Kvitfjell – Matthias Mayer als Triumphator der Abfahrt, Beat Feuz als Sieger im Disziplinweltcup und Aleksander Aamodt Kilde als neuer Führender im Gesamtweltcup sind die großen Gewinner der letzten Saison-Abfahrt der alpinen Ski-Herren am Samstag in Kvitfjell gewesen. Wobei Kilde vor Heimpublikum auch gern gewonnen hätte, doch war die blitzsaubere Fahrt von Mayer eine für das Lehrbuch.

Während Mayers Glanztat mit der Nummer 13 leuchtete es bei den Zwischenzeiten durchwegs grün auf, am Ende lag er bei seinem vierten Saisonerfolg und dem neunten insgesamt 0,14 Sekunden vor Kilde und 0,37 vor dem Schweizer Carlo Janka. Dabei war Mayer in den Trainings noch weit zurückgelegen. "Ich wollte es mal so probieren, wie es Feuz sonst immer tut. Blufferkönig bleibt aber der Feuz", sagte Mayer, der seine Fahrt selbst "gewaltig" fand.

Eine Augenweide.
FIS Alpine

Bei Kilde habe er sich sofort entschuldigt, hatte dieser den Erfolg vor Heimpublikum doch herbeigesehnt. "Er hat seine Leistung auch heute wieder auf den Punkt gebracht. Er ist in keiner leichten Situation, hat sehr viel Druck und will den Gesamtweltcup heimfahren", erklärte Mayer. Kilde zog den Hut vor dem Tagesbesten. "Eine gewaltige Fahrt, von oben bis unten so flüssig. Ich habe den Sieg schon gewollt, aber er ist ein bisschen zu stark gefahren."

Feuz holt zum dritten Mal in Folge Kristall

Im der Entscheidung um die kleine Kugel darf sich Mayer aber über Rang drei hinter Feuz und dem Deutschen Thomas Dreßen (Tagesachter) freuen. "Meine Abfahrtssaison war sehr gut und konstant. Es hat nur in Beaver Creek nicht funktioniert und in Garmisch, wo ich nicht am Start war. Es war eine super Saison." Mit Ausnahme von Platz 31 in Beaver Creek und dem elften Rang direkt nach seiner Erkrankung in Saalbach-Hinterglemm kam Mayer immer in die Top Fünf, Highlight war der Sieg auf der Streif in Kitzbühel.

Der Tagesvierte Feuz war zum dritten Mal in Folge als Gewinner der kleinen Kristallkugel bereits festgestanden, da das Weltcupfinale in Cortina d'Ampezzo wegen des Coronavirus abgesagt wurde. "Das Wichtigste ist, dass es mit der dritten Kugel geklappt hat, das ist sehr speziell, dreimal in Folge gelingt auch nicht jedem. Ich bin stolz drauf", sagte der Schweizer. "Ich bin vielleicht nicht der absolute Siegfahrer, andere haben gleich viele oder mehr Siege, aber die Konstanz hat mich ausgemacht."

Beat Feuz hat kleines Kristall.
Foto: APA/AP/Gabriele Facciotti

Mayer sei sein Siegertipp für die Abfahrt gewesen, da habe er schon beim Besichtigen für das Training gesehen. "Ich bin zum Sepp hingefahren und habe gesagt, da runter muss man den Mothl schlagen. Und jetzt ist es so", berichtete Feuz von einem Gespräch mit ÖSV-Abfahrtstrainer Sepp Brunner.

Henrik Kristoffersen half aus

Weil es kein Finale gibt, improvisierte der Ski-Weltverband eine Kugel-Zeremonie. Dafür musste aber erst ein Leih-Kristall aufgetrieben werden, da die FIS keines mithatte. Von Aksel Lund Svindal war auf die Schnelle keines zu organisieren, jene von Kjetil Andre Aamodt sind alle gestohlen worden – blieb noch Henrik Kristoffersen, der eine Slalom-Kugel von 2016 zuhause hat. "Einem Abfahrer eine Slalomkugel in die Hand zu geben, ist mutig", witzelte Mayer.

