Deutschland wird einige Hundert Kinder unter 14 Jahren aus den Flüchtlingshotspots in Griechenland holen. Vor allem solche mit einer schweren Erkrankung oder die unbegleiteten, wie der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte. Seehofer fügte hinzu, die Angst vor dem sogenannten Pull-Effekt sei "total unbegründet".

Damit steht der konservative Seehofer in totalem Gegensatz zu seinem konservativen Parteifreund Sebastian Kurz, der meint: Wenn man jetzt damit anfange, Kinder zu holen ("unredlich"), würden "Millionen" nachkommen. Kurz wiederholte am Sonntag überdies seine Litanei: "Eine Situation wie 2015 darf sich nicht wiederholen."

Bundeskanzler Sebastian Kurz bleibt in der Flüchtlingsfrage hart.
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Am Montag nahmen dann weitere türkise Minister-Ministrantinnen und -Ministranten das Responsorium von Vorbeter Kurz auf. Anlass war die martialische Show "Assistenzeinsatz des Heeres an der Grenze". Verteidigungsministerin Klaudia Tanner: "Wir haben aus den Fehlern des Jahres 2015 gelernt." Innenminister Nehammer: "Österreich ist seit 2015 sehr stark belastet worden." Integrationsministerin Susanne Raab einige Tage vorher: Österreich habe "die Folgen von 2015 noch nicht überstanden".

So, sind wir komplett? Gibt es noch ein türkises Regierungsmitglied, das noch nicht seinen Pflichtbeitrag zu "2015 / wir nehmen keine Kinder" nachgebetet hat? Edtstadler? Blümel? Köstinger? Nicht im Glaubenseifer schwach werden! (Hans Rauscher, 9.3.2020)