Die Heilige Corona, frühchristliche Märtyrerin und Schutzpatronin gegen Seuchen.

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Zufälle gibt es bekanntlich nicht – schon gar nicht mag man von einem solchen sprechen, wenn das Ökumenische Heiligenlexikon justament die Heilige Corona als Schutzpatronin vor Seuchengefahr ausweist.

So wie die Forschung noch rätselt, wann und wo genau das Coronavirus über die Menschheit kam, so verlieren sich exakte Angaben zur Heiligen im Nebel der Geschichte. Geboren wurde "die Gekrönte" Anno Domini 161 – vielleicht aber auch 287. Als Märtyrerin starb sie 177 im Alter von nur 16 Jahren, andere Quellen weisen das Jahr 303 aus.

Auch über die Örtlichkeit ihrer Ermordung herrscht variantenreiche Unklarheit: War es im syrischen Damaskus oder in Antiochia, dem heutigen Antakya in der Türkei? Oder war es vielleicht im ägyptischen Alexandria, auf der italienischen Großinsel Sizilien – oder doch im französischen Marseille?

Für die Gläubigen sind derlei Ungenauigkeiten sekundär: Viel wichtiger ist Coronas Eintreten für den christlichen Glauben, sogar unter Aufopferung ihres irdischen Lebens. Diese Einstellung und dieses Schicksal teilte sie mit ihrem Ehemann, dem römischen Soldaten Victor von Siena. Das Paar war gemäß einer äthiopischen Überlieferung Teil einer frühchristlichen, schließlich niedergemetzelten Gemeinde.

Verehrung als Heilige begann in Italien

Über den Nahen Osten gelangte die Legende spätestens im sechsten Jahrhundert nach Italien. In Castelfidardo nahe Ancona soll es damals schon eine Corona und Victor geweihte Kirche gegeben haben. Kaiser Otto III. brachte 997 Reliquien nach Aachen, Kaiser Karl IV. überführte weitere im 14. Jahrhundert nach Prag.

Aus jener Zeit gibt es auch erste Belege für die Verehrung der Heiligen im bayrischen, böhmischen und niederösterreichischen Raum – und wer jetzt an St. Corona am Wechsel denkt, liegt richtig: 1504 wurde dort in einer hohlen Linde eine Statue der Heiligen gefunden – Anlass genug für die Errichtung einer Kapelle und die Gründung eines Wallfahrtsortes. Auch am Fuße des Schöpfl, des höchsten Berges des Wienerwaldes, wurde der Heiligen eine Kirche gewidmet.

Dort und anderswo wurde und wird sie seitdem als Patronin der Schatzgräber und Metzger verehrt, soll vor Seuchen und Unwettern bewahren, für Standhaftigkeit im Glauben – aber auch für Glück in der Lotterie – sorgen sowie in Geldangelegenheiten Rat geben. Ihretwegen hieß die hiesige Münzeinheit von 1892 bis 1925 Krone.

Die katholische Kirche gedenkt der Heiligen Corona übrigens am 14. Mai – zu dieser Zeit sollte Anno Domini 2020 die größte Bedrohung durch das Coronavirus hoffentlich schon gebannt sein. (Gianluca Wallisch, 11.3.2020)