Wie berichtet, könnte "The Witcher" sogar noch vor Größen wie "House of Cards" oder "Stranger Things" zur bisher erfolgreichsten Serie auf Netflix werden. Letztes Jahr schaffte es die Serie rund um den Hexer Geralt von Riva immerhin auf Platz eins bei Netflix' Prognosen zur erfolgreichsten Serie 2019.

Nun blicken Fans gespannt der zweiten Staffel, die auf den Kurzgeschichten des polnischen Autors Andrzej Sapkowski basiert, entgegen. Wer sich die Wartezeit darauf verkürzen möchte, könnte in der Zwischenzeit die eindrucksvollsten Drehorte der Erfolgsserie bereisen, die die Reiseplattform Travelcircus zusammengesucht hat.

Durch fünf verschiedene Länder in Europa reiste die Crew von "The Witcher", um dort das Feeling von geheimnisvollen Orten wie Blaviken, Cintra und Aretusa einzufangen – darunter Ungarn, Spanien, aber natürlich auch Polen.

Mafilm Studios, Ungarn

Rund 22 Kilometer vom Zentrum Budapests entfernt, fand sich die "The Witcher"-Crew in den Mafilm Studios, Ungarns ältestem Filmstudio, ein, wo Geralt von Rivas Seriengeschichte ihren Anfang nimmt. Erbaut wurde in den insgesamt mehr als 3.600 Quadratmeter großen Studios die Stadt Blaviken, laut Buchvorlage im Königreich Redanien gelegen. Besuchen kann man das Studio nicht, dafür aber Kostüme ausleihen.

Durch seine markanten Haare als "Weißer Wolf" bekannt, erreicht Geralt die Stadt Blaviken und wird sogleich vom Magier Stregebor mit einem Auftrag betraut. Er soll die ehemalige Prinzessin und Räuberin Renfri töten. Als Geralt sie und ihr Gefolge bei einem blutigen Massaker ausschaltet, erhält er von den Bewohnern der Stadt den Namen "Der Schlächter von Blaviken".

Burg Vajdahunyad, Ungarn

Die Pilotfolge der ersten Staffel von "The Witcher" hält für die Zuschauer so einige spannende Momente bereit. Einer davon führt Hexer Geralt von Riva in das Haus des Magiers Stregebor. Die Außenansicht des majestätischen Gebäudes fand das Team in der eindrucksvollen Burg Vajdahunyad.

Burg Vajdahunyad.
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1896 wurde diese im Stadtpark Budapests errichtet und beherbergt heute das größte landwirtschaftliche Museum Europas. Der Eintritt für das Burggelände ist frei, der Besuch des Landwirtschaftsmuseum kostet 1.100 Forint, also etwas mehr als drei Euro, und ist zwischen 10 und 16 Uhr möglich.

Der Entwurf der Burg stammte von Ignác Alpár, der in den Bau Stile verschiedener Epochen, darunter Renaissance, Gotik und Barock, einfließen ließ. Ein Highlight davon sind die gewaltigen Torbögen, die ebenfalls in den Außenaufnahmen mit Geralt-von-Riva-Darsteller Henry Cavill gezeigt werden

Freiluftmuseum Skanzen, Ungarn

In "The Witcher" wird ab Folge zwei auch die Geschichte der Zauberin Yennefer von Vengerberg erzählt. Geboren wird die junge Frau in einem ärmlichen Dorf als Tochter eines Bauern, wo sie vor allem wegen ihres Äußeren (Yennefer hatte vor ihrer Verwandlung einen Buckel) ausgegrenzt und sogar von ihrer Familie nur geduldet wird. Um das ländliche Flair und die Bauten ganz nach den Vorstellungen der Serienmacher zu gestalten, drehte die Crew im Freilichtmuseum Skanzen in Ungarn.

Freilichtmuseum Skanzen.
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1967 eröffnet, umfasst das Freilichtmuseum heute 60 Hektar mit Gehöften, Wohnhäusern, Kirchen und anderen Gebäuden, die in ganz Ungarn abgetragen und in Skanzen wiederaufgebaut wurden. Ziel ist es, den ethnischen Wandel des Landes zu dokumentieren. Ein Besuch im Museum ist vom 1. April bis 5. November immer von 9 bis 17 Uhr möglich und kostet knapp 6 Euro.

