Shelley McNamara und Yvonne Farrell (li.) erhalten den Pritzker-Preis.

Chigaco – Na endlich! 1979 wurde der renommierte Pritzker-Preis, der jährlich mit 100.000 US-Dollar dotiert ist, ins Leben gerufen. In den ersten vierzig Jahren seines Bestehens wurden erst drei Frauen damit ausgezeichnet, wobei Zaha Hadid 2004 die einzige war, die den sogenannten "Nobelpreis der Architektur" ohne männlichen Büropartner entgegennehmen durfte.

Nachdem die Kritik an der männlichen Dominanz des Preises immer lauter wurde, ist es umso logischer, dass mit Yvonne Farrell (69) und Shelley McNamara (68), die gemeinsam das Büro Grafton leiten, gleich zwei Chefarchitektinnen vor den Vorhang geholt werden. Nach ihrem Architekturstudium gründeten die beiden Irinnen 1978 in Dublin ihr eigenes Architekturbüro.

Sie realisierten bereits Bildungsbauten und diverse Institutsbauten in Irland. 2008 stellten sie ihren ersten internationalen Auftrag fertig, der kurz darauf zum World Building of the Year 2008 erkoren wurde – die Università Luigi Bocconi in Mailand.

Es folgten weitere ausgezeichnete Universitätsbauten in Lima (Peru, 2015) und Toulouse (Frankreich, 2019) sowie großmaßstäbliche Projekte in Frankreich und Großbritannien. Derzeit in Bau befindet sich die London School of Economics and Political Science.

Internationale Bekanntheit erlangten Farrell und McNamara vor zwei Jahren, als sie die Direktion der Architektur-Biennale 2018 in Venedig übernahmen. Am 6. März hält Farrell beim Turn-On-Festival in Wien den Festvortrag. (Wojciech Czaja, 3.3.2020)