Der Kreis war nicht nur für Leonardo da Vinci eine faszinierende geometrische Form, sondern auch für die Planer des Mooons-Hotels in Wien. Deshalb stand am Anfang ihrer Überlegungen die ungewöhnliche Frage: Kann man ein Hotel mit runden Zimmern bauen?

Wie ein überdimensionales "Vier gewinnt"-Spiel präsentiert sich die Fassade des neue Boutique-Hotels Mooons am Wiedner Gürtel gegenüber dem Wiener Hauptbahnhof. Umringt von Architektur der Gründerzeit sowie dem 1958 erbauten Hotel Prinz Eugen, sticht das Mooons mit seinen 80 kreisrunden Fenstern heraus.

Foto: Michael Hierner / www. hierner.info

Ursprünglich sollten nicht nur die Fenster, sondern auch die Zimmer rund sein. Doch so schön runde Hotelzimmer auch wären, so ineffizient wären mehrere runde Räume nebeneinander. Und so begruben die Bauherren der Bridge Group und das Architekturbüro Moser Architects das Konzept schweren Herzens wieder.

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Doch so ganz wollte man die Idee mit den Kreisen nicht sterben lassen – und entschied sich für runde Fenster, Lampen und Spiegel. Auch der überall präsente Mond (in der Lobby sogar mit Blattgold überzogen) ist eine Reminiszenz an den Kreis. Konsequenterweise fügte man dann auch dem Hotelnamen noch einen weiteren Kreis in Form eines weiteren "o" hinzu.

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Zwar sind die 170 Standard- und Deluxe-Zimmer (vier davon komplett barrierefrei ausgestattet) nun also rechteckig, die runde Idee blieb aber in Form von großen Fenstern sowie einer abgerundeten Ecke in vielen Hotelzimmern erhalten. "Die Rundungen sind von der Horizontalen in die Vertikale gegangen", so Stefan Hitzler, der Vertreter der Eigentümer.

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Der Mond – sowie das Zusammenspiel von Tag und Nacht – spiegelt sich auch im Design der Inneneinrichtung wider. Neben Schwarz und Weiß dominieren verschiedene warme Goldtöne den Innenraum. An den Mond erinnern auch die vielen Kunstwerke an den Enden der Gänge.

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An der nördlichen Seite des Hotels befindet sich ein Gartenbereich mit Bar. Er ist der Gegenpol zur Dachterrasse und gleichzeitig auch ein grüner Rückzugsort für die Besucher. Um die Lärmbelastung für die Anrainer möglichst gering zu halten, wurden "Gartenboxen" aufgestellt, die den Schall kontrolliert umlenken.

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Aus Zeit- und Kostengründen wurde auf der Rückseite auf die vorgehängte Glasfassade verzichtet, stattdessen schauen die kreisrunden Fenster durch eine schwarz bemalte Vollwärmeschutzfassade. So konnte auch der geringe Bauzeitplan von nur 1,5 Jahren erfolgreich eingehalten werden.

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Einen spektakulären Ausblick bietet die Dachterrasse im 10. Stock. Hier ist abends (bei wolkenlosem Himmel) nicht nur der Mond gut zu sehen, sondern auch die Skyline Wiens und der Hauptbahnhof. Die Plattform mit Bar steht nicht nur den Gästen des Hotels zur Verfügung, sondern auch der Öffentlichkeit. Die Location kann auch für Veranstaltungen gebucht werden.

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Noch sind der Eingangsbereich, das Restaurant und die Bar in einem unfertigen Zustand, doch bereits Anfang April soll das neue Mooons eröffnet werden. Das Hotel wird dann in Zusammenarbeit mit Arcotel "luxuriöse Hotelzimmer im mittleren Preissegment" anbieten. (Michael Hierner, 12.3.2020)

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