Am Freitag war nach drei Jahren eine Absprache zwischen Russland und der OPEC zu Fördermengen im Streit aufgekündigt worden.

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Riad – Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen der OPEC und Russland über eine gemeinsame Förderbremse will Saudi-Arabien Insidern zufolge seine Produktion hochfahren. Der weltgrößte Ölexporteur plane den Ausstoß im April auf deutlich über zehn Millionen Barrel pro Tag (bpd) zu erhöhen, erfuhr Reuters am Sonntag von zwei mit der Sache vertrauten Personen, die anonym bleiben wollten.

Womöglich werde der Ausstoß näher an elf Millionen bpd liegen. Zum Vergleich: In den vergangenen Monaten waren es 9,7 Millionen bpd.

Streit mit Russland

Zugleich soll Öl billiger zu haben sein. Der staatliche saudi-arabische Öl-Konzern Saudi Aramco gab am Samstagabend bekannt, den offiziellen Verkaufspreis (OSP) für alle Sorten und alle Abnehmer zusammenzustreichen. So werde der OSP für Lieferungen nach Nordwest-Europa um acht Dollar je Barrel gesenkt. Am Freitag war nach drei Jahren eine Absprache zwischen Russland und der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) zu Fördermengen im Streit aufgekündigt worden. Russland lehnte eine Drosselung der Produktion wegen der Coronavirus-Epidemie ab. Daraufhin war der Öl-Preis an den Märkten gefallen.

Unter dem Druck der Coronavirus-Epidemie hat sich Erdöl seit Jahresanfang um mehr als ein Viertel verbilligt. Das macht vor allem den OPEC-Ländern zu schaffen. Russland dagegen gab an, mit dem derzeitigen Preisniveau leben zu können. Der Ausbruch des Coronavirus drückt auf die Ölnachfrage, weil Flüge gestrichen und Reisen abgesagt wurden, um eine weitere Verbreitung des Erregers zu verhindern und ein Einbruch der Weltkonjunktur befürchtet wird.

Nach dem Scheitern der Förderbremse sei davon auszugehen, dass es vielerorts zur Erhöhung der Förderung komme, sagte einer der von Reuters kontaktierten Insider. "Saudi-Arabien führt keinen Feldzug, sondern vertritt seine eigenen Interessen", hieß es weiter zu den Plänen des Königreichs. (APA, 8.3.2020)