Moon Studios
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DER STANDARD

Wie verbessert man ein ohnehin schon sehr gutes Spiel? Mit Ori and the Blind Forest ist der österreichischen Spieleschmiede Moon Studios ein weltweiter Hit gelungen. Fünf Jahre lang mussten Fans des herzigen Schutzgeistes auf den Nachfolger warten. Nun ist Ori and the Will of the Wisps da und hat – so viel sei vorab verraten – gezeigt, dass selbst sehr gute Spiele noch besser werden können.

Die größten Neuerungen des Metroidvania-Platformers sind schnell aufgezählt: Nebenaufgaben sind dazugekommen, das Kampfsystem wurde überarbeitet, und Ori ist nun etwas flexibler, was seine Fähigkeiten angeht. Diese sind vom Spieler je nach Situation einstellbar. Und zuletzt wurde auch das Speichersystem überarbeitet. Statt der manuellen Checkpoints wird nun automatisch gespeichert. Das Grundgerüst ist gleich geblieben: Ori hüpft, fliegt und kämpft sich durch eine 2D-Welt voller Gefahren.

Will of the Wisps ist ein forderndes Spiel. Selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad gibt es immer wieder Situationen, die etliche Versuche voraussetzen. Besonders die Fluchtsequenzen – etwa wenn Ori vor einer riesigen Flutwelle oder einem hungrigen Wolf flüchtet – bewegen sich zwischen Frust und Freude. Ein kleiner Fehler, und schon startet der Versuch von neuem. Hirn ist bei dem Spiel ebenso erforderlich, etwa wenn man anfangs unüberwindbare Passagen überwinden muss.

Durch die Einführung von Nebenaufgaben und vermehrten Aufeinandertreffen mit den unterschiedlichsten Charakteren weist das Metroidvania einen offeneren Ansatz auf. So durchforstet man die bildhübsche 2D-Welt nach Ressourcen oder zusätzlichen Herausforderungen, was für weitere Abwechslung sorgt. Als Belohnung gibt es dann Gegenstände, die wiederum in die Fähigkeiten von Ori investiert werden können. So bleibt man gefesselt und motiviert.

Was ist gelungen?

Ori and the Will of the Wisps ist hinsichtlich seiner Inszenierung und des Gameplays ein Meisterwerk. Die Spielwelt ist wunderschön, die Charaktere voller Charme und der Soundtrack ein absolutes Highlight. Es ist sehr einfach, sich in dieser pittoresken Welt zu verlieren und einfach mal kurz auszuharren, um die melancholische, aber faszinierende Umgebung zu bestaunen. Die verschiedenen Spielbereiche bringen allesamt eine gewisse Abwechslung mit sich – man hat nie das Gefühl, sich sattgesehen zu haben.

Neben den gestalterischen Stärken bietet der Platformer auch ein durchaus forderndes, aber sehr befriedigendes Gameplay. Anfangs noch unbeholfen, bugsiert man Ori im Laufe der Zeit mit Bravour durch die gefährliche Welt. Die präzise Steuerung und das verbesserte Kampfsystem leisten hierbei ihr Zubrot. Mit blitzschnellen Bewegungen, gezielten Sprüngen, Bogenschüssen oder Lichtschwertschwüngen werden selbst übergroße Gegner zu Fall gebracht. Je nach Kontrahenten muss unterschiedlich vorgegangen werden.

Die Story nimmt bei dem Spiel zwar keine tragende Rolle ein, ist aber trotz der Begegnungen mit Freund und Feind nicht zu vernachlässigen. Die verschiedenen Figuren machen Will of the Wisps zu einem emotionalen Feuerwerk, das sich immer wieder neu entzündet. Für die musikalische Untermalung wurde erneut Komponist Gareth Coker zu Recht konsultiert. Er liefert mal ruhige, mal dramatische Klänge, die ins Ohr gehen und für Gänsehautmomente sorgen.

Was ist nicht gelungen?

Manchmal fühlt man sich in der Welt von Will of the Wisps verloren – trotz regelmäßiger Verwendung der zugehörigen Spielkarte. So irrt man durch das Spiel, bis einem doch irgendwann das Licht aufgeht. Teilweise kommt es auch zu Situationen, wo man den Überblick verliert und es dann doch zu hektisch wird. Unfair wird das Spiel aber nie. Trotzdem sollte man sich an regelmäßige Tode gewöhnen.

Xbox

Fazit

Die Erwartungen waren groß, wurden von Moon Studios aber übertroffen. In puncto Gameplay und Inszenierung ist das Spiel eines der besten Metroidvanias geworden. Die Kombination aus alten Stärken und gelungenen Neuerungen sowie zahlreichen Verbesserungen macht Ori and the Will of the Wisps zu einer nahezu perfekten Evolution gegenüber dem ohnehin schon großartigen ersten Abenteuer mit dem weißen Schutzgeist. Ein Meisterwerk, an das man sich noch lange erinnern wird. (Daniel Koller, 11.3.2020)