Weil das Unternehmen zur Kaiserzeit entstanden ist, heißt das Jubiläumsbier "Imperator".

Foto: Heidi Seywald

Die Braucommune in Freistadt ist weder kommunistisch noch allzu kaiserlich: Gegründet wurde sie 1770 von den brauberechtigten Bürgern der Stadt. Es handelt sich also um ein zutiefst bürgerliches Unternehmen, mit der Besonderheit, dass die Anteile an Grundeigentum innerhalb der Stadtmauern gebunden sind.

Heuer jährt sich die Gründung zum 250. Mal – und weil das Unternehmen zur Kaiserzeit entstanden ist, heißt das Jubiläumsbier "Imperator". Die Endung des Namens deutet darauf hin, dass es sich um ein Starkbier handelt – 18,5 Grad Stammwürze legen in Bayern die Grundlage für einen Doppelbock, nur so stark eingebraute Biere dürfen dort das Suffix "-ator" tragen.

In Bayern werden solche Biere in großer Menge in der Fastenzeit getrunken; diese Starkbierzeit nennen die Münchner auch "fünfte Jahreszeit". Der Freistädter Doppelbock ist von sattem Goldgelb, hat sehr wenig Schaum, dafür aber umso mehr Aroma (Melone, Birne, Karamell, Vanille), wenig Kohlensäure, dafür aber einen weichen, honigsüßen Körper. Erst danach meldet sich die nussige Bittere, die das Bier leicht trinkbar macht: flüssiges (Kletzen-)Brot für die Fastenzeit. (Conrad Seidl, RONDO, 12.3.2020)