Soldaten fürchten, dass eine App wertvolle Informationen über sie preisgibt.

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Wer "Top Secret" liest, weiß: Nun wird’s ernst. Agenten, die dieser höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegen, sind darauf bedacht, dass nichts nach außen dringt. Umso bizarrer ist, wenn ausgerechnet der eigene Arbeitgeber diese Mission gefährdet. Geschehen bei Soldaten eines US-Geheimdienstes, wie die "Washington Post" berichtet. Denn die Chefs der Einheit haben angeordnet, dass Mitarbeiter eine App auf ihren privaten Smartphones installieren sollen. Eine App, die mehr Daten sammelt als den Soldaten lieb ist.

Wetter und Co.

Eigentlich sollte die App den Informationsaustausch erleichtern. Sie zeigt etwa das aktuelle Wetter oder Trainingspläne an. Aber wie so viele Apps verlangt sie auch zahlreiche Berechtigungen vom Nutzer, um vollumfänglich funktionieren zu können. In diesem Fall etwa Zugriff auf Standortdaten, Kalendereinträge, Kontakte, Fotos und Speicherkarten. Kurzum: So ziemlich alles.

Sicherheitsprobleme

Die Vorgesetzten sahen dies offenbar nicht als Sicherheitsproblem, IT-affine Soldaten sehr wohl. Sie beschwerten sich deshalb anonymisiert bei der "Washington Post". Sie befürchten, dass Feinde dadurch an wertvolle Informationen kommen und sie damit erpressen könnten. Im schlimmsten Fall könnte ihre Identität auffliegen, sollten sie an Geheimmissionen teilnehmen. "Für China wäre es nützlich, die Identität künftiger CIA-Agenten zu kennen", so ein Soldat.

Zudem wird kritisiert, dass die Soldaten die App auf ihre privaten Smartphones daraufspielen mussten, auf denen sich etwa auch intime Fotos der Ehefrau befinden.

App nicht mehr verfügbar

App-Entwickler Straxis LLC betont, dass die Daten keinesfalls in Drittstaaten gespeichert und sie auch nicht an Drittparteien weitergegeben werden.

Trotzdem dürfte die militärische Einheit nun die Reißleine gezogen haben. Die App ist aufgrund Wartungsarbeiten nicht mehr im App Store (Apple) oder im Play Store (Google) erhältlich. Zudem sind die Soldaten nicht mehr verpflichtet, die App zu installieren. Allerdings soll die App zurückkommen. Dann solle ihre Installation nur noch "dringend empfohlen" werden. (red, 9.3.2020)