Moderiert und nestelt gründlich in seinem TV-"Sprechzimmer": Siegfried Meryn, langjähriges Mitglied in ORF-Aufsichtsgremien, derzeit im Publikumrat.

Foto: ORF/splash productions

Das Coronavirus und sein Grassieren in inzwischen vielen Ländern hat Fachleute aus einer Berufsgruppe an die öffentliche Aufmerksamkeit gespült, die ihre hochspezialisierte Tätigkeit sonst abseits medialer Scheinwerfer verrichten. In diversen Fernseh-Talkformaten haben Virologen Hochsaison.

Mit zunehmender Zahl derartiger Diskussionen erschließen sich dem geneigten Zuschauer auch unter diesen Spezialisten Unterschiede in Temperament und Herangehensweise. Da gibt es Warner wie etwa den deutschen Virologen Alexander S. Kekulé, der den deutschen Gesundheitsbehörden von Fernsehpodien aus schon so manchen Rat erteilte. Und da gibt es Sachkundige, die ihre Aufgabe nicht im Ausrichten von Empfehlungen an die Politik, sondern in der Informationsweitergabe an die Seherschaft erblicken.

Gründlichkeit und Zuschauerhall

Eine Fachfrau der letzteren Art, die Leiterin des Zentrums für Virologie der Med-Uni Wien, Elisabeth Puchhammer-Stöckl, kam Mittwochabend in Meryns Sprechzimmer auf ORF III zu Wort. Ruhig und sachlich gab sie Auskunft, wo man diese bereits einigermaßen verlässlich erteilen kann, und hielt auch mit den zahlreichen Unsicherheiten rund um die Virusverbreitung nicht hinter dem Berg.

Insgesamt fiel diese bereits zweite Meryn-Fernsehordination zum Coronavirus angenehm durch die Gründlichkeit auf, mit der Gastgeber und Eingeladene Rede und Antwort standen. Nur an der Studiotechnik wäre noch zu feilen: Die eingespielten Zuschauerfragen hallten doch gar stark – und Meryn nestelte immer wieder hektisch an seinem Knopf im Ohr herum. (Irene Brickner, 5.3.2020)