Roque de Santo Domingo, Kanaren, Spanien

Es ist eine Situation, die das Leben von Yennefer von Vengerberg völlig verändern wird – nachdem sie sich unwissentlich mit Magie aus einer gefährlichen Situation befreit hat, wird sie von der Magierin Tissaia de Vries für vier Mark gekauft und als Novizin an die Magische Akademie in Aretusa aufgenommen.

Roque de Santo Domingo.

Doch wer glaubt, das eindrucksvolle Schloss auf einem Felsen im Meer gibt es wirklich, der irrt. Denn die magische Schule wurde einzig per Computeranimation auf den Felsen projiziert – und zwar auf den Roque de Santo Domingo auf La Palma auf den Kanaren. Zwar können Besucher Aretusa selbst nicht besuchen, doch der 28 Meter hohe Roque de Santo Domingo ist als Teil der Felsengruppe Los Guinchos dennoch ein wahres Highlight.

Kiscelli-Museum, Ungarn

Viele Jahre studierte Yennefer an der Magischen Akademie Aretusa und verzichtete bei ihrer Verwandlung vor allem auf eines: ihre Fruchtbarkeit. Diese verlor sie bei dem Ritual, das sie zur vollständigen Zauberin machte. Nur wenig später erscheint sie als neue Yennefer auf dem Abschlussball der Akademie und zeigt sich allen Gästen in neuem Antlitz, und auch der Buckel ist verschwunden.

Kiscelli-Museum.

Für den Abschlussball der jungen Zauberinnen in Folge zwei von "The Witcher" suchten die Macher nach einem Ort, der einer altehrwürdigen Akademie gerecht werden konnte – und fanden ihn im Kiscelli-Museum in Budapest. Noch im 18. Jahrhundert ein Kloster, dient das Museum seit 1912 als Ausstellungsort der Geschichte Budapests. Gemälde, Industrieerzeugnisse, Waffen und Zunftschilder dürfen hier bestaunt werden.

Der Eintritt kostet für Besucher 1.600 Forint, knapp fünf Euro. Das Museum ist nur an Montagen geschlossen und öffnet seine Türen sonst von 10 bis 18 Uhr.

Burg Kreuzenstein, Österreich

Einer der wenigen Drehorte, die nicht in Ungarn sind, kommt in einer Szene in Folge drei vor. Unterwegs nach Temerien zu einem weiteren Auftrag, soll Geralt die verzauberte Tochter des Königs von Foltest erlösen. Viele Jahre zuvor wurde diese verflucht und in eine Striege, ein bärenähnliches Wesen, verwandelt. In einem blutigen Kampf riskiert Geralt dabei sein eigenes Leben.

Burg Kreuzenstein.
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Historisch gesehen gäbe es keine bessere Kulisse für diese Szene als die Burg Kreuzenstein. Schließlich stammt der monumentale Bau ursprünglich aus dem Mittelalter; einer Zeit, die der erzählten Zeit in "The Witcher" ähnelt. Sie wurde zwar im Dreißigjährigen Krieg zerstört, aber Ende des 19. Jahrhunderts als Schauburg mit Originalbauteilen wiedererrichtet. Geöffnet vom 1. April bis 1. November, können Hobbyhistoriker und Urlauber bei Führungen in die Welt des Mittelalters eintauchen. Besuchen kann man die Waffenkammer, den Rittersaal oder auch die Burgküche.

Gran Canaria, Spanien

Es ist eine der wohl spannendsten Szenen der Staffel in Folge vier: Yennefer ist mittlerweile eine fähige Zauberin und steht im Dienst des Königs Aedirn. Dessen Frau hat erneut "nur" eine Tochter zur Welt gebracht und soll deshalb von einem Assassinen getötet werden. So versucht Yennefer die Königin und ihr Neugeborenes zu schützen und flüchtet mit ihnen bei einer wilden Verfolgungsjagd durch mehrere Dimensionen.

