Wenn Sie weiterscrollen, dann nur auf eigene Gefahr: Hier wird die Handlung der siebenten Folge von "Star Trek: Picard" ausführlich besprochen. Sagen Sie dann nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt: SPOILERALARM!

Picard und Soji auf Nepenthe.
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Die Folge "Nepenthe" beginnt mit einer Rückblende. Allerdings gehen wir diesmal nur drei Wochen zurück. Zu jenem Tag, an dem die Commodore Oh die Wissenschafterin Agnes Jurati in ihrer Mittagspause aufsuchte, um mit ihr über ihr Treffen mit Jean-Luc Picard zu reden. Vielmehr haben wir in der dritten Folge nicht gesehen, jetzt erhalten wir einen ausführlichen Einblick, was geschah.

Oh will Juratis Hilfe, sie schickt sie auf Mission mit Picard. Doch nicht nur das. Die Commodore verbindet ihre Gedanken mit Juratis Hirn, damit sie sieht, was Oh alles weiß. Jurati muss sich da gleich einmal übergeben. Wir sehen nur blitzartige Gedanken, Explosionen, Kämpfe … Wir können wohl davon ausgehen: Es geht um die Synths und um deren Angriff auf den Mars. Oh gibt Jurati einen Tracker, den sie schlucken muss und zerkauen darf. Damit wird sie – und somit Picard – nicht auf geheimer Mission sein, denn sie wird verfolgt werden. Zum Schluss gibt Oh der Jurati ein "Was ich von Ihnen brauche, wird ein schreckliches Opfer verlangen" mit. War das ein Hinweis darauf, dass Jurati Maddox hat sterben lassen? Oder kommt das noch etwas?

Was ist mit ihr? Agnes Jurati scheint nicht das zu sein, was sie vorgibt. Oder ist doch alles ganz anders?
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Auf dem Transportschiff schreien sich derweil Rios und Raffi gegenseitig an. Sie versuchen, mit dem Schiff einem Traktorfeld des Borg-Kubus zu entkommen. Zur Erinnerung: In der vorangehenden Folge ist Picard (und unerlaubterweise Elnor) auf den Borg-Kubus gekommen, um Soji zu suchen. Das ging halb gut: Picard und Soji beamten von dem Kubus weg, Elnor und Hugh (der Ex-Borg, den wir schon kennen) kämpfen gegen Romulaner und Ex-Borgs.

Falle oder keine Falle?

Das funktionierte offenbar auch nur so halb: Narissa, die Schwester Nareks und romulanische Geheimdienstlerin, hat Hugh gefangengenommen und will von ihm wissen, wo Picard und Soji sind. Damit er das erzählt, fackelt Narissa nicht lang und lässt der Reihe nach Hughs Leute erschießen. Narek steigt in der Zwischenzeit in ein Kampfschiff und beginnt, und Rios Transporter kommt frei und rauscht ab. Es könnte eine Falle sein, schließt man am Schiff nicht aus. "Was ist eigentlich mit Elnor", fragt Agnes Jurati. Der kommt Hugh auf dem Borg-Kubus zu Hilfe.

Schnitt auf einen Planeten von oben. Könnte die Erde sein? Nein, es ist Nepenthe, der Namensgeber dieser Folge. Gehört haben wir davon schon in der vorherigen. Jetzt haben es Picard und Soji also hierher geschafft. Es gibt Hasen. Und eine junge Frau mit eigenwilliger Gesichtsbemalung und Pfeil und Bogen, die sie auf Picard und Soji richtet. Mom und Dad des Mädchens scheint Picard zu kennen, das ziemlich old school mit einem Kompass versucht, den Weg zu finden. Am Weg durch den Wald erzählt Picard dem Mädchen, dass Sojis Vater Data war und ihre Schwester Dahj ermordet wurde.

Mit Zigarre fliegt es sich leichter.
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Lang erwartetes Wiedersehen

Mom und Dad der jungen Frau sind – Tada! – Commander Will Riker und Counselor Deanna Troi. Endlich! Das Wiedersehen, auf das wir seit dem Trailer warten. Riker und Troi leben in einem rustikalen Holzhaus am See im Wald. Und alle freuen sich sehr, sich wiederzusehen. Troi weiß sofort, dass Picard Ärger hat, einer alten Empathin kann man halt nix vormachen. Gott sei Dank darf sie mittlerweile etwas anderes anziehen als ihre Cheerleader-Klamotten aus "The Next Generation". Riker reibt Parmesan, hat sehr graue Haare und sieht aus, wie man sich so einen Einsiedler, der im Wald wohnt, vorstellt.

<3
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Essen, Essen, Essen

Deanna erkennt auch sofort, dass irgendwas mit Soji nicht stimmt – weil sie sie nicht lesen kann. Wie auch immer, Rikers und Trois Tochter Kestra hat Fleisch aus dem Wald mitgebracht, Papa Nummer eins wird das Festdinner zubereiten. Aber nicht mit dem Klumpert aus dem Replikator, die Zutaten wachsen hier rund um das Haus der Familie. Die zwei jungen Frauen unterhalten sich. Kestra erzählt Soji von Data, zumindest das, was sie halt weiß von ihren Eltern. Zum Beispiel, dass er träumen oder tanzen lernen wollte.

