Sitzt noch fest im Stuhl: Jesse Marsch.

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Salzburg – Red Bull Salzburg scheint die sportliche Krise rechtzeitig vor Beginn der entscheidenden Meisterschaftsphase der Fußball-Bundesliga beendet zu haben. Drei Tage nach dem 1:0-Cupsieg gegen den LASK feierten die Roten Bullen am Sonntag einen hochverdienten 2:0-Erfolg gegen Sturm Graz und gehen mit drei Punkten Rückstand auf die Linzer in die Meistergruppe.

Nach fünf Pflichtspielen ohne Sieg und vielen Gegentreffern musste Salzburg die Tabellenführung an den LASK abgeben und wurde mit viel Kritik konfrontiert. Nun blickt Trainer Jesse Marsch wieder mit Vorfreude und viel Zuversicht den zehn Spielen entgegen. "Unsere Idee von Fußball ist wieder zurück. Wir sind jetzt bereit für die Meisterrunde, die Mannschaft hat wieder Selbstvertrauen. Die Jungs sind wieder konzentriert und fleißig, denn unser Fußball ist nur möglich, wenn jeder für jeden alles gibt", erklärte Marsch nach dem Heimsieg gegen Sturm.

Finale am 17. Mai?

Im Vorjahr lag Salzburg nach der Punkteteilung vier Punkte voran, nach dem Sieg im direkten Duell gegen den LASK Anfang April wurde es ein Solo zum Titel. Heuer kann sich Marsch gut vorstellen, dass erst im letzten Spiel am 17. Mai beim LASK die Entscheidung fällt. "Es wird bis zum Schluss knapp bleiben", meinte der US-Amerikaner und freute sich: "Was gibt es Schöneres als Spannung pur. Diese Herausforderung nehmen wir an und wir sind bereit." Dass durch die Punkteteilung der Rückstand halbiert wurde, kommt diesmal den Salzburgern zugute. "Jetzt sind wir einmal die Nutznießer der Punkteteilung, darüber sind wir froh", sagte Torhüter Cican Stankovic.

Für Salzburg spricht auch, dass angeschlagene Spieler wieder fit werden und dass die Defensive wieder gut steht. "Es war enorm wichtig, dass wir zu null gespielt haben. Wir haben in letzter Zeit extrem viel im Defensivbereich gearbeitet, das zahlt sich jetzt aus. Wir haben wieder diese Stabilität und wir haben wieder unsere Mentalität, die wir von uns selber erwarten", erklärte Andre Ramalho, der so wie Marsch im Frühjahr viel Spannung erwartet. "In der Meisterrunde ist alles möglich. Wir sind vom LASK nicht weit weg, aber auch Rapid ist nicht weit weg von uns. Aber mit Siegeswillen und unserem Powerfußball wollen wir den Titel verteidigen", betonte der Abwehrchef.

Sturm hofft auf internationalen Startplatz

Für Sturm Graz geht es um einen internationalen Startplatz. Die Steirer starten von Rang fünf, vier Punkte hinter Rapid und drei hinter dem WAC – die Gegner in den ersten zwei Runden. "Da wird sich sehr viel herauskristallisieren. Es wird ein Dreikampf um die internationalen Plätze, aber wir haben die schlechteste Startposition", sagte Trainer Nestor El Maestro und fügte hinzu: "Vor allem müssen wir uns auch steigern. Wir bräuchten mindestens einen Punkteschnitt wie im Grunddurchgang."

Nimmt man den Grunddurchgang zum Maßstab, dann wird es für Sturm ganz schwer. Die Grazer haben in den zehn Spielen gegen die Meistergruppen-Konkurrenten nur zwei Siege geholt. "Wir wollen ein anderes Gesicht zeigen", bekannte Stefan Hierländer. "Es wird ganz, ganz schwer. Wir nehmen die Herausforderung aber an und unser Ziel ist ganz klar ein internationaler Startplatz", so Hierländer. Unmissverständlich drückte sich Torhüter Jörg Siebenhandl aus: "Wir wollen in der Meisterrunde nach vorne rutschen. Alles andere wäre eine Vollkatastrophe." (APA; 9.3.2020)