Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/Mark Lennihan

New York – Bisher war "The Edge" nur von unten zu bestaunen. Wie ein Schnabel ragt die spitz zulaufende gläserne Plattform aus dem 100. Stockwerk des Wolkenkratzers 30 Hudson Yards in New York. Ab Mittwoch (11. März) aber dürfen Besucher auf die – nach Angaben der Bauherren – höchstgelegene öffentlich zugängliche Outdoor-Aussichtsterrasse der westlichen Welt.

Die Terrasse mit durchsichtigem Glasboden hänge "quasi in der Luft, was einem das Gefühl gibt, im Himmel zu schweben, mit einem 360-Grad-Ausblick, den man so nirgendwo anders haben kann", werben die Betreiber. "So haben Sie New York noch nie erlebt."

Wettbewerb

Die Neugier auf die spektakuläre neue Aussichtsplattform auf 335 Metern ist selbst im ausblickverwöhnten New York riesig. Viele der rund 36 Dollar (etwa 32 Euro) teuren Tickets waren schon im Vorfeld ausverkauft. Gleichzeitig heizt die neue Terrasse den Wettbewerb der Aussichtsplattformen in der Millionenmetropole New York, auf die wohl fast jeder schwindelfreie Besucher einmal hinabschauen möchte, ganz neu an.

Bild nicht mehr verfügbar.

"The Edge" in New York bietet in einer Höhe von 335 Metern einen Ausblick auf die Metropole.
Foto: AP/Mark Lennihan

Fünf Jahre ist es her, dass eine neue Aussichtsplattform in Manhattan eröffnete: "One World Observatory" auf dem One World Trade Center, gebaut dort, wo die Anschläge vom 11. September 2001 die Zwillingstürme des alten World Trade Center zum Einstürzen brachten. Die anderen beiden Konkurrenten im Wettbewerb um die Panoramabesucher sind alteingesessener: "Top of the Rock", die bis zu rund 260 Meter hohen, 2005 eröffneten Terrassen auf dem Rockefeller Center, und die Aussichtsplattformen des Empire State Buildings.

Multimediale Erfahrung

Welche Terrasse die beste ist, darüber können New-York-Fans stundenlang streiten. Fakt ist: Die Plattformen des One World Trade Center und des Empire State Building sind mit rund 380 Metern die höchstgelegenen, das Rockefeller Center hat dafür einen riesigen Außenbereich. Die Eintrittspreise ähneln sich – und die Aussicht letztlich auch.

Weil das so ist, müssen sich die Betreiber der Attraktionen im Wettbewerb um Eintrittskartenverkäufe immer mehr einfallen lassen. Gastronomie und Souvenir-Shops alleine reichen schon lange nicht mehr aus. Das "One World Observatory" war das erste, das den Besuch zu einer multimedialen Erfahrung ausbaute – beispielsweise mit Videoshow in den Aufzügen. Das fast 90 Jahre alte Empire State Building zog kürzlich mit einer Komplettrenovierung nach.

Frischer Blick

Das berühmte Gebäude mitten in Manhattan hat bisher auch die Nase vorn im Besucherwettbewerb: Rund vier Millionen Menschen kommen pro Jahr auf die Aussichtsplattformen des Empire State Building, jeweils rund die Hälfte staunen vom Rockefeller Center oder dem One World Trade Center aus.

Nun will auch "The Edge" im neuen Viertel Hudson Yards im Westen Manhattans in diesem Markt mitmischen. Rund 60 Millionen New-York-Besucher pro Jahr seien genügend potenzielle Kunden auch für eine vierte Aussichtsplattform, hoffen die Betreiber. Außerdem sei die neue Terrasse ganz anders als die anderen. "Das klingt wahrscheinlich abgedroschen, aber es ist ein frischer Blick", sagt John Kelly von der Design- und Baufirma Related Companies, die das Viertel konzipiert und gebaut hat. "Es ist eine 700 Quadratmeter große Außenfläche. Man läuft nicht innerhalb der Struktur eines Gebäudes herum, wo alles eingeschränkt ist. Es ist wie ein großer Platz unter freiem Himmel." (APA, dpa, 9.3.2020)