Meryl Streep in "Hollywood.Macht.Frauen."

Foto: ORF/WESTEND FILMS

Zwei Frauen, die aus ihrer Welt ausbrechen und als verwegene Abenteurerinnen durch den Südwesten der USA ziehen und weder Männer noch Gesetze achten: "Thelma & Louise" mit Geena Davis und Susan Sarandon war für das Jahr 1991 ein geradezu revolutionärer Film in der Männerdomäne Hollywood – hatten doch plötzlich Frauen das Sagen und den Finger am Colt. Nur nachhaltig war es nicht, denn viele Jahre später kämpfen sie noch immer um den Platz, der ihnen in der Filmindustrie zusteht. Von Gleichberechtigung ist Hollywood in etwa so weit entfernt wie Donald Trump von einem progressiven Frauenbild: 85 Prozent der 100 einspielstärksten Filme im Jahr 2018 wurden von Männern geschrieben, informierte die Dokumentation "Hollywood.Macht.Frauen.", die ORF 2 Sonntagabend zum Weltfrauentag zeigte.

80 Prozent der weltweiten Medieninhalte entstehen in den USA, sagt Geena Davis. Als Gründerin des Geena Davis Institute kämpft sie gegen das Hollywood’sche Narrativ des weißen Mannes, der die Welt rettet und sich mit schönen Frauen schmückt: "Wir sind für den Export eines ziemlich negativen Frauenbildes verantwortlich."

Es ginge auch anders: Als im Jahr 2012 der Animationsfilm "Merida – Legende der Highlands und die Tribute von Panem" ins Kino kamen, meldeten sich mehr Mädchen beim Bogenschießen an als erwachsene Männer. Besonders eklatant ist das Missverhältnis bei der Regie: In 91 Jahren gewann erst eine Frau einen Oscar. Kathryn Bigelow für "Tödliches Kommando – The Hurt Locker". Shame on you, Hollywood. (Oliver Mark, 9.3.2020)