Die Online-Plattform DocFinder ermöglicht es Ärzte im Web zu suchen und sich aufgrund von Bewertungen eine Meinung zu bilden und nach einem Arztbesuch selbst einen Erfahrungsbericht zu schreiben sowie eine Online-Bewertung vorzunehmen. Die Plattform nimmt jeden Arzt mittels Standarddarstellung seiner öffentlichen Praxisdaten kostenlos auf. Darüber hinaus haben Ärzte gegen Bezahlung die Möglichkeit, sich im Detail zu präsentieren.

Herr Rosner wirft im Blog-Beitrag die Frage auf, ob Ärzte als Kunden womöglich Bewertungen vorab zur Ansicht und Selektion bekämen und suggeriert "Wer zahlt, schafft an". Das ist schlichtweg falsch. Die Ärzte haben selbstverständlich keinen Einfluss auf die Bewertungen und dafür spielt es auch keine Rolle, ob sie für einen Premium-Eintrag bezahlen oder lediglich mit ihren kostenlosen Basis-Praxisdaten gelistet sind. Im Fall von Herrn Rosner wurde kein Kunde (kein Portraitfoto) bewertet, was auch klar gekennzeichnet war. Zudem wurde die Bewertung vor dem Hintergrund abgegeben, als zwischen DocFinder und der von Herrn Rosner bewerteten Ärztin ein Rechtsstreit anhängig ist, weswegen die Bewertung vorweg auch rechtlich geprüft wurde. Während der Erfahrungsbericht nicht veröffentlicht wurde, ging die Punktebewertung von Herrn Rosner aber, wie er auch selbst schreibt, nach Prüfung online.

Höfliche und faire Bewertung

Als Online-Portal arbeiten wir mit einem Punktebewertungssystem inklusive Freitextfeld, um die eigenen Erfahrungen zu schildern. Anders als von Herrn Rosner suggeriert, liegt uns in keinster Weise irgendetwas daran, positive Kommentare zu pushen und negative Erfahrungsberichte zu verbannen. Im Gegenteil, jede Erfahrung ist hilfreich. Das Internet ist aber kein rechtsfreier Raum. Erfahrungsberichte müssen daher den rechtlichen Bestimmungen sowie unseren Nutzungsbedingungen entsprechen. Während überzogenes Lob zwar mitunter unangebracht, aber nicht gesetzlich verboten ist, schiebt der Gesetzgeber Diffamierungen und nicht verifizierbaren Anschuldigungen einen Riegel vor. Aber auch positive Erfahrungsberichte werden entfernt, wenn diese unzulässig sind (zum Beispiel Selbstbewertung).

Wir legen unseren Nutzern nahe, ihre Meinung höflich und fair zu formulieren und über Tatsachen nur zu sprechen, wenn diese nachweisbar sind. Vermeintliche Tatsachenbehauptungen sind unter anderem problematisch, wenn es um die Fachkompetenz des Arztes geht, da dem Patienten als Laien die Qualifikation fehlt, über etwaiges ärztliches Fehlverhalten objektiv zu urteilen und wir das genauso wenig verifizieren können. Es wurde aber schon oft Kritik in Form von Tatsachenbehauptungen geprüft, verifiziert und auf der Plattform belassen. Da bei uns unzählige Erfahrungsberichte eingehen, kommt das Host-Provider-Privileg zum Tragen. Sobald wir Kenntnis von Berichten erlangen, sind wir verpflichtet zu prüfen und die Beiträge gegebenenfalls vom Portal zu nehmen, da wir sonst dafür rechtlich einstehen müssten. Wobei das Löschen stets nur die letzte Instanz einer umfassenden Qualitätssicherung ist. Das zeigt, dass lediglich 6 Prozent aller Beiträge bei DocFinder gelöscht werden – im Vergleich nur rund die Hälfte zu anderen Plattformen oder Foren. (Gerald Timmel, 3.3.2020)