Das Bürogebäude der Wiener Stadtwerke im dritten Wiener Gemeindebezirk.

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Maria Enzersdorf/Wien – Die Wiener Stadtwerke wollen laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg vom Dienstagabend dem deutschen Energiekonzern EnBW (Energie Baden-Württemberg) seinen 29-Prozent-Anteil (laut Homepage sind es exakt 28,4 Prozent) am börsennotierten niederösterreichischen Energieversorger EVN abkaufen. Die Wiener Stadtwerke Holding könnte für die EVN-Beteiligung mehr als 870 Millionen Euro bezahlen, berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Informanten.

Der Deal soll dem Bloomberg-Bericht zufolge noch diese Woche unterzeichnet werden. Die Wiener Stadtwerke würden damit zum zweitgrößten EVN-Aktionär nach dem Mehrheitseigentümer Land Niederösterreich werden, das 51 Prozent der EVN-Anteile hält. Die Verkaufsverhandlungen sind nach Angaben der namentlich nicht genannten Informanten aber noch im Gange und könnten sich verzögern oder sogar ganz scheitern. Weder die EnBW noch die EVN wollten die Angaben gegenüber Bloomberg kommentieren. Die Wiener Stadtwerke waren vorerst nicht erreichbar.

Dem Bericht zufolge hatten sich das EVN-Management und Politiker an die Stadt Wien gewandt, um die Übernahme der Anteile durch einen Private-Equity-Investor zu verhindern. Die EVN-Aktie schloss am Dienstag bei 15,40 Euro, womit die EVN einen Marktwert von 2,8 Mrd. Euro hat.

Gewinnsteigerung

EVN hat im ersten Quartal (per Ende Februar 2020) mehr Gewinn erzielt. Deutlich gestiegen ist der Anteil der Stromerzeugung aus Erneuerbaren bei gleichzeitigem Rückgang der thermischen Produktion. Hier wirkte sich das Aus für das Stromerzeugung aus Kohle im Kraftwerk Dürnrohr im August 2019 aus. Das mittelfristige Investitionsprogramm beträgt rund 400 Mio. Euro pro Jahr. Davon sind jährlich rund 300 Mio. Euro in Niederösterreich für Netze, erneuerbare Erzeugung, Naturwärme und Trinkwasserversorgung vorgesehen. (APA, red, 3.3.2020)