Bei der U2-Station Donaumarina errichtet die Buwog gerade den Marina Tower mit rund 500 freifinanzierten Eigentumswohnungen.

Visualisierung: Buwog/Isochrome

Das Jahr 2017 war das Rekordjahr bei den Baubewilligungen, drei Jahre später befinden sich nun die Fertigstellungen in Wien auf einem absoluten Rekordhoch. Mit 19.000 bis 20.000 neuen Wohneinheiten rechnet man beim Maklerhaus EHL Immobilien und beim Bauträger Buwog, die am Montag ihren jüngsten Wiener Wohnungsmarktbericht präsentierten. Weil die Baubewilligungen nach 2017 wieder sanken, ist nun auch wieder von einem Rückgang der Fertigstellungen auszugehen.

60 bis 70 Prozent der heuer in Wien fertiggestellten Einheiten seien Mietwohnungen, sagte EHL-Wohnexpertin Sandra Bauernfeind. Ein großer Teil davon werde von bzw. für Investoren errichtet; vor allem seitens deutscher Investoren sei nach wie vor starkes Interesse vorhanden. Oft wird noch in der Planungs-, spätestens in der Bauphase ein sogenannter "Forward Deal" abgeschlossen, also ein Verkauf vor Fertigstellung.

So geschehen etwa beim Großprojekt "Das Ensemble" in Wien-Landstraße. EHL vermarktet dort einige Bauteile mit insgesamt mehr als 600 Wohnungen; erste Mieter sind schon eingezogen, die Nettomieten liegen laut Bauernfeind bei 12,50 bis 13 Euro/m2.

Trend zu Wohntürmen

Die Buwog startet heuer elf Projekte mit 1800 Wohnungen und wird rund 380 Einheiten fertigstellen. Letztere werden durch die Bank Mietwohnungen. Seit dem Vorjahr baut man am Prestigeprojekt Marina Tower bei der U2-Station Donaumarina, von den rund 500 Eigentumswohnungen hat man laut Buwog-Development-Chef Andreas Holler knapp die Hälfte schon verkauft. Die Preise beginnen bei knapp unter 5000 Euro je Quadratmeter und reichen bis 11.000 Euro in den beiden obersten Geschoßen.

Auch im 3. Bezirk baut die Buwog gerade an einem Wohnturm (einen der drei "The Marks"-Türme). Wie viele Wohntürme Wien noch vertrage, sei eine wirtschaftliche und demografische Frage, so Holler. Man bemerke, dass die Akzeptanz dafür steige. "Würde man nur Luxuswohnungen bauen, gäbe es aber natürlich Leerstände."

Grundsätzlich sei mehr leistbarer Wohnraum wünschenswert, so Holler. Die neue Widmungskategorie "Geförderter Wohnbau", die seit dem Vorjahr bei Umwidmungen zwei Drittel an geförderten Wohnungen vorschreibt, gehöre aber reformiert, so Holler. Seiner Ansicht nach würden "50 Prozent plus 1" reichen, denn nun würden viele Grundeigentümer einfach nicht verkaufen wollen.

Neue Zentrale bald fertig

Im Mai wird die Buwog, Tochter der deutschen Vonovia, ihre neue Firmenzentrale in der Rathausstraße 1 beziehen, kündigte Vonovia-Vorstand Daniel Riedl an. Am Standort des ehemaligen städtischen Rechenzentrums errichtete man einen modernen Neubau. Im Erdgeschoß wird ein Supermarkt einziehen, das erste Obergeschoß wird an ein externes Unternehmen vermietet, den Rest der Nutzfläche bezieht die Buwog. (Martin Putschögl, 2.3.2020)