Der Flughafen Wien hält derzeit an den Ausbauplänen für den Airport fest. Im Jänner und Februar 2020 gab es um knapp zehn Prozent mehr Passagiere als 2019.

APA

Wien – Am Flughafen Wien ist man ob der Auswirkungen des Coronavirus um Deeskalation bemüht. Entscheidend sei, wie sich der Sommertourismus entwickeln werde. Für Ostern meldet die Reisebranche viele Stornierungen, daher will der Wiener Flughafen erst in sechs bis acht Wochen Details bezüglich der möglichen Sparmaßnahmen berichten, die in Vorbereitung sind: vom Stopp nicht notwendiger Investitionen über den Abbau von Urlauben und Zeitguthaben bis zu einem möglichen Sozialplan. Das Vorstandsduo Günther Ofner und Julian Jäger skizzierte die Maßnahmen anlässlich der Bilanzpräsentation am Montag. Aber: Es gebe keinen Grund zur Panik, der Flughafenbetrieb laufe normal. "Es würde mich aber überraschen, wenn das Coronavirus überhaupt keine Auswirkungen auf den Sommerflugplan hätte", so Jäger.

"Wir werden zur Normalität zurückkehren, die Frage ist nur, wann. 2020 werden wir die Einbußen spüren, aber es würde mich überraschen, wenn das auch 2021 der Fall wäre, betonte Jäger. Nachsatz: "Ich kann mir vorstellen, dass das Thema schneller wieder weggeht als befürchtet."

Passagierminus

Seit Ende der Vorwoche, als sich das Coronavirus in Italien ausbreitete, gebe es um etwa zehn Prozent weniger Passagiere als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Eine Herausforderung seien die Sommermonate Juni, Juli, August, wo zuletzt pro Monat drei Millionen Gäste in Wien abgefertigt wurden.

Die bisherigen Krisen wie Sars, Ebola oder die Finanzkrise hätten gezeigt, dass die Luftfahrt langfristig weitergewachsen ist. "Wir werden zwar jetzt nicht so mild davonkommen wie bei Sars (in den Jahren 2002/03, Anm. d. Red.), die Frage ist, wann sich das Reiseverhalten wieder normalisiert", sagte Jäger. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 (Sars war im Sommer wieder verschwunden) wuchs der Flugverkehr in Wien um sechs Prozent. In den vergangenen 30 Jahren legte das Passagieraufkommen in Wien von fünf auf zuletzt 31 Millionen Gäste. Und: Die Finanzkrise 2008 hatte deutlich stärkere Auswirkungen als das Coronavirus.

Keine China-Flüge

Derzeit gibt es keine Flüge von und nach Wien ab China. Seit der Vorwoche seinen die Flüge nach Japan, Korea und Taiwan deutlich zurückgegangen. Allerdings macht der gesamte Asienverkehr (inklusive der Boom-Destination Bangkok) nur einen Anteil von etwa 4,5 Prozent am Gesamtverkehr ab Wien aus. Insgesamt sei die Langstrecke derzeit um rund 20 Prozent unter dem Vorjahr.

Für die Flughafen-Aktionäre böte der tiefere Aktienkurs (aktuell knapp unter 30 Euro) Einstiegsmöglichkeiten, sagte Ofner. Für 2019 zahlt der Airport seinen Eigentümern eine um 27 Prozent auf 1,13 Euro pro Aktie erhöhte Dividende. (cr, 2.3.2020)