Die Ludwigshafener "Tatort"-Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) ermitteln wieder am Sonntag.

Foto: SWR/Jacqueline Krause-Burberg

Vanessa und Leon haben nichts zu verlieren. Die Jugendlichen passen nicht in die selbstoptimierte Welt unserer Leistungsgesellschaft. Ohne Perspektive und ohne Halt hängen die Schulabbrecher Tag für Tag vor einer tristen Kneipe neben einem tristen Einkaufszentrum im tristen Ludwigshafen herum. Grau in grau ist ihr Leben, die überforderten Eltern haben längst aufgegeben, kommen mit sich selber nicht klar. "Es ist halt so, da kann man nichts machen", sagt Vanessas Mama nicht nur einmal, bevor sie sich wieder in die trashige TV-Welt der Reality-Shows flüchtet.

Hans, der Besitzer des Lokals, wird ermordet, Vanessa (Lena Urzendowsky) und Leon (Michelangelo Fortuzzi) geraten schnell ins Visier der Ermittlerinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter). "Brangelina für Arme" nennt die verbitterte Witwe Hanne das jugendliche Pärchen, das sich – wie sich bald herausstellen wird – die teure Kleidung und die neuesten Handys mit Anschaffen verdient. Als drittes Rad am Wagen mischt auch noch Migrantenkind Samir (Mohamed Issa) mit. Er will das Richtige tun und macht doch so viel falsch.

Die Folge Leonessa (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD, ORF 2) ist kein klassischer Krimi, der Mord und seine Aufklärung sind hier nur Nebenschauplatz. Vielmehr gelingt Regisseurin Connie Walther und Autor Wolfgang Stauch ein Sozialdrama, das die sonst so toughe Odenthal derart mitnimmt, dass sie schon mal so richtig auszuckt. Kein Wunder, denn sie weiß: Hoffnung gibt es keine und auch kein versöhnliches Ende. (Astrid Ebenführer, 7.3.2020)