Die Wiener Stadtwerke reißen alte Gebäude ab und sollen neue Pläne mit der EVN haben.

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Wien – Spekulationen über einen bevorstehenden Ausstieg des zweitgrößten EVN-Aktionärs, der deutschen EnBW, haben am Mittwoch den Aktienkurs des niederösterreichischen Energieversorgers kräftig nach oben getrieben. Zeitweise lag das EVN-Papier mit mehr als 16 Euro um gut vier Prozent im Plus.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte tags zuvor berichtet, dass der Energieversorger aus Baden-Württemberg seinen 28,6-Prozent-Anteil an der EVN verkaufen wolle und dass auch schon ein potenzieller Käufer zur Stelle sei: Die Wiener Stadtwerke würden das Paket übernehmen und dafür 870 Millionen Euro bezahlen. Bestätigen wollte dies am Mittwoch niemand. "Kein Kommentar," lautete die Antwort in den angeführten Unternehmen.

Stadt Wien soll Antworten geben

Dafür gab es Kritik am möglichen Einstieg der Wiener Stadtwerke bei EVN – und Fragen. Die Neos im Wiener Rathaus etwa haben "zehn Fragen an die Stadtregierung" formuliert, etwa was das wirtschaftliche Interesse der Stadt Wien an so einem Deal sei und wie man die Finanzierung aufzustellen gedenke.

Der Klubobmann der Neos im Rathaus, Christoph Wiederkehr, kritisierte die "enormen Kosten" dieses Deals. "Damit könnten wir in Wien 500 Schulen sanieren."

Für Anlegerschützer Wilhelm Rasinger würde eine Verschränkung nur dann Sinn machen, wenn am Ende eine Fusion zwischen dem niederösterreichischen und Wiener Energieversorger stünde, was aber wohl nicht angedacht sein dürfte. Besser fände es Rasinger, das EVN-Aktienpaket der EnBW im Fall des Falles bei der privaten B&C Industrieholding oder der staatlichen Beteiligungsholding Öbag zwischenzuparken und dann portionsweise an interessierte Pensionsfonds oder auch Privatanleger abzugeben.

Paket stand schon zum Verkauf

Die EnBW hat 2001 eine kleine Beteiligung an EVN erworben und diese in der Folge auf zeitweise über 30 Prozent ausgebaut. Schon vor zehn Jahren stand das Paket zum Verkauf – allein, es fand sich kein Käufer, der mehr als 13 Euro pro Aktie zu zahlen bereit gewesen wäre; darunter wären die Deutschen mit Verlust ausgestiegen. (stro, 4.3.2020)