Im Gesamtweltcup übernahm Kilde wieder die Führung, liegt nun 54 Zähler vor dem Franzosen Alexis Pinturault, der in seiner ersten Spezialabfahrt seit sieben Jahren auf Platz 37 kam, und 161 vor seinem Landsmann Kristoffersen, der auf ein Antreten in Kvitfjell verzichtete. Der Technik-Spezialist Kristoffersen könnte damit bereits am Sonntag nach dem Super-G aus dem Rennen sein, da danach nur noch Riesentorlauf und Slalom in Kranjska Gora folgen.

In der letzten Abfahrt der Saison schaffte es kein weiterer Österreicher in die Top Ten, Daniel Danklmaier kam auf Platz zwölf, Vincent Kriechmayr auf 14, Daniel Hemetsberger auf 15 und Otmar Striedinger auf 22.

Hemetsberger "megaerleichtert"

"Das war in Summe nicht gut genug, überall waren kleine Fehler drinnen", sagte Kriechmayr. "Es hat bei mir so schwierig ausgeschaut und bei Mothl so schön. Er hat den Radius sehr eng gehalten, ist ständig in Position gewesen, mich hat es immer wieder mal rausgeschaut. Morgen muss ich das um einiges besser machen", so Kriechmayr, der im Super-G am Sonntag wie Mayer noch um die Kugel kämpft.

Hemetsberger war "megaerleichtert", dass er seine gute Trainingsleistung vom Freitag (Vierter) auch im Rennen umsetzen konnte. "Es war erst mein viertes Weltcuprennen, ich bin überglücklich und voll zufrieden, dass ich das mit meinen kaputten Haxen geschafft habe." Vier Kreuzbandrisse haben seine Laufbahn immer wieder gestoppt, nun hofft der Zöllner, dass er sich im Europacup den Weltcup-Fixplatz für die nächste Saison sichert. (APA; 7.3.2020)

Ergebnisse der Weltcup-Abfahrt der alpinen Ski-Herren an Samstag in Kvitfjell:

1. Matthias Mayer (AUT) 1:48,02
2. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1:48,16 +0,14
3. Carlo Janka (SUI) 1:48,39 +0,37
4. Beat Feuz (SUI) 1:48,45 +0,43
5. Travis Ganong (USA) 1:48,57 +0,55
6. Kjetil Jansrud (NOR) 1:48,85 +0,83
7. Mauro Caviezel (SUI) 1:48,93 +0,91
8. Thomas Dreßen (GER) 1:48,97 +0,95
9. Nicolas Raffort (FRA) 1:49,15 +1,13
10. Cameron Alexander (CAN) 1:49,21 +1,19
11. Maxence Muzaton (FRA) 1:49,27 +1,25
12. Daniel Danklmaier (AUT) 1:49,31 +1,29
13. Mattia Casse (ITA) 1:49,34 +1,32
14. Vincent Kriechmayr (AUT) 1:49,49 +1,47
15. Daniel Hemetsberger (AUT) 1:49,57 +1,55

16. Johan Clarey (FRA) 1:49,61 +1,59
17. Ryan Cochran-Siegle (USA) 1:49,69 +1,67
17. Bryce Bennett (USA) 1:49,69 +1,67
19. Urs Kryenbühl (SUI) 1:49,72 +1,70
20. Jared Goldberg (USA) 1:49,77 +1,75
21. Matteo Marsaglia (ITA) 1:49,78 +1,76
22. Otmar Striedinger (AUT) 1:49,81 +1,79
23. Cedric Ochsner (SUI) 1:49,98 +1,96
24. Josef Ferstl (GER) 1:50,00 +1,98
25. Marco Odermatt (SUI) 1:50,06 +2,04
26. Andreas Sander (GER) 1:50,19 +2,17
27. Valentin Giraud Moine (FRA) 1:50,21 +2,19
28. Klemen Kosi (SLO) 1:50,34 +2,32
29. Alexander Köll (SWE) 1:50,36 +2,34
30. Nils Allegre (FRA) 1:50,38 +2,36

weiter:
34. Max Franz (AUT) 1:50,52 +2,50
37. Alexis Pinturault (FRA) 1:50,63 +2,61
40. Christian Walder (AUT) 1:50,92 +2,90
44. Niklas Köck (AUT) 1:51,14 +3,12

