Alzheimerpatienten haben einer Studie zufolge eine andere Mundflora als gesunde Menschen.

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Jahrzehnte bevor Alzheimer an Symptomen erkennbar wird, verändert sich bereits das Hirngewebe. Bereits dann sollte eine Therapie ansetzen, um die Erkrankung zu verzögern oder zu verhindern, sagen Fachleute. Hirnscans mit spezifischen Markern sind teuer und mit Strahlenbelastung verbunden, eine Untersuchung der zerebrospinalen Flüssigkeit setzt eine Lumbarpunktion voraus. Beides sei nicht für ein frühdiagnostisches Screening im großen Stil geeignet, betonen Experten.

In mehreren Studien kommen Wissenschafter zu dem Schluss, dass Moleküle oder bestimmte Bakterien im Speichel eine Alzheimer-Erkrankung verraten könnten. Nun berichtet auch ein Team um Alberi Auber von der Universität Freiburg von einem möglichen Biomarker im Fachblatt "Alzheimers & Dementia".

Zusammensetzung der Mundflora bestimmen

Das Forschungsteam konnte im Rahmen einer Studie mit 78 Probanden feststellen, dass sich die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft im Speichel mit zunehmendem Schweregrad der Alzheimererkankrung verändert. Neben Patientinnen und Patienten mit verschieden stark ausgeprägten kognitiven Einschränkungen zählten auch ihre Partnerinnen und Partner als Kontrollgruppe zu den Teilnehmern.

Das Ergebnis: Erreger von Zahnfleischentzündungen wie das Bakterium Filifactor villosus kommen mit zunehmendem Schweregrad der kognitiven Einschränkungen weniger vor, während andere, opportunistische Bakterien der Mundflora wie beispielsweise Leptotrichia wadei häufiger nachzuweisen sind. Bei den Entzündungsmarkern fanden sich indes keine Unterschiede. Die Forscher schließen daraus, dass sich die Zusammensetzung der Mundflora eignen könnte, eine Alzheimererkrankung in einem frühen Stadium zu erkennen. Die Zuverlässigkeit der Methode muss aber noch an größeren Stichproben geprüft werden. (APA, red, 16.3.2020)