Im alten Swarovski-Werk in Wattens wird nur noch zum Teil Kristall geschliffen. Mittlerweile sitzen hier Startups. Swarovski ist größtenteils in ein neues Werk in Wattens übersiedelt.

Foto: Werkstätte Wattens

Wattens – Der Kristallkonzern Swarovski plant an seinem Stammsitz in Wattens offenbar einen beträchtlichen Stellenabbau. Eine "deutliche Reduktion des Personalstands" in allen Bereichen am Standort Wattens sei "wirtschaftlich notwendig", zitierte die "Tiroler Tageszeitung" am Donnerstag aus einem Schreiben der Geschäftsführung an alle Mitarbeiter.

Derzeit würden "in allen Bereichen Analysen gefahren, um die Größenordnung festzulegen". Der Betriebsrat sei in den Prozess voll eingebunden, hieß es. Durch die Reduktion und die "Optimierung unserer Business-Aktivitäten" solle der "anhaltende Kostendruck" auf Wattens genommen und eine "solide Basis für zukünftiges, gesundes Wachstum" geschaffen werden, argumentierte die Swarovski-Führungsriege.

Anpassung

Swarovski erklärte in einer Stellungnahme gegenüber der APA, dass der Personalstand am Standort Wattens "angepasst" werden soll. "Eine Reduktion des Personalstandes in allen Bereichen am Standort ist wirtschaftlich notwendig, um den anhaltenden Kostendruck auf Wattens zu nehmen und eine solide Basis für zukünftiges, gesundes Wachstum zu schaffen", sagte Konzernsprecher Markus Langes-Swarovski.

Die Größenordnung des Personalabbaus blieb vorerst weiter offen. Es sei ein "umfassendes Maßnahmenpaket" verabschiedet worden, so das Mitglied des Executive Board. Dieses beinhaltet unter anderem die Zusammenführung von Geschäftsbereichen sowie eine starke Verschlankung der Führungsebene. Diese Maßnahmen seien bereits Ende 2019 gestartet und zum Teil schon umgesetzt worden. Die Geschäftsführung strebe neben Investitionen in den Standort eine "grundsätzliche Neuausrichtung" und eine "massive Verbesserung der Kostenposition" an.

Umsetzung so schnell wie möglich

Hinsichtlich des beabsichtigten Personalabbaus meinte Langes-Swarovski, dass man sich aktuell intensiv damit auseinandersetze, "wo wir künftig unsere strategischen Schwerpunkte sehen" und verwies – wie auch schon in dem Schreiben – auf anstehende Analysen, um die Größenordnung festzulegen.

Mit der Umsetzung soll so schnell wie sinnvoll möglich gestartet werden. Wichtig dabei sei dem Unternehmen, umsichtig zu agieren und die "Phase der Unsicherheit" für die Mitarbeiter so kurz wie möglich zu halten. "Wir unterstützen die Bemühungen der Unternehmensführung, den Standort und möglichst viele Jobs nachhaltig in Tirol zu halten. Uns ist klar, dass der Spagat zwischen wirtschaftlicher Unternehmensführung und sozialer Verantwortung nicht einfach zu bewerkstelligen ist", erklärte indes Selina Stärz, Vorsitzende des Zentralbetriebsrats.

Schwieriges Jahr 2019

Langes-Swarovski räumte ein wirtschaftlich gesehen "schwieriges Jahr 2019" ein. Dadurch sei der "Druck auf die Verbesserung der Kostenposition" noch weiter gestiegen. Zudem habe sich die Situation durch die Auswirkungen des Coronavirus auf das Geschäft noch verschärft. Deshalb rechnete der Konzernsprecher für das heurige Jahr mit einem Umsatzrückgang.

Gleichzeitig wurde auch auf die zuletzt getätigten Investitionen in den Standort verwiesen. So habe etwa die "modernste Kristallfabrik der Welt" kürzlich den Betrieb in Wattens aufgenommen. Sie sei Teil eines 100-Millionen-Investments in den Heimatstandort. (APA, 5.3.2020)