Gran Canaria.
Foto: Pixabay

Wer an Gran Canaria denkt, dem kommen meist die weiten Dünen bei Maspalomas in den Sinn. Genau zwischen der Playa del Ingles und dem Leuchtturm von Maspalomas gelegen, erstreckt sich über zwei Kilometer einen Miniwüste. Obwohl unklar ist, wie die Dünen einst entstanden sind, bieten sie einen großartigen Anblick.

Nationalpark Duna-Ipoly, Ungarn

In Folge fünf flieht auch Ciri, nachdem Cintra völlig zerstört worden ist. Aus Angst vor den Soldaten von Nilfgaard flüchtet die Enkelin von Königin Calanthe in den verwunschenen Wald Brokilon. Hier trifft sie auch auf den Elfen Dara. Um die mystische Atmosphäre im Wald Brokilon darzustellen, suchten die Macher der Serie in Ungarn nach einem Waldgebiet und fanden es nahe einem Nationalpark.

Wald Zsivány-sziklák.
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Dichtes Geäst, schroffe Felsen und verborgene Lichtungen fand man schließlich im Wald Zsivány-sziklák nahe dem Nationalpark Duna-Ipoly, knapp 40 Minuten von Budapest entfernt – die perfekte Kulisse für den verwunschenen Wald in "The Witcher".

Szelim-Höhle, Ungarn

Drachen haben nicht nur ihren festen Platz in der berühmten Serie "Game of Thrones", sondern auch in "The Witcher." Schließlich geht es für Geralt in Folge sechs auf die Suche nach einem geheimnisvollen Drachen. Vier Gruppen treten dabei in einer Jagd gegeneinander an und versuchen, die Kreatur zuerst zu finden.

Szelim-Höhle.

Ein Drache ist nicht das Spektakulärste, was man hier finden kann. Denn einst fand man in der Höhle nahe dem Ort Tatabanya die sterblichen Überreste eines Urmenschen. Heute hingegen ist die Szelim-Höhle ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen. Eine Steintreppe führt Schaulustige ins Höhleninnere. Am Berg Kö im Gerecse-Gebirge gelegen, lässt sich die Umgebung rund um die Höhle bei Wanderungen erkunden.

Bauxit-Földtani-Park, Ungarn

Auch archäologische Funde gibt es bei "The Witcher": In Folge sieben reist Yennefer zu einer Ausgrabungsstätte nahe Nilfgaard, um Istredd, ihren ehemaligen Liebhaber, zu besuchen. Beide merken, dass sie noch Gefühle füreinander haben, und Istredd ermutigt Yennefer, nach Aretusa zurückzukehren, um dort Hilfe für den bevorstehenden Kampf mit Cintra zu erbitten.

Bauxit-Földtani-Park.
József Roderman

Auch wenn das rot-braune Gestein den Eindruck erweckt: Gedreht wurde nicht auf dem Mars, sondern tatsächlich in Ungarn, im Bauxit-Földtani-Park bei Budapest. Wo noch in den 1930er-Jahren eine der größten Bauxitminen der Welt zu Hause war, findet man heute eine gewaltige Fläche roter Felsen. 1987 wurde die Mine geschlossen, doch das macht die Steinformationen im Bauxit-Földtani-Park nicht weniger aufregend.

Burg Ogrodzieniec, Polen

In der letzten Folge der ersten Staffel finden einige der Charaktere bei der großen Schlacht um Sodden zusammen. Während Ciri in den Wald flüchtet und Geralt nach ihr sucht, kämpfen Yennefer und die anderen Magier gegen die feindlichen Zauberer aus Nilfgaard. Für die epische Schlacht benötigte die "The Witcher"-Crew eine ebenso gewaltige Burganlage, die man schließlich in Polen, nahe Krakau fand.

Burg Ogrodzieniec.
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Als Kulisse diente für die Schlacht um Sodden die Burg Ogrodzieniec aus dem 14. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert wurde die Burg nach einem Brand stark zerstört und anschließend aufgegeben. Heute gilt sie als zweitgrößte Burganlage Europas, direkt hinter der Festung Hohensalzburg in Österreich. Für den Besuch der Burg können jederzeit verschiedene Touren gebucht werden, die von Krakau ausgehen. Die Preise beginnen ab 60 Euro pro Person. (red, 4.3.2020)