In Form von sogenannten "Feature Drops" werde es künftig regelmäßig neue Features für Pixel-Smartphones geben, verkündete Google vergangenen Dezember. Diese Versprechen löst man nun ein: Mit dem März-Update gibt es den zweiten solchen Feature Drop, und dieser kann mit einigen spannenden Neuerungen aufwarten.

Helligkeit

Google aktiviert für das Pixel 4 den "High Brightness Mode". Damit wird einer der zentralen Kritikpunkte an der aktuellen Smartphone-Generation des Unternehmens ausgeräumt, nämlich dass die maximale Helligkeit im Vergleich zu anderen aktuellen Geräten zu wünschen übrig lässt. Dass das Pixel 4 prinzipiell höhere Helligkeitsstufen beherrscht, war schon bisher bekannt, wird dieser doch zur Darstellung von HDR-Inhalten genutzt. Bei XDA Developers hatte man schon vor einigen Monaten einen Weg gefunden, diese höhere Helligkeit auch für den restlichen Smartphone-Alltag zu aktivieren – dies setzt allerdings Root-Rechte voraus. Mit der Änderung kommt das Pixel 4 nun auf eine maximale Helligkeit von 610 statt bisher 450 Nits, was vor allem beim Lesen von Texten unter starkem Sonnenlicht einen signifikanten Unterschied ausmacht.

Dark Mode

Zu den weiteren neuen Funktionen gehört so manches Feature, das schon in der ersten Developer Preview von Android 11 aufgefallen war. Allen voran geht es dabei um die Möglichkeit den Dark Mode nach einem fixen Zeitplan oder auch anhand von Sonnenaufgang und -untergang automatisch aktivieren zu lassen. Ganz neu ist ein simpel "Regeln" genanntes Feature, das an die Automatisierungsfunktionen von Dritt-Apps erinnert, wenn auch die Funktionalität derzeit noch stark beschränkt ist. Abhängig von Standort oder verbundenem WLAN kann dabei das Smartphone etwa automatisch stumm oder auch laut geschaltet werden.

Made by Google

Neue Gesten

Die unter dem Namen "Motion Sense" firmierende Gestensteuerung des Pixel 4 wird ebenfalls ausgebaut: So gibt es eine neue Geste, mit der die Musikwiedergabe pausiert und fortgesetzt werden kann. Ebenfalls neu ist eine tiefergehende Google-Pay-Integration in das System: Über einen Langdruck auf den Powerbutton gibt es künftig Zugriff auf Kreditkarten, Event-Tickets und Boarding-Pässe. Dieses Feature ist zunächst allerdings nur ausgewählten Ländern vorbehalten. Dazu zählen neben den USA und Großbritannien unter anderem auch Deutschland, Spanien und Frankreich. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit Screenshots vom Barcode auf einem Boarding Pass zu machen und diesen dann über die folgende Benachrichtigung zu Google Pay hinzuzufügen. In Folge gibt es dann laufende Updates über den Status des anstehenden Flugs, zudem kann der Boarding Pass anschließen ebenfalls über das erwähnte Power-Button-Menü aufgerufen werden.

Force Touch ohne Hardware

Exklusiv für das Pixel 4 gibt es jetzt eine Art "Force Touch" für Android: Über einen starken Druck auf den Bildschirm kann das Kontextmenü zu einer App aufgerufen werden. Das geht zwar auch über einen Langdruck, die neue Option geht aber eben deutlich flotter. Im Gegensatz zu Apple benutzt Google für dieses Features aber keine eigene Hardware sondern setzt kurzerhand auf Maschinenlernen. Dieses kann einen starken von einem leichten Druck mithilfe der normalen Touch-Sensoren unterscheiden.

Neue Emojis

Eine weitere Neuerung des "Feature Drops" ist das Update auf Emoji 12.1. Damit einher gehen 169 neue Emojis, die nicht zuletzt eine höhere Diversität in Hinblick auf Hautfarben und Paarkombinationen versprechen. Ein Update gibt es auch für die Duo Videoanruf-App: Diese bekommt nämlich neue Augmented-Reality-Features, bei dem die Grafiken am Bildschirm automatisch auf den eigenen Gesichtsausdruck reagieren.

Einige der neuen Emojis.
Grafik: Google

Bessere Kamera

Pixel 4-User können sich zudem über ein Update für die Frontkamera freuen: Diese kann nun nämlich Tiefeninformationen erfassen. Technische Details nennt Google dabei zwar nicht, allerdings ist davon auszugehen, dass man hier auf die bisher nur für die Gesichtserkennung genutzten Sensoren oberhalb des Displays zurückgreift. Das Ergebnis soll laut Google ein verbesserter Porträtmodus sein, zudem wird es dadurch möglich, 3D-Fotos für Facebook zu erstellen.

Vermischtes

Bislang erst für wenige Länder relevant ist die automatisch Unfallerkennung: Mithilfe der verbauten Sensoren kann das Pixel 4 dabei einen Unfall erkennen. Reagiert der Nutzer nicht auf eine Nachfrage, wird dann automatisch der Notruf gewählt und dabei auch gleich der aktuelle Standort übermittelt. Nach den USA funktioniert dies nun auch in Großbritannien und Kanada. Neu für Pixel-2-User ist wiederum die Integration von Live Caption, das es schon bisher für aktuellere Google-Geräte gibt. Damit können beliebige Audio-Inhalte direkt am Gerät mit Untertiteln versehen werden.

Fehlerbereinigungen

Zu all dem kommen noch jede Menge Bugfixes. So spricht Google etwa von generellen Verbesserungen beim Autofokus der Kamera, nur für das Pixel 4 relevant sind hingegen Optimierungen beim Weißabgleich. Auch die Tonausgabe des unteren Lautsprechers soll beim aktuellsten Google-Smartphones verbessert worden sein. Für alle gelten wiederum Performanceverbesserungen bei der Wiedergabe von 4K-Videos. Zudem wurde bei allen Geräten der LTS-Linux-Kernel auf eine neuere Bugfix-Release angehoben, wodurch zahlreiche Fehlerbereinigungen einfließen. Erst vor wenigen Monaten hatte sich gezeigt, wie wichtig diese Sammel-Bugfixes sind, als eine an sich schon geschlossene Lücke bei vielen Geräten noch offen stand, obwohl sie im LTS-Kernel schon geschlossen wurde. Grund dafür war, dass der betreffende Bug falsch klassifiziert wurden, und viele Hersteller auf nicht-sicherheitsrelevante Bugfixes im Kernel verzichten.

Security

Natürlich bringt das März-Update aber auch sonst wieder einige Sicherheitsbereinigungen mit sich. Die zugehörigen Details versammelt Google im Android Security Bulletin für den März 2020 – und sie betreffen größtenteils sämtliche Android-Geräte.

Download

Das März-Update wird für Pixel-Smartphones bereits ausgeliefert. Wer es noch nicht erhalten hat, kann die Aktualisierung über eine manuelle Update-Suche in den Systemeinstellungen anstoßen. (Andreas Proschofsky, 03.03.2020)