Das Casino bei den Gasometern in Wien.

Foto: Concord Card Casino/Fabian Grubler

Wien – Nach jahrelangem Kampf mit der Finanz und dem Auslaufen seiner Lizenz Ende 2019 hat "Pokerkönig" Peter Zanoni aufgegeben. Seine "Concord Card Casinos" hat der Unternehmer bereits geschlossen. Am Dienstag wurde der Konkurs über zwei seiner Gesellschaften eröffnet. 215 Dienstnehmer sind betroffen. Die Schulden betragen – ohne Steuerschuld – 1,74 Mio. Euro.

Das Handelsgericht (HG) Wien hat über das Vermögen der Firma Casino-Equipment Vermietungs GmbH aufgrund eines Eigenantrags das Konkursverfahren eröffnet, berichteten die Gläubigerschutzverbände AKV, Creditreform und KSV1870 in Aussendungen.

Acht Casinos

Das Unternehmen wurde 2007 gegründet und hat zuletzt acht Pokercasinos betrieben. "Mit 2.3.2020 wurde der Betrieb aufgrund der Erdrosselungsabgaben und behördlicher Sicherstellungsmaßnahmen geschlossen", berichtete Creditreform.

Zanonis insgesamt 12 Spielstätten hatten Anfang Jänner nach Razzien der Finanzpolizei schließen müssen, der "Pokerkönig" hat dann aber ein paar Casinos wieder aufgesperrt, um dort das Spielen gratis anzubieten und die noch ausständigen Entscheidungen von Verfassungsgerichtshof (VfGH) und Europäischem Gerichtshof (EuGH) abzuwarten. Anfang März gab Zanoni schließlich endgültig auf. Er hat über die Jahre Steuerschulden von rund 600 Mio. Euro angehäuft. Die Berechnungsweise seiner Abgabenpflicht hatte er mit allen erdenklichen rechtlichen Mitteln bekämpft.

1,4 Millionen Euro Schulden

Von der Insolvenz der Casino-Equipment Vermietungs GmbH sind 165 Dienstnehmer und etwa 65 bis 70 Gläubiger betroffen. Die Schulden betragen rund 1,4 Mio. Euro. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 14. April am Handelsgericht anmelden. Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Norbert Abel bestellt.

Auch über die Gastronomiefirma der Concord Card Casinos, die I.C.B. Beteiligungsgesellschaft m. b. H. wurde das Konkursverfahren eröffnet. Von dieser Pleite sind rund 50 Dienstnehmer und bis zu 100 Gläubiger betroffen. Die Schulden hat Zanoni mit 340.000 Euro angegeben – ohne der bekämpften Glücksspielabgabe. Zur Insolvenzverwalterin für diese Gesellschaft wurde die Rechtsanwältin Susanne Pöltenstein-Rosenegger bestellt. Die erste Prüfungstagsatzung ist für 11. Mai anberaumt.

Die Gastrogesellschaft hat keinen Liegenschaftsbesitz. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wird das vorhandene Vermögen, die Aktiva, geschätzt.

Zanoni hatte bereits mit der CBA Spielapparate- und Restaurantbetriebs GmbH und der Montesino Entertainment Group GmbH eine Großinsolvenz hingelegt, erinnert der AKV.

Poker war bis vor kurzem ein Gewerbe, für das Zanoni eine Berechtigung hatte. Nunmehr fällt das Kartenspiel aber unter das Glücksspielmonopol des Bundes, das der teilstaatliche Casinos-Austria-Konzern innehat. Ende 2019 war eine entsprechende Übergangsfrist ausgelaufen, Zanoni hat keine Lizenz mehr. Die Rechtmäßigkeit des Glücksspielgesetzes (GSpG) hat Zanoni ebenso angezweifelt wie die Besteuerung seines Geschäfts. In seinem Fall würden nicht die Gewinne besteuert, sondern die Einsätze seiner Spieler, hatte der Unternehmer mehrfach moniert. Für jeden Brutto-Euro müsse er fünf Euro Abgabe zahlen; die Vorarlberger Kriegsopferabgabe und die Vergnügungssteuer seien da noch nicht dabei. Das sei eine "Hetzjagd". (APA, 10.3.2020)