laut AMS ist die Fluktuationsrate bei jüngeren Menschen besonders hoch und nimmt mit zunehmendem Alter ab. Dabei wechseln Männer deutlich häufiger den Arbeitsplatz als Frauen. Und in allen Branchen liegt die Fluktuationsrate bei Ausländern deutlich über jener von Inländern.

Dass von allen 2019 abgemeldeten Dienstverhältnissen gerade ein Viertel mehr als ein Jahr dauerte, beschäftigt auch das AMS. "Die hohe Dynamik am Arbeitsmarkt ist zugleich eine Chance wie Herausforderung", sagt AMS-Chef Kopf. Viele Menschen werden in ihrem Erwerbsleben kein einziges Mal beim AMS vorstellig, sondern wechseln direkt von einer Beschäftigung zur nächsten. Andere seien nur selten arbeitslos, nehmen aber die Leistungen des AMS in Anspruch.

Arbeitslosigkeit im Februar gesunken

Zurückgegangen ist die Arbeitslosigkeit im Februar. Und zwar um ganze 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 399.359 Menschen waren ohne Beschäftigung. Beim AMS führt man den Rückgang trotz mauer Konjunkturlage auf das milde Winterwetter zurück. Der Baubereich weise sogar um 6,3 Prozent weniger Menschen auf Arbeitssuche auf.

Auch die seit Monaten rückläufige Industriekonjunktur habe "bisher nur zu relativ leicht steigenden Arbeitslosenzahlen in diesem Bereich" geführt. "Insgesamt also können wir uns weiter über eine noch immer deutlich besser als prognostizierte Arbeitsmarktentwicklung freuen", so Kopf.

Die Zahl der gemeldeten sofort verfügbaren offenen Stellen stieg im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,3 Prozent auf 75.404. Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich laut einer vorläufigen Prognose um 35.000 (+0,9 Prozent) auf 3,784 Millionen. (APA, luis, 2.3.2020)