Gesamtwertung nach 36 Rennen:

1. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1202
2. Alexis Pinturault (FRA) 1148
3. Henrik Kristoffersen (NOR) 1041
4. Matthias Mayer (AUT) 916
5. Vincent Kriechmayr (AUT) 794

6. Beat Feuz (SUI) 792
7. Mauro Caviezel (SUI) 669
8. Kjetil Jansrud (NOR) 665
9. Thomas Dreßen (GER) 602
10. Loic Meillard (SUI) 579
11. Dominik Paris (ITA) 556
12. Clement Noel (FRA) 550
13. Daniel Yule (SUI) 495
14. Filip Zubcic (CRO) 475
15. Victor Muffat-Jeandet (FRA) 465

Weiter:
18. Marco Schwarz (AUT) 414
36. Daniel Danklmaier (AUT) 202
38. Michael Matt (AUT) 192
39. Roland Leitinger (AUT) 176
51. Hannes Reichelt (AUT) 155
52. Max Franz (AUT) 154
58. Manuel Feller (AUT) 141
60. Fabio Gstrein (AUT) 134
68. Christian Walder (AUT) 127
76. Adrian Pertl (AUT) 92
78. Otmar Striedinger (AUT) 88
85. Christian Hirschbühl (AUT) 72
106. Marc Digruber (AUT) 43
112. Dominik Raschner (AUT) 32
120. Johannes Strolz (AUT) 26
120. Stefan Brennsteiner (AUT) 26
123. Stefan Babinsky (AUT) 24
123. Christopher Neumayer (AUT) 24
132. Johannes Kröll (AUT) 17
133. Daniel Hemetsberger (AUT) 16
146. Raphael Haaser (AUT) 8
151. Christoph Krenn (AUT) 6

Abfahrt (Endstand/9):

1. Beat Feuz (SUI) 650
2. Thomas Dreßen (GER) 438
3. Matthias Mayer (AUT) 424
4. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 413
5. Dominik Paris (ITA) 384
6. Vincent Kriechmayr (AUT) 362
7. Johan Clarey (FRA) 316
8. Carlo Janka (SUI) 259
9. Kjetil Jansrud (NOR) 248
10. Mauro Caviezel (SUI) 220
11. Maxence Muzaton (FRA) 213
12. Niels Hintermann (SUI) 179
13. Travis Ganong (USA) 169
14. Ryan Cochran-Siegle (USA) 143
15. Urs Kryenbühl (SUI) 120

Weiter:
18. Daniel Danklmaier (AUT) 112
23. Otmar Striedinger (AUT) 88
28. Hannes Reichelt (AUT) 74
29. Max Franz (AUT) 74
38. Christian Walder (AUT) 33
41. Christopher Neumayer (AUT) 24
45. Daniel Hemetsberger (AUT) 16
51. Johannes Kröll (AUT) 9

Mannschaft Herren (36):

1. Schweiz 4979
2. Norwegen 4399
3. Frankreich 4197
4. Österreich 3879
5. Italien 2205
6. Deutschland 1700
7. USA 1597
8. Slowenien 813
9. Schweden 553
10. Kroatien 550
11. Kanada 396
12. Russland 311
13. Großbritannien 151
14. Belgien 69
15. Bulgarien 67
16. Slowakei 26
17. Tschechien 20
18. Südkorea 10
19. Liechtenstein 2
20. Finnland 1

Nationencup (66):

1. Schweiz 8732
2. Österreich 7694
3. Italien 6274
4. Norwegen 5644
5. Frankreich 5283
6. USA 3316
7. Deutschland 2994
8. Slowenien 1600
9. Schweden 1474
10. Slowakei 1215
11. Kanada 833
12. Tschechien 579
13. Kroatien 555
14. Russland 337
15. Neuseeland 310
16. Liechtenstein 211
17. Großbritannien 192
18. Belgien 69
19. Bulgarien 67
20. Japan 37
21. Serbien 29
22. Südkorea 10
23. Finnland 4
24. Argentinien 3
25. Bosnien-Herzegowina 2
26. Niederlande 1