Eintracht Frankfurt hat dem Ruf als Pokalexperte alle Ehre gemacht. Das Team von Adi Hütter bezwang Werder Bremen im DFB-Pokal-Viertelfinale am Mittwoch auch wegen eines Handelfmeters nach Videobeweis mit 2:0 (1:0).

Die Eintracht steht damit zum dritten Mal in den vergangenen vier Anläufen im Halbfinale. Andre Silva (45.+6) verwandelte den regelkonformen Strafstoß, den Schiedsrichter Felix Zwayer aber erst nach extrem ausführlicher Ansicht der Videobilder gegeben hatte. Zudem traf Daichi Kamada (60.). Stefan Ilsanker und Martin Hinteregger spielten bei der Eintracht durch, bei den Bremern kam Marco Friedl nicht zum Einsatz.

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Die Eintracht-Fans vor dem Spiel.
Foto: REUTERS/ ORLOWSKI

Frankfurts Filip Kostic sah in der Nachspielzeit die rote Karte wegen groben Foulspiels (90.+1). Die Eintracht beendete eine Partie zu zehnt, die in dieser Konstellation eigentlich schon am Sonntag in der Bundesliga hätte stattfinden sollen.

Als der Ball rollte, ergriffen die heimstarken Gastgeber relativ schnell die Initiative. Die Eintracht trat im 41. Pflichtspiel der Saison äußert körperbetont auf, was den Bremern gar nicht schmeckte und sie auch zu beeindrucken schien. Gleichzeitig war das Spiel der Gäste mit dem Ball arg fehlerbehaftet und limitiert.

Auch deshalb besaß Silva (11.) die erste Chance des Spiels. Der starke Portugiese wurde jedoch im letzten Moment an seinem Abschluss gehindert, nachdem zuvor Bremens Abwehrspieler Kevin Vogt den Ball unglücklich verstolpert hatte. Dass die Norddeutschen nach etwa 30 Minuten zudem immer passiver wurden, ließ Werder-Coach Florian Kohfeldt an der Seitenlinie gehörig wütend werden.

Die Eintracht-Fans während dem Spiel.
Foto: imago images/Jan Huebner

Seine gestenreichen und lautstarken Anweisungen brachten auch tatsächlich leichte Verbesserungen mit sich. Zwar hätte Martin Hinteregger (33.) beinahe die Führung erzielt, auf der anderen Seite vergab Davie Selke (35.) in glänzender Position aber die mit Abstand beste Chance der ersten Halbzeit. Bremen agierte nun selbstbewusster – und hatte in der Nachspielzeit dann doch großes Pech.

Wütende Angriffe zeigten die Gäste, die in der Liga zuletzt fünfmal nacheinander verloren hatten und am Samstag zum wegweisenden Gastspiel bei Hertha BSC antreten, zu Beginn des zweiten Durchgangs allerdings nicht. Das nutzte Kamada, der für gewöhnlich nur in der Europa League trifft, zum zweiten Tor.

Gefühlt waren die Frankfurter danach dem dritten Treffer näher als die Gäste dem Anschluss, Kamada verpasste die Vorentscheidung (72.) aber um wenige Schritte.

Bangen in Leverkusen

Überschattet von einem medizinischen Notfall und einer halben Stunde gespenstischer Stille im Stadion ist Bayer Leverkusen zuvor ins Halbfinale eingezogen. Die Rheinländer setzten sich im Viertelfinale gegen Union Berlin mit 3:1 durch.

Leverkusen steigt auf.
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Nach den Toren von Karim Bellarabi (72.), Charles Aranguiz (86.) und Moussa Diaby (91.) dürfen die Bayer-Fans vom ersten Titel seit dem Pokalsieg 1993 träumen. Union war der zweiten Halbfinal-Teilnahme nach der Endspielsaison 2001 nahe. Marcus Ingvartsen (39.) hatte sogar zur Führung getroffen. Nach der Gelb-Roten Karte gegen Christopher Lenz (71.) schwanden aber die Kräfte.

Bereits nach einer Viertelstunde war das Spiel keine normale Pokalpartie mehr. Sanitäter rannten in den unteren Zuschauerrang, zogen eine Person heraus, deckten sie mit Decken ab und starteten Reanimationsversuche. Die Zuschauer stellten daraufhin bis kurz vor dem Halbzeitpfiff ihre Gesänge ein, jeder einzelne Ruf im Stadion war plötzlich zu hören. Kurz nach der Pause twitterte Bayer, dass sich der Fan auf dem Weg ins Krankenhaus befinde.

Julian Baumgartlinger, Aleksandar Dragovic und Ramazan Özcan erlebten die Partie von der Leverkusener Ersatzbank aus. Bei den Berlinern wurde Christopher Trimmel in der 73. Minute eingewechselt. (APA, sid, red, 4.3.2020)