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Mark Meadows, neuer – inzwischen vierter– Stabschef im Weißen Haus.

Foto: REUTERS/Erin Scott /File Photo

Seitdem Donald Trump im Weißen Haus sitzt, kann er darauf vertrauen, dass ihm ein Republikaner stets wacker den Rücken stärkt: Mark Meadows rückt seit drei Jahren verlässlich aus, wenn der US-Präsident in Bedrängnis gerät. Unter den zahlreichen Beratern, die unter Trump im West Wing ein und aus gingen, zählt der ehemalige Abgeordnete im Repräsentantenhaus zu den wenigen, auf deren Meinung der beratungsresistente Staatschef großen Wert legt.

Es galt daher nur als eine Frage der Zeit, bis Trump den 60-Jährigen in seinen engsten Kreis holt. Meadows ersetzt Mick Mulvaney als Stabschef, womit Trump in nur 38 Monaten bereits drei Männer in dieser Position verschlissen hat. Inmitten Trumps schwerster Stunde, dem inzwischen überstandenen Amtsent hebungsverfahren, rückte Meadows in dessen Verteidigungsteam auf. Seinen Vorgängern hat der verheiratete Vater zweier Kinder voraus, dass er ein treuer Verbündeter der ersten Stunde ist. Zu Beginn des Wahlkampfes 2016 prognostizierte zwar auch er dem damaligen Präsidentschaftskandidaten in privaten Gesprächen eine Niederlage. Zudem hatte Meadows damals eben erst den Freedom Caucus mitgegründet, eine Vereinigung erzkonservativer Hardliner, denen Trumps damals noch liberale Ansichten in puncto Abtreibung und Waffen suspekt erschienen. Dennoch schlug auch Meadows sich bald auf die Seite des anfänglichen Außenseiters.

Disruptive Kraft

Und der streng gläubige Christ wandte sich selbst dann nicht von Trump ab, als das berüchtigte "Grab them by the pussy"-Video auch parteiintern für Widerspruch sorgte. Ebenjene Loyalität rechnet der Präsident dem auf der ehemaligen US-Militärbasis im französischen Verdun geborenen Sohn einer Krankenschwester und eines Soldaten hoch an. Meadows war Immobilienentwickler in Florida und North Carolina, ehe er 2012 in die Politik wechselte. Vier Amtszeiten lang trat er im Kongress als disruptive Kraft auf. Vorhaben der eigenen Partei brachte er, wenn sie seinen eigenen Überzeugungen widersprachen, ebenso gerne zu Fall wie Deals mit der Opposition.

Dass er dennoch gute Kontakte zu Demokraten und Medienvertretern pflegt, liegt dem Vernehmen nach an seiner sanftmütigen Art. Seinen neuen Job übernimmt Meadows zu einem heiklen Moment: Trump steht für sein Coronavirus-Krisenmanagement in der Kritik. Meadows muss jetzt dafür sorgen, dass ihm dieses nicht die Wiederwahl vermiest. (Anna Giulia Fink, 8.3.2020)