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Im ehemaligen Geriatriezentrum Am Wienerwald wird eine Quarantänestation eingerichtet.

Foto: AP Photo/Roland Zak

Eine Woche ist seit der ersten bestätigten Ansteckung mit Sars-CoV-2 in Österreich vergangen. Die Lungenerkrankung Covid-19, die das neuartige Virus auslöst, hat seither große Aufmerksamkeit erregt.

Teile der Aufmerksamkeit werden zu Recht auf Vorsorge und Therapie gelenkt, die als Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie nicht unterschätzt werden sollten. Gleichzeitig gibt es aber Personen und Einrichtungen, die die Unsicherheit in der Bevölkerung missbrauchen, um Unruhe zu schüren.

Dabei ist das nicht angebracht. Die genaue Sterblichkeitsrate lässt sich noch schwer abschätzen. Besonders schwierig macht es der Krankheitsverlauf: Er fällt oft so mild aus, dass Betroffene gar nicht wissen, dass sie an Covid-19 und nicht bloß an einer saisonalen Influenza erkrankt sind. Die hohe Dunkelziffer an Erkrankten dürfte die Zahl der Todesfälle relativieren. Eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zitierte Studie geht von einer Letalitätsrate von unter einem Prozent aus.

Schlimmere Verhaltensweisen im Abseits

Während das genügt, um alle Aufmerksamkeit auf Sars-CoV-2 zu lenken, geraten andere Erkrankungen und Verhaltensweisen, deren Folgen weitaus schlimmer ausfallen, noch stärker ins Abseits. Woran wir wirklich sterben, haben wir für die folgende Grafik aus der offiziellen Todesursachenstatistik der Statistik Austria berechnet. Basis bilden die Jahre 2017 und 2018, gemittelt auf eine durchschnittliche Woche.

In der Woche seit Bekanntwerden der ersten Infektion in Österreich starben hochgerechnet allein 77 Personen an Diabetes und ähnlichen Stoffwechselerkrankungen, die oft durch eine gesündere Lebensweise eingedämmt werden könnten. 49 Menschen kamen bei Unfällen ums Leben, davon acht im Straßenverkehr. 23 Menschen bekamen zu wenig Hilfe und sahen keinen anderen Ausweg als Suizid. Sechs Menschen starben an Influenza.

Ein erster Todesfall durch Covid-19 in den kommenden Tagen ist nicht unwahrscheinlich. Wenn er eintritt, sollten wir ihn aber im Maßstab sehen. (mcmt, kies, szi, 4.3.2020)