Polpette di Pelliccia aus der Toskana sind knusprig und unwiderstehlich gut. Aber die Kinder lieben sie auch wegen der schönen Geschichte von Herrn Pelliccia (Pelzmantel), die traditionell zu diesem Essen erzählt wird.

Eine runde Sache

Rezepte für Fleischbällchen findet man in Italien bereits im 13. Jahrhundert. Der berühmte Gastrosoph Maestro Martino, Koch von Adeligen, Bischöfen und Kardinälen, zitiert sie unter dem Namen pulpette in seinem Kochbuch Libro de arte coquinaria (1480). Eins haben die italienischen Fleischbällchen gemeinsam: Sie sind klein, rund geformt und perfekte "Resteverwerter". Meist werden gekochtes oder gebratenes Fleisch, Fisch sowie Geflügel mit Hülsenfrüchten, Gemüse, Reis oder Kartoffeln kombiniert.  

Foto: Alessandra Dorigato

Fleischbällchen für jeden Geschmack

Mögen Sie es gern deftig oder lieber vegetarisch? Fleischbällchen gibt es für jeden Gusto. Fleischliebhaber mögen etwa die in Butter gebratenen Mailänder Mondeghili: mit Salsiccia, Mortadella, Fleisch, Semmelbröseln und Parmesankäse. In Mittelitalien werden Fleischbällchen oft weder gebraten noch in Öl frittiert, sondern in Tomatensauce gekocht. In umido nennt man das. Köstlich sind auch die Melanzani-Ricotta-Fleischbällchen aus Sizilien. Aber nur die toskanischen Polpette di Pelliccia aus Kartoffeln und Huhn werden mitsamt Geschichte serviert.

Die Geschichte von Herrn Pelliccia

Eines Tages zog ein Fremder in ein kleines toskanisches Dorf. Man wusste nichts von ihm, außer dass er jeden Tag im Pelzmantel (pelliccia) zum Markt ging und dort die besten Zutaten kaufte. Und das in Kriegszeiten! Herr Pelliccia, wie man ihn nannte, musste reich sein. In seiner Wohnung kochte er dann Fleischbällchen, deren Duft alle armen Kinder auf die Gasse lockte.

Doch keines traute sich heran. Bis ein kleiner Junge sich ein Herz fasste und durch die offene Tür ins Haus trat. Andere Kinder folgten ihm. Die Wohnungstür stand ebenfalls offen – und da stand schon Herr Pelliccia und beschwerte sich. "Ich koche seit Tagen für euch!", rief er. "Aber zum eigenen Glück muss man auch selbst etwas beitragen." Die Fleischbällchen von Herrn Pelliccia waren die besten, die die Kinder je gegessen hatten. Ab diesem Tag hatten sie immer einen warmen Platz und eine warme Mahlzeit.

 

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten für 4 Personen

  • 5 größere, mehlige Kartoffeln
  • 150 g gekochtes oder gebratenes Geflügelfleisch
  • 100 ml warme Milch
  • ½ alte Semmel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 kleiner Bund Petersilie
  • 5 EL geriebener Parmesan
  • 1 unbehandelte Zitrone, Abrieb
  • 2 große Eier
  • Salz
  • Pfeffer

Zum Panieren und Braten:

  • 1 Handvoll Mehl
  • 1 Handvoll Semmelbrösel
  • Olivenöl

Zubereitung

Kartoffeln in kaltem Wasser sauber waschen und in der Schale weichkochen. Währenddessen Brot zerstückeln und in Milch einweichen. Fleisch durch einen Fleischwolf drehen oder ganz fein hacken. Petersilie waschen, trocken tupfen und fein schneiden. Knoblauch schälen, ebenfalls sorgfältig zerkleinern.

Mit einem Zahnstocher testen, ob die Kartoffeln gar sind. Weiche Kartoffeln abgießen, schälen und mit einem Kartoffelstampfer zerdrücken. In einer Schüssel den Kartoffelbrei mit Fleisch, Knoblauch, Petersilie, Parmesan und der geriebenen Zitronenschale gründlich vermischen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Das Brot ausdrücken und unter die Kartoffelmasse arbeiten. In einer Schüssel die Eier verquirlen und ebenfalls unterheben.

Mehl und Semmelbrösel auf einem Teller vermischen. Nun den Kartoffelteig zu Bällchen formen. Diese rundherum in den Mehl-Bröseln wenden und in reichlich Olivenöl knusprig braten. Auf Küchenpapier abtropfen lassen und heiß servieren. Und während des Essens nicht auf die Geschichte von Herrn Pelliccia vergessen!

Foto: A. Dorigato links - Anna Stöcher rechts

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