Offenbar hatten Troi und Riker auch ein zweites Kind, einen Jungen. Er wäre nun 18 geworden. Troi erzählt Soji von ihrem Sohn, der eigene Sprachen erfunden hat. Als er krank wurde – ein Silizium-basiertes Virus – sei die Familie nach Nepenthe gezogen. Eigentlich wäre die Krankheit heilbar gewesen, hätte es noch positronische Matrizen gegeben. Aber wegen des Angriffs der Synths und des darauffolgenden Verbots gab es keine mehr, und keiner durfte sie entwickeln. "Echt ist nicht immer besser", sagt Troi zu Soji, die sehr mit ihrem Android-Sein hadert.

Zurück auf dem Transportschiff mit Raffi, Rios und Jurati. Narek hat sie immer noch auf dem Schirm. Sie können ihn abschütteln und sind auf dem Weg nach Nepenthe, um dort Picard und Soji abzuholen. Agnes Jurati flippt ein bisschen aus, sie will heim, sie sollen Picard lassen, wo er ist, und der Synth, also Soji, interessiert sie auch nicht mehr. Raffi nimmt sich Juratis an, mit "Kuchen".

Es wird immer noch gekocht

Riker hat einen Supergriller und kocht immer noch. Picard sorgt sich um seinen Piloten und fragt sich, wo sie bleiben. Riker macht Pizza und erklärt, wo er das ganze Gemüse her hat. Spoiler: nicht aus dem Replikator, sondern aus dem Wald. Will Riker wäre nicht der beste Erste Offizier, wenn er nicht alle Hinweise gelesen hätte: Soji ist die Tochter von Data, einem Androiden, und Picard ist gerade dabei, einen Teenager zu erziehen. Was sicher schwieriger ist, als ein Raumschiff zu lenken.

Deanna zeigt Soji Tomaten. Diese erzählt Troi von Narek und wie er sie hintergangen und versucht hat, sie zu töten. Soji sagt, sie vertraue niemandem, nicht Troi, nicht Kestra, nicht Picard. Alles könne falsch sein. Soji schupft Picard, so dass er fast umfällt – Teenager halt. Dafür hält Deanna Picard dann eine Standpauke: Was er eigentlich glaube? Soji wisse nicht, wer sie sei. Sie sei manipuliert, gefoltert und hintergangen worden. Frau Counselor spricht Klartext.

Das Essen ist fertig. Liebe und Frieden im Waldhaus.

Essen, Trinken, Plaudern – wie bei uns zu Hause.
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Zurück auf dem Borg-Kubus rennen Hugh und Elnor durch die Gänge. Und treffen wenig überraschend wieder auf Narissa. Es kommt zu einem Gefecht zwischen den beiden Romulanern. Dabei stirbt Hugh.

Narek hat Rios und seine Crew wiedergefunden, alle auf dem Transportschiff rätseln, wie das geht. Alle? Nur Jurati nicht. Raffi macht Replikator-Kuchen für Agnes.. Während Raffi vor sich hin schwafelt, bricht Jurati in Tränen aus und übergibt sich schon wieder.

Picard erzählt Soji von Dahj und ihrer Selbstfindung. "Du kannst mir vertrauen. Wir wollen dir helfen, deine Heimat zu finden." Soji erzählt von der Rückführung durch Narek. Sie erzählt von den zwei Monden und den Blitzen: "Picard, ich will dahin" Aber wo ist das? Kestra hat es herausgefunden.

Zack, zack, zack

Zurück auf dem Transportschiff, verdächtigt Rios Raffi, einen Tracker zu tragen, mit dem Narek sie lokalisieren kann, und spricht mit Jurati darüber. Ja, wer hat denn einen Tracker gejausnet? Agnes repliziert eine Art Waffe mit einem Nervengift, die sie bei sich selbst ausprobiert: Schaum vorm Mund – dann kommt das medizinische Notfallprogramm. Währenddessen versucht Narek das Schiff im Auge zu behalten – durch das Gift dürfte der Tracker aber zerstört worden sein. Rios verdächtigt weiter Raffi, Jurati liegt im Koma. Das ging alles sehr schnell.

Picard und Riker spazieren mit Kaffeehäferln durch den Wald. Riker hat jedenfalls nicht vor, wieder ins Weltall zu fliegen. Die Freunde reden über alte Zeiten und die, die noch kommen sollen. Jedenfalls sagt Picard, Riker brauche gar nicht versuchen, ihn von seiner neuesten Mission abzuhalten. Nummer eins weiß sowieso, dass das keinen Sinn hätte. Es ist ein sehr idyllisches Bild, das die zwei alten Freunde hier abgeben. Ob es wohl so weitergeht? Wahrscheinlich nicht.

Die Folge endet mit einem herzlichen Abschied von Nepenthe und von alten Freunden. Kestra schenkt Soji ihren Kompass, sie und Picard beamen sich auf das Transportschiff.

Auffälliges und offene Fragen

  • Elnor ist immer noch auf dem stillgelegten Borg-Kubus. Wie kommt er da wieder raus, jetzt wo Hugh tot ist?
  • Was ist das Opfer, das Agnes Jurati bringen muss? Der Tod Maddox’? Ihr möglicher eigener Tod? Der Verrat? Oder kommt da noch etwas? Erwacht sie wieder aus dem Koma? Was passiert dann?
  • Viveen – eine Sprache, die von den wilden Kindern im Wald gesprochen wird, wie Troi Picard erklärt – wird wohl noch mal vorkommen, warum sonst zeigt man uns das so deutlich? Aber in welchem Zusammenhang?
  • Haben wir von Troi und Riker schon alles gesehen? Es war schön, es war vor allem Fan-Service, aber es war sehr schön.

(roda, 6.3.2020)