Ja, wir sind mit 'm Radl da. Nein, wie sind keine Einbrecher.

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Manchmal darf man nur nicht zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Zachary McCoy ist das an einem Tag dreimal passiert – mit drastischen Folgen. Der US-Amerikaner wurde dadurch plötzlich zum Verdächtigen eines Einbruchs, wie NBC berichtet. Denn der 30-Jährige fuhr mit seinem Fahrrad an diesem verhängnisvollen Tag dreimal am Tatort vorbei.

Standortabfragen

Soweit kein Problem, allerdings verwendete McCoy die Fitness-App "Runkeeper". Damit kann er nachvollziehen, wie viele Kilometer er pro Tag gefahren ist. Dieser Service nutzte dafür die Standortdaten seines Android-Smartphones, die auch an Google weitergeleitet wurden. Nach dem Einbruch wollte die Polizei in Florida wissen, wer sich am Tattag in der Nähe des Tatorts aufgehalten hat. Dafür stellte die Exekutive eine Standortabfrage. Daraufhin gab Google McCoys – anonymisierte – Standortdaten heraus, die der Polizei freilich gleich verdächtig vorkamen. Also forderte sie Google dazu auf, die gesamten Daten des Verdächtigen herauszurücken, etwa jene seines Youtube-Kontos oder von Gmail.

Missverständnis ausgeräumt

Der Technikkonzern informierte daraufhin McCoy in einer Mail über das Ansinnen der Polizei. "Ich hatte riesige Angst, als ich die Mail las", sagte McCoy. Er wusste nicht, was er falsch gemacht haben könnte. Aufgrund der angeführten Fallnummer konnte er zumindest herausfinden, dass es um einen Einbruch in der Nähe seines Wohnorts ging. Schließlich engagierte er einen Anwalt, der die Sache aufklären konnte. "Es war ein Albtraum", fasst McCoy zusammen. Ihm war nicht bewusst, dass Google auf seinem Android-Smartphone seine Standortdaten aufzeichne.

Standortabfragen, auch Geofence Warrants genannt, haben sich in den letzten Jahren gehäuft. 2018 stellten US-Behörden um 1.500 Prozent mehr solcher Anfragen als 2017, berichtete Google. 2019 gab es immerhin noch 500 Prozent Zuwachs. (red, 9.3.2020)