Wien – Die Corona-Krise trifft die AUA immer härter. Zuletzt hat sich die Lage zugespitzt, in den vergangenen Tagen wurde in Arbeitsgruppen darüber getüftelt, ob man mit dem bereits vor gut einer Woche angekündigten Corona-bedingten Sparprogramm durchkommen wird. Mittlerweile ist man offenbar ein gutes Stück weiter.

Nach Gesprächen mit Betriebsrat und Behörden brachte die Fluggesellschaft am Freitag beim Arbeitsmarktservice (AMS) einen Antrag auf Kurzarbeit ein. Betreffen könnte das fast den gesamten Mitarbeiterstab in unterschiedlichem Ausmaß – in Summe also bis zu 7.000 Beschäftigte, wie AUA-Chef Alexis von Hoensbroech bestätigte. Zeitpunkt, Umfang, Ausmaß und Dauer müssten noch vereinbart werden. Umgesetzt werden könnte das frühestens mit 1. April.

Die Austrian Airlines haben aufgrund des Coronavirus rund 40 Prozent ihrer Italien-Verbindungen gestrichen und lassen einen Teil ihrer Flugzeuge auf dem Boden. Nun hat die Fluglinie all ihre Angestellten zur Kurzarbeit angemeldet.



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Vor gut einer Woche sah die Lage noch nicht ganz so dramatisch aus. Rund 150 bis 200 Mitarbeiter in der Technik, beim Bord- und Bodenpersonal wurde das Angebot unterbreitet, freiwillig unbezahlten Urlaub zu nehmen oder das Angebot auf Blockteilzeit und Bildungskarenz zu nutzen. Das Angebot komme auch gut bei den Beschäftigten an, heißt es bei der AUA.

Verschärfung der Situation

Die Lage hat sich in der gesamten Airline-Branche in den vergangenen Tagen zugespitzt. Im Bemühen um eine Eindämmung der Epidemie fallen immer mehr Großveranstaltungen aus, Touristen nehmen von ihren Reiseplänen Abstand. Viele Flughäfen und Fluggesellschaften trifft das mit voller Wucht.

Die Fluggesellschaften, darunter auch die AUA, dünnen ihr Flugangebot notgedrungen immer mehr aus.
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Letztere dünnen ihr Flugangebot notgedrungen immer mehr aus. Der Flughafen Wien verzeichnete alleine am vergangenen Montag einen Passagierrückgang von knapp 16 Prozent, in den Tagen davor lagen die Einbrüche jeweils bei rund zehn Prozent. Am Donnerstag wurden sowohl von der AUA, als auch von der Billigkonkurrenz Wizzair und Laudamotion die Israel-Flüge bis Ende März gecancelt. Am Mittwoch hat die AUA das Flugprogramm bereits zum wiederholten Mal reduziert. Insgesamt soll der Flugplan im März um rund ein Fünftel ausgedünnt werden.

Die Mutter Lufthansa hat durch die Virus-Epidemie einbrechenden Nachfrage bis Ende März zunächst rund 7100 Flüge gestrichen und arbeitet derzeit ebenfalls an einem Plan B. Der Vorstand der AUA-Mutter hat am Freitag beschlossen, die angebotene Flugkapazität noch stärker als bisher geplant zu verringern. Abhängig von der weiteren Entwicklung der Nachfrage soll die Kapazität in den nächsten Wochen um bis zu 50 Prozent reduziert werden, um die finanziellen Folgen des Nachfrageeinbruchs zu verringern, teilte die Lufthansa mit. Auch die AUA prüft weitere Kapazitätsanpassungen. (rebu, 6.3.2020)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde um 17.50 Uhr aktualisiert

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