Ab der Geburt wird mit Babys bereits intensiv kommuniziert. Man plaudert mit ihnen, erzählt ihnen, was man sieht, was man hört. Und mit all diesem sprachlichen Input erlangen die Kleinen ihre eigene Sprachkompetenz. Zuerst brabbeln sie vor sich hin, und bald erklären sie einem die Welt. Und ob sie das auf Hochdeutsch oder im breitesten Dialekt machen, hängt davon ab, wie sie sozialisiert werden.

Was Kinder hören, beeinflusst ihre Sprache.
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Es kann schon mal ein kleiner Schock sein, wenn der Nachwuchs plötzlich ein urwienerisches "Ur" von sich gibt, wenn die Eltern in einem Bundesland mit ganz anderem Dialekt großgeworden sind. Der Einfluss von Freunden, Kindergärtnerinnen, Lehrkräften und Fernsehen ist dann doch recht groß. Das beschreibt auch User "toad2":

Vielfach hat Dialekt auch ein schlechtes Image – und Eltern wollen ihre Kinder davor bewahren, um sie auch für die Schule besser vorzubereiten. Das hält der Sprachforscher Hannes Scheutz im STANDARD-Interview für absurd. "Meist sind die Kinder schon allein durch den Medienkonsum an die Standardsprache herangeführt. Was fehlt, lernen sie in kürzester Zeit. Im Normalfall erwächst durch Dialekt keinem Kind ein Nachteil. Im Gegenteil: Je variantenreicher die Sprache der Kinder geformt wird, desto besser ist das für ihre kognitive Entwicklung." Poster "lisl1" schreibt, dass man durch Dialekt eine Kreativität bekommt, auch andere Dialekte zu verstehen:

Der Dialekt-Klassiker "Oachkatzlschwoaf" ist nicht bundesländerübergreifend aussprechbar, wie die Erfahrung von User "Las Rosas" zeigt:

Sprechen Sie mit Ihrem Kind Dialekt?

Ein Leser der User-Diskussionen hat uns eine Frage per Mail geschickt, die er gerne mit der STANDARD-Community diskutieren möchte. Er hat den Eindruck, dass immer mehr Eltern mit ihren Kindern Hochdeutsch reden, unter den Erwachsenen aber Dialekt gesprochen wird. Er möchte daher die Frage an die STANDARD-Community weitergeben: Was sind die Beweggründe der Eltern, mit ihren Kindern nicht im Dialekt zu sprechen?

Und wie wird das in Ihrem Umfeld gehandhabt – Dialekt oder Hochdeutsch? (wohl, 26.5.2020)