Der Anrufer ist international zur Fahndung ausgeschrieben.

Foto: APA/Huter

Wien – Seit 2018 hat eine Bande falscher Polizisten betagte Menschen in Österreich um ihre Ersparnisse und Wertsachen gebracht, berichtete die Wiener Polizei am Donnerstag. Das Landeskriminalamt (LKA) geht von mindestens 130 vollendeten Delikten und rund 400 weiteren Fällen aus, wo es beim Versuch blieb.

Die Senioren wurden vor allem um Geld gebracht, der Gesamtschaden liege im unteren siebenstelligen Bereich, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Die Vorgehensweise war immer dieselbe: Ein Anrufer meldete sich als vorgeblicher Kriminalbeamter über eine nicht nachverfolgbare Verbindung und "warnte", es stehe unmittelbar ein Einbruch bevor. Er werde einen Kollegen schicken, der als Vorsichtsmaßnahme alle Wertgegenstände mitnimmt.

Dreieinhalb Millionen Euro

"Teilweise händigten die Oper jeweils mehrere hunderttausend Euro aus", sagte der Sprecher. Der Anrufer hielt die Pensionistinnen und Pensionisten während des ganzen Vorgangs am Telefon. "Damit sie es sich nicht anders überlegen oder die Polizei rufen können", schilderte Eidenberger. Insgesamt dürfte der bisher bekannte Schaden rund dreieinhalb Millionen Euro betragen.

Der Anrufer ist international zur Fahndung ausgeschrieben. Neun der Abholer wurden bereits festgenommen. Jetzt sucht die Polizei einen weiteren Mann aus Auskunftsperson, die Staatsanwaltschaft ließ Fotos veröffentlichen. Sachdienliche Hinweise, auch anonym, zu Identität beziehungsweise dem Aufenthaltsort des Mannes werden an das LKA Wien/Ermittlungsbereich Betrug unter der Telefonnummer 01-31310 Durchwahl 33800 erbeten. Es handelt sich um einen 1,70 bis 1,80 Meter großen, schlanken dunkelhaarigen Brillenträger, Raucher und mit einem größeren Goldring am rechten Ringfinger. (APA, 5.3.2020)