Links, rechts, dazwischen? Andreas Ogris und seine Partnerin Vesela Dimova fegen in der 13. Ausgabe von "Dancing Stars" übers Parkett.

Foto: ORF / Roman Zach-Kiesling

Andere machen bei Dancing Stars mit, um zu gewinnen, Andi Ogris ist dabei, um abzunehmen. Ein triftiger Grund für den ehemaligen Teamkapitän der Austria und des österreichischen Nationalteams ab heute, Freitag, bei der 13. Auflage der ORF-Tanzshow anzutreten, sind die überschüssigen Kilos, die sich in den 22 Jahren nach seiner aktiven Spielerkarriere angesammelt haben. In der vierten Trainingswoche hat sich diesbezüglich schon etwas getan, und das Gewicht ist längst nicht mehr das einzige Motiv zum Mitmachen: Den 55-jährigen Torjäger hat der Ehrgeiz gepackt. Partnerin Vesela Dimova freut das sichtlich.

STANDARD: Was erwarten Sie?

Ogris: Ich möchte ins Finale, und sollten wir so weit kommen, werden wir den Ehrgeiz haben, gewinnen zu wollen. Aber man muss Respekt vor dem Gegner haben, und die Gegner schlafen nicht. Ich habe die anderen gestern gesehen. Wie die tanzen, das ist unglaublich! Wenn ich mir meine Konkurrenz bei den Herren anschaue – das ist okay. Aber die Damen – na servus, G’schäft. Die Frauen sind vom Taktgefühl und von der Bewegung im Vorteil, dazu die schönen Kleider – es schaut alles ein wenig stimmiger aus.

STANDARD: Wer gefällt Ihnen besonders?

Ogris: Bei Edita Malovčić bekam ich Gänsehaut. Da hab ich getrenzt wie ein Boxerhund. Unglaublich schön anzuschauen. Ich weiß, da müssen wir noch zulegen.

STANDARD: Und wie?

Ogris: Mehr trainieren.

STANDARD: Wie viel trainieren Sie?

Ogris: Drei Stunden.

STANDARD: Das geht.

Ogris: Sehr witzig. Nach drei Stunden habe ich einen hochroten Schädel, da fehlt nur das Pfeiferl vom Kochtopf, und es dampft.

STANDARD: Die Kilos purzeln schon?

Ogris: In Zahlen kann ich es nicht sagen, weil ich mich auf keine Waage begebe. Es dürfte etwas runtergegangen sein, weil der Gürtel um ein Loch enger sitzt – und das sehr locker. Für mich ist das vielleicht die letzte Chance, mich noch einmal in ein ordentliches Kampfgewicht zu bringen.

STANDARD: Sie gehen von Vorkenntnissen relativ unbelastet in den Bewerb. Wie waren die ersten Schritte?

Ogris: Mit großer Freude verbunden, auch wenn es sehr anstrengend ist.

Dimova: Wir haben von null begonnen. Welches Bein ist das rechte, welches das linke? Dann ging es um Körperpositionen, langsam kommen wir in Details und konzentrieren uns auf den ersten Tanz.

STANDARD: Haben Sie schon einen Lieblingstanz?

Ogris: Mein Lieblingstanz ist der Vogerltanz, aber der kommt nicht.

STANDARD: Haben Fußball und Tanz etwas gemeinsam?

Ogris: Gar nichts. Verschiedenes beim Tanzen hat mit Koordination zu tun. Mit viel Fantasie kannst du sagen, das ist beim Fußball ähnlich.

STANDARD: Welches Training ist härter?

Ogris: Kann man auch nicht vergleichen. Ich begebe mich auf ein Terrain, das ich nicht kenne. Ich sehe das Tanzen als richtigen Sport und als Kunst an, verbunden mit Schauspielerei. Wenn wir vom Hüftschwung sprechen: Das ist einmal Arschwackeln, sollte aber locker und lässig aussehen. Schwierig.

STANDARD: Spielt der Körper mit?

Ogris: Bis auf meinen Rücken geht’s mir gut. Ich habe seit sieben Jahren einen leichten Bandscheibenvorfall und bin halt mit meinem Lebensmittelladen vorn nicht wirklich topfit. Aber ich habe meinen Physio, den Hermann, der renkt mich jeden zweiten, dritten Tag ein. Und ich habe eine hohe Schmerzgrenze. Ein bissl auf die Zahndi beißen kann ich schon.

STANDARD: Haben Sie schon Ihre Fans mobilisiert?

Ogris: Natürlich habe ich einen gewissen Bekanntheitsgrad, und ich bemerke, wie die Leute auf dieses Dancing Stars wirklich sensibilisiert sind. Jeder spricht mich an und sagt, Herr Ogris, jetzt wo Sie dabei sind, schauen wir uns das an und werden für Sie voten. Wir nützen alle Ressourcen.

STANDARD: Wie gehen Sie mit Kritik um?

Ogris: So sie nicht unter die Gürtellinie geht, nehme ich sie zur Kenntnis. Das erste Ziel ist, sich nicht am 20. 3. verabschieden zu müssen. Diese ganze Truppe ist so extrem leiwand und lustig. Ich möchte keinen Tag vermissen. Ich bin ein harter Trainierer, und das mache ich auch hier.

STANDARD: Das sagt man jetzt den österreichischen Fußballern gar nicht so sehr nach.

Ogris: Ich wollte ab meinem fünften Lebensjahr Fußballer werden. Das habe ich mit Fleiß und Entbehrungen verfolgt. Wobei ich später eh viel nachgeholt habe. Es hat sich herumgesprochen, dass ich gerne feiere, dem Bier nicht abgeneigt bin und ganz gern einmal ein Zigaretterl rauche.

STANDARD: Apropos Rauchen: Wie verträgt sich das mit dem Tanzen?

Ogris: Wunderbar. Ich kann 20 Zigaretten pro Tag rauchen, aber wenn ich auf den Fußballplatz gehe, legt sich bei mir ein Schalter um, und dann mache ich, was zu tun ist: Ich laufe. Und jetzt tanze ich.

STANDARD: Ihr Tipp für die Euro?

Ogris: Die Vorrunde überstehen wir. (Doris Priesching, 6.3.2020)