Leipzig/Wien – Der Preis der Leipziger Buchmesse wird nach der Messeabsage wegen des Coronavirus erstmals in der 16-jährigen Geschichte der Veranstaltung nicht öffentlich vergeben. Wie die Buchmesse am Freitag mitteilte, wird die Jury die diesjährigen Preisträger in den drei Kategorien Übersetzung, Sachbuch/Essayistik und Belletristik am kommenden Donnerstag im Radio bekannt geben.

Die Jury wird demnach am Donnerstagmorgen ihre Entscheidung live in der Hörfunksendung "Lesart – das Literaturmagazin" des Deutschlandfunks Kultur mitteilen, der Medienpartner des Preises ist. Der mit insgesamt 60.000 Euro dotierte Preis der Leipziger Buchmesse wird seit 2005 für herausragende Neuerscheinungen vergeben. Insgesamt wurden in diesem Jahr 402 Titel eingereicht.

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DER STANDARD

Erstes Wiener Theater betroffen

Das Coronavirus führt nun auch zur ersten Absage eines Wiener Theaters: Wie die Neue Oper Wien am Freitag mitteilte, muss die für 13. März geplante Uraufführung der Oper "Toteis" im Stadttheater Bozen abgesagt werden, da die italienische Regierung als Vorsichtsmaßnahme sämtliche Theater geschlossen hat.

Die Oper "Toteis" von Manuela Kerer und Martin Plattner hätte als Koproduktion der Neuen Oper Wien mit der Haydn Stiftung Bozen und den Vereinigten Bühnen Bozen ihre Uraufführung in Bozen erleben sollen. "Das gesamte Team sowie das Bühnenbild und die Kostüme müssen nun unverrichteter Dinge nach Wien zurückkehren, wodurch weitere Transport-, Reise- und Lagerkosten anfallen", heißt es in einer Aussendung des Hauses. Die geplanten Vorstellungen in Bozen werden auf den 4. und 5. September verschoben. In Wien wird das Werk am 15., 18. und 19. September im Theater Akzent gezeigt.

Der Preis der Leipziger Buchmesse wird nach der Messeabsage wegen des Coronavirus erstmals in der 16-jährigen Geschichte der Veranstaltung nicht öffentlich vergeben, sondern via Radio.
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"Wer den bereits angefallenen Schaden sowie die zu erwartenden Mehrkosten übernimmt, ist derzeit noch unklar", heißt es weiter. "Das Verschieben der Produktion in Bozen stellt für die Neue Oper Wien eine enorme wirtschaftliche Herausforderung dar. Ich hoffe, dass wir die Aufführungsserie in Wien dennoch durchführen können", so Intendant Walter Kobera.

International viele Absagen

Auch international reißen Absagen von Kulturveranstaltungen nicht ab: So ist etwa die Verleihung des wichtigsten indischen Filmpreises abgesagt worden. Die für Ende März in der Stadt Indore im Bundesstaat Madhya Pradesh geplante dreitägige Gala werde wegen der Epidemie verschoben, teilten die Organisatoren der Indian International Film Awards (IIFA) am Freitag mit. Die Entscheidung sei wegen der "wachsenden Besorgnis" getroffen worden. Zu der Veranstaltung waren Bollywood-Größen wie der berühmte Schauspieler Shah Rukh Khan erwartet worden. In Indien wurden bislang rund 30 Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt.

Für das wegen des neuartigen Coronavirus verschobene Hamburger Beatles-Festival "Come Together – The Hamburg Beatles Experiment" ist unterdessen bereits ein neuer Termin gefunden worden. Es findet nun am 15. und 16. August statt. Die Veranstalter hatten das Festival am Mittwoch kurzfristig abgesagt, weil sie ihre nationalen und internationalen Besucher und Künstler mit Blick auf eine drohende Coronavirus-Pandemie nicht in Gefahr bringen wollten. (APA, 6.3.2020)