Anlässlich des Frauentags am 8. März haben wir diese Woche zwei Kochbücher ausgewählt, in denen die Frauen eine besonders wichtige Rolle spielen: Es geht um die traditionelle Herstellung von Pasta und ihre vielfältigen Formen. Eine Arbeit, die in Italien seit Generationen von Frauen ausgeführt wird. Sie werden in diesen beiden Büchern gewürdigt.
Besuch bei den Nonnas
Vicky Bennison war von einer italienischen Nonna und ihrer Fertigkeit, Pasta herzustellen so beeindruckt, dass sie beschloss, durch Italien zu reisen und Methoden und Rezepte zu sammeln. Es war ihr bewusst geworden, dass diese Tradition – die Weitergabe des Wissens von Mutter zu Tochter – aufgrund des gesellschaftlichen Wandels und der damit einhergehenden Berufstätigkeit der Frauen vom Aussterben bedroht ist. Das trifft besonders auf jene Pasta-Sorten zu, die nicht so bekannt sind und die nur in kleinen Gebieten fabriziert werden.
Sie wollte eine Art "Arche Noah" der Hausfrauen-Techniken zur Herstellung von Pasta" erstellen, schreibt sie im Vorwort ihres Buches, das das Ergebnis ihrer Reisen in den vergangenen Jahren darstellt. Die Frauen fand sie durch Mundpropaganda, sie sollten allesamt über 65 Jahre alt sein und keine professionellen Köchinnen. Über 300 Porträts wurden bisher in den vergangenen Jahren auf Youtube veröffentlicht.
In ihrem Buch wird am Beginn das Basisrezept für die Herstellung von Pasta per Hand erklärt, sowohl mit und auch ohne Ei. Dann folgen insgesamt 80 Frauenporträts mit jeweils einem Rezept, diese sind nach Zutaten gegliedert. Das sind Nüsse und Kräuter, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Gnocchi, Meeresfrüchte, Fleisch und schließlich Pasta in Brodo sowie Ravioli und Tortellini. Wunderbar auch die vielen Fotos der betagten Frauen – eine Bevölkerungsgruppe, die sonst selten im Fokus steht.
Geschichten rund um die Pasta
Ein ähnliches Konzept verfolgen Daniela und Felix Partenzi, die mit "La vita, la pasta" nach "So kocht Umbrien" und "Brodetto für alle" bereits ihr drittes Italien-Kochbuch vorlegen.
Auch sie reisten durchs Land, genauer durch die Regionen Toskana, Molise und Apulien und sammelten jede Menge Rezepte, aber auch Geschichten über die pastamachenden Frauen. Darunter sind auch jüngere – es gab also keine Altersbeschränkung nach unten, so wie im Buch von Vicky Bennison. Die acht Porträts und Anekdoten ziehen sich durchs ganze Buch, dazwischen finden sich 70 Kochanleitungen, welche teils recht kurz und knapp ausfallen.
Insgesamt bieten die beiden Bücher also jede Menge Material, um seine eigenen Pastafertigkeiten zu erproben. So gut, wie die vielen Frauen, die schon als Kind das Kneten des Teiges und das Formen der Nudeln geübt haben, wird man es wohl nicht mehr hinbekommen. Egal: frische Pasta schmeckt einfach besser, auch wenn sie nicht perfekt aussieht. (Petra Eder, 7.3.2020)