Fünfmal so schnell wie der Schall sollen sie ihr Ziel treffen, vergleichsweise leicht zu manövrieren sein und eine geringe Flughöhe aufweisen: Hyperschallwaffen gelten aktuell in der Militärforschung als eine der vielversprechendsten Waffen. Anders als reguläre Raketen sind sie schwieriger für Radars auszumachen. Wie Dirk Zimper vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gegenüber "Heise" erklärt, liege die Abwehrzeit normalerweise bei 20 Minuten – Hyperschallwaffen verringern sie auf etwa zwei, drei Minuten.

Entsprechend stiegen europäische Staaten vermehrt in den Wettlauf um die neue Technologie ein – etwa mit dem geplanten EU-Projekt Twister, das zwei unterschiedliche Hyperschallraketentypen vorsieht. Auch wurde das Budget für den Sektor "Space and Defense" auf 16,2 Milliarden Euro erhöht. Und auch Deutschland investiert vermehrt in die Militärforschung.

Aktiv vorangetrieben

Russland und China setzen oder werden in Zukunft immer mehr auf Hyperschalltechnologie setzen. In beiden Ländern wird die Forschung an solchen Waffen aktiv vorangetrieben. Das russische Awangard-System schlug bei einem Test Ende vergangenen Jahres mit einer Geschwindigkeit, die 20-mal so hoch war wie jene von Schall, auf der Halbinsel Kamtschatka zielgenau ein.

Bilder des Awangard-Gleiters wurden bisher nicht veröffentlicht – im Video ist eine Trägerrakete zu sehen.
faz

Die Reichweite der Waffe wird mit 10.000 Kilometern beziffert. Tatsächlich dürften eher 6.000 Kilometer realistisch sein. Chinas Rakete soll 2.500 Kilometer fliegen können und fünf- bis zehnmal so schnell wie der Schall sein.

Abwehrmaßnahmen

Das größte Problem, das solche Waffen darstellen, ist der sehr kurze Zeitraum, in dem die Abwehr erfolgen muss. Kombiniert mit der hohen Manövrierbarkeit der Waffe ist es schwierig, sie abzufangen. Entsprechend warnen Experten vor den Gefahren und sehen einen dauerhaften Wettbewerb um Angriff- und Verteidigungssysteme, die aneinander angepasst werden müssen. Dabei müssten auch die Abwehrmaßnahmen auf Staustrahltriebwerke setzen, die in diesem Fall zum Einsatz kommen und enorm hohe Geschwindigkeiten ermöglichen. (red, 5.